Geadgejavri

Auf verlorenem Posten im lappländischen Sumpf

Nach dem super Erlebnis mit dem Lauf gestern morgen früh auf guten Wegen durch die finnische Wildnis, hatte ich im Sinn dies zu wiederholen, da das Wetter noch halten sollte. Von unserem Standplatz für die Nacht nahe der Grenze Norwegen-Finnland bot sich dafür nur ein auf der Karte verzeichneter Weg an, der sich idyllisch zwischen Seen und Sümpfen durchzuschlängeln schien. Leider kann hierbei von einem Weg nicht die Rede sein. Auf Abschnitten eine tiefe Scooter-Spur, keinerlei Trittspuren, bis zu knietiefer Sumpf und dichteste Vegetation. Aber auch das ist ja ein Erlebnis.

Nach wenigen hundert Metern der Strasse entlang, erhoffe ich mir einen Wegweiser oder eine Markierung. Da ist nichts, nur Sumpf. Schliesslich wate ich doch einmal in die Richtung und finde die Abdrücke von einem Quadbike, dessen Räder sich tief in den Sumpf gegraben haben. Das ist immerhin ein Anhaltspunkt. Während es immer dreckiger und nasser wird, kommt man teilweise auch etwas besser voran, was mich bestärkt weiterzusuchen. Wo die Spur in eine andere Richtung als der verzeichnete Weg abbiegt, versuche ich mich mit der Karte weiter durchzuschlagen. Nach weniger als 100 Metern gebe ich auf und brauche geraume Zeit um mich durch brusthohe Vegetation und tiefen Schlamm zurück auf gangbares Terrain zu kämpfen. Unglaublich, wie schnell man hier in der Ebene die Orientierung verlieren und sich festfahren kann... Auf der Scooter-Spur, die entlang dem wenig schönen Grenzzaun verläuft, gehe ich noch etwas weiter, bis mir die Sache auch wegen den extrem aufsässigen Mücken zu mühsam wird. Auf gleichem Weg zurück, wobei ich den See nutze, um mich samt Schuhen etwas vom Dreck zu befreien. Zurück auf der Strasse staune ich nicht schlecht, als ich dort tatsächlich einen morschen Wegweiser finde, der eine Distanz von 45 km zur nächsten Hütte / Siedlung ausweist - nur was für harte Gemüter. Oder für den Winter.