Laslettind und Olderbakkfjellet

Die ersten Gipfel mit blauem Himmel und Rentieren

Obwohl es in der Nacht immer wieder geregnet hatte und die Wetterprognosen wenig vielversprechend waren, wagte ich mich früh raus. Wobei: "Früh" gibt's im Land der Mitternachtssonne eigentlich nicht - es ist zu der Jahreszeit eh jederzeit hell, was Vor- und Nachteile hat. Belohnt wurde ich durch ein Wolkenloch am Gipfel, eine Rentierherde und wunderschöne Blicke auf die Fjorde von zwei Gipfeln.

Beim Jøkelfjordvannet starte ich meinen Lauf bei grauem Himmel und leichtem Regen - nur bedingt motiviert. Tatsächlich finde ich das auf der Karte verzeichnete Weglein zum Lasletttind. Zu Beginn weiss es sich durch knöcheltiefes Wasser und Schlamm bei jedem Schritt auszuzeichnen. Wenn die Schuhe mal nass sind, stört das aber nicht weiter. Oben verliert sich der Weg allmählich, aber die Wegfindung ist auf dem breiten Rücken offensichtlich und ab und zu gibt ein Steinmännchen Halt. In der Nähe des Laslettind kommt Wind auf, der die grauen Wolken etwas auseinanderreisst. Das bestärkt mich darin, noch etwas weiter zu gehen. Über einen kahlen, weglosen Rücken steure ich den nächten Gipfel an. Hinter einer kleinen Kuppe, wartet eine grosse Rentierherde. Mit Warnpfiffen deuten sie an, dass ich nicht sonderlich willkommen bin und sammeln sich rund 50m von mir entfernt in einem wehrhaften Pulk. Ich schleiche links vorbei und steige, urplötzlich in der Morgensonne unter blauem Himmel, zum oben etwas felsigen Gipfel des Olderbakkfjellet. Nach kurzer Rast und Geniessens der Aussicht geht's auf dem gleichen Weg so schnell wie möglich zurück, um rechtzeitig zum Frühstück wieder bei der Familie zu sein.