Nonstinden


Publiziert von Delta Pro , 18. September 2022 um 22:04.

Region: Welt » Norwegen
Tour Datum: 8 August 2022
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: N 
Zeitbedarf: 2:15
Aufstieg: 1000 m

Spannende Bergtour ohne Wegspuren oder Routeninformationen als Auftakt zu den Lofoten

Vom Campingplatz in Gullesfjord war mir der Nontinden ins Auge gestochen. Bislang hatte ich immer versucht mich an auf der Karte verzeichnete Pfade zu halten, oder sonst zumindest an Strava-Tracks. In der Region gab's aber nichts dergleichen. Das Kartenbild und der Blick nach oben zeigten eine klare Route, die ich ausprobieren wollte. Ich wurde belohnt durch wahrscheinlich die einzige Bergtour dieser vier Wochen, welche diesen Namen verdient. Abwechslungsreiche Aufstiege durch spannendes Gelände. Dazu mit unerwarteter Sonne und einer Elchsichtung.

Als ich um 6 Uhr den Himmel sehe, traue ich meinen Augen kaum. Kaum eine Wolke! Dabei hatte es gefühlt die ganze Nacht über geregnet. Wie immer ohne Gepäck (ausser Handy und Regenjacke umgebunden) laufe ich los. Ein erstaunlich ausgetretener Pfad führt ins Tal hinein. Ich folge ihm für einige Minuten und biege dann nach Norden auf den langen Rücken ab, der gegen den Nonstinden führt. Gleich am Vorgipfel (Pt 155) muss ich schon etwas klettern. Anschliessend geht es wunderschön über runde, vegetationslose Felsplatten hinauf. Der Blick auf den spiegelglatten Gullesfjord und die umliegenden Gipfel ist grandios. Weiter oben hat es wieder mehr Vegetation, die reicht um auch heute nass zu werden. Rund 100 Meter vor mir springt eine Elch-Mutter mit ihrem Jungen weg. Nach einer Verflachung auf rund 350 m.ü.M. entscheide ich mich für den Südsporn. Dieser ist teils grasig, teils felsig, aber relativ trocken. Mit Hin und Her gewinne ich aber effizient und ohne Kletterpassagen an Höhe. Die letzte Stufe umgehe ich rechts durch eine steile Grasrinne. Nun stehe ich unter dem Kar über welchem sich der Nonstinden erhebt. Es liegen noch grosse Schneefelder und bis vor kurzem gab's hier wohl auch noch einen Gletscher. Ursprünglich wollte ich über den Südostgrat, doch aus dieser Perspektive ist nicht klar, wie schmal und/oder zerrissen er ist. Also nehme ich die sichere Variante und steige direkt durch die Fels-/Geröllflanke gegen den Gipfel. Leider kommen nun doch wieder die Wolken, so dass mir lange nicht klar ist, wo sich der höchste Punkt befindet. Mit etwas Kraxelei erreiche ich den Grat und einen alten, kleinen Steinmann. Der Nebel lichtet sich und gibt den Blick auf die umliegenden Berggestalten frei - eindrücklich.

Für den Abstieg nehme ich nun doch den Grat, der recht abwechslungsreich ist. Wirklich ausgesetzt ist er nirgends, aber es gibt ein paar abschüssigere, felsige Passagen, die vor allem bei der vorherrschenden Nässe Vorsicht verlangen. Um abzukürzen versuche ich ins Tälchen westlich des Aufstiegssporns zu gelangen. Das ist ungeschickt: Zuerst nehme ich das falsche Couloir und muss aus ungemütlichem Gelände wieder zurück. Weiter unten im Tal merke ich, dass die Vegetation hier zu tief und bei Nässe in den steilen Hängen extrem mühsam zu begehen ist. So quere ich doch wieder zum Sporn hinüber und folge der Aufstiegsroute. 

Tourengänger: Delta


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