Segla bis Keipen - Traumtrails von Senja

Fantastische Tour über Gipfel weit über den Fjorden

Vier Wochen lang durften wir im Norden Norwegens unterwegs sein. Die Zeit war geprägt durch oft garstiges Wetter, aber dennoch unzähligen, unvergesslichen Eindrücken. Bei einer Familien-Reise ist es nicht einfach, die Zeit so einzuteilen, dass alle auf ihre Rechnung kommen. So brachte ich bislang keine Tour mit deutlich über zwei Stunden rein, und war noch kein einziges Mal gezwungen einen Rucksack mitzunehmen, d.h. mehr als eine Regenjacke und das Handy einzupacken. Beim Blick auf die wunderschönen Gipfel rund um Fjordgård musste ich mir aber einfach die Zeit erbitten für einen etwas ausgedehnteren Lauf. Trotz Regen im ersten Teil wurde ich im zweiten Teil belohnt durch wunderschöne, abwechslungsreiche Bergwelt und Sonne. Die Wege sind durchwegs deutlich, auch wenn sie nur selten markiert sind. Obwohl es ein paar steilere Stellen gibt, sind kaum technische Schwierigkeiten zu finden.

Am Vorabend, vor nur gerade neun Stunden, stand ich noch auf dem Hesten und bewunderte die Segla. Als ich um 6 Uhr in den Himmel blicke, bin ich wenig zuversichtlich trotz den eigentlich positiven Wetterprognosen: grauer Himmel, Nieselregen - wie so oft. Auf dem ausgetretenen Weg laufe ich gegen die Segla hinauf. Bald wird der Pfad ziemlich felsig. Der Südrücken, welcher von unten recht steil aussieht, bietet keinerlei Schwierigkeiten; man kann die Hände zwischendurch aber immer wieder mal kurz einsetzen (T3). Überall sind Wegspuren - man wähle. Am Gipfel sind die Tiefblicke zum Fjord gewaltig, aber bzgl. Aussicht ist der Hesten deutlich besser. Ich steige ab nach sehr kurzer Rast (Wind, Nieselregen) und mache mich an den langen Kamm zum Barden. Das ist einer der besten Teile der Tour, obwohl der Himmel nach wie vor grau ist. Der Pfad führt mit einigem Auf und Ab und stets perfekter Aussicht in beide Richtungen über den Kamm. Vor dem Barden wird eine Steilstufe über Rasentritte überwunden (T3). Auch der Abstieg vom Barden, nun wieder auf einem breiteren Wanderweg ist sehr schön. In einem breiten Sattel mit glattgeschliffenen Felsen kommt die Sonne zum Vorschein und der nächste, lange Anstieg zum Grytetippen beginnt. Die Landschaft ist alpin und abwechslungsreich. Ich verlasse das markierte Weglein nach einer Mulde, um auf Pfadspuren direkt gegen den Grytetippen aufzusteigen. Vom Gipfel geniesst man ein gewaltiges Panorama in alle Richtungen. Der Übergang auf den letzten, höchsten Gipfel ist einfach. Der grosse Steinmann des Keipen wird über Geröllfelder erreicht. Ich steige nun zurück zum Sattel und dann links nach Mefjordbotneidet, dem Ausgang des Tunnels, wo mich die Familie erwartet. Der "Weg" dorthin führt durch tiefen Sumpf, dem man nicht ausweichen kann.

Durchgangszeiten:
Fjordgard: 6.03
Segla: 6.40
Barden: 7.28
Grytetippen: 8.46
Keipen: 9.06
Mefjordbotneidet: 9.52