Louštín + Malý Louštín


Publiziert von lainari , 29. Juni 2022 um 16:46.

Region: Welt » Tschechien » Džbán
Tour Datum:26 Juni 2022
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CZ 
Zeitbedarf: 3:15
Aufstieg: 215 m
Abstieg: 215 m
Strecke:15 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto oder Zug der ČD oder DLB bis Lužná u Rakovnika
Kartennummer:1:50.000, KČT Nr. 33 Křivoklátsko a Rakovniko

Unterwegs im Dampfsommer
 
Heute breche ich wieder einmal zu einer Tour nach Mittelböhmen auf. In meiner Tourenregion treffen drei Mittelgebirge aufeinander: Džbán (Krugwald), Křivoklátská vrchovina (Pürglitzer Bergland) und Rakovniká pahorkatina (Rakonitzer Hügelland). Da die besuchten Gipfel zum Džbán gehören, habe ich die Tour dieser Region zugeschlagen. Durch vortägige Gewitterschauer ist eine Menge Feuchtigkeit in der Landschaft und oft fahre ich durch dichten Nebel. Nur die Höhen des Džbán sind bereits nebelfrei.
 
Früh am Morgen erreiche ich Lužná II, das etwas abseits des eigentlichen Ortes liegt und parke am Bahnhof, taktisch an einem später mutmaßlich schattigen Plätzchen. Nachdem ich mich wanderfertig gemacht habe, denke ich: Hier hat aber einer sein Autoradio laut an. Kenn ich das nicht irgendwie? Grobe Richtung Krušovice muss es wohl ein Techno-Festival geben, die „Musikumrahmung“ begleitet mich auf einem Drittel der Tour. Dann tauche ich zu Fuß in den Nebelwald hinein und folge einer blauen Wanderwegmarkierung. An der nächsten größeren Abzweigung sollten laut Karte ein lokaler Wanderweg (gelbes Dreieck) und ein Lehrpfad (grüner Schrägstrich) ausgewiesen sein. Beide sind im Gelände nicht ausgezeichnet. Instinktiv folge ich einem asphaltierten Forstweg. Eine einsame Lehrpfadtafel verrät unterwegs, dass ich richtig bin. Wenig später stehe ich vor einem Gittertor eines umzäunten, streng bewachten Außenlagers der Firma Explosia. Kehrt um, marsch. Ich trabe bis zur letzten Abzweigung zurück und gehe dort, in ursprünglicher Laufrichtung gesehen, unmarkiert schräg nach rechts hinauf. Eine Weile begleitet mich links der Zaun des weitläufigen Depots. Zum Schluss sehe ich auch Reste einer historischen Mauer, ein einstiges Tiergehege, das zu einem Jagdsitz Königs Wenzel I. gehörte. Ab einer Kreuzung mit einer grünen Markierung ausgeschildert, geht es kurz und steil auf den Berg Louštín hinauf. Der Name soll sich vom deutschen Wort „Lauernstein“ ableiten. Der Berg ist die höchste Erhebung des Džbán. An der Westspitze befindet sich ein Abschnittswall aus der Spätbronzezeit. Mitten in das Bodendenkmal des bewaldeten Berges hat man einen Sendemast hineingesetzt, obwohl es daneben genug Platz gegeben hätte. Zu allem Überfluss haben auch historische Steinbrucharbeiten die Südkante des Berges dezimiert. Den Gipfel-TP finde ich im dichten Bewuchs nicht. Nun folge ich dem langgezogenen Bergrücken ohne großen Höhenunterschied ostwärts. Nach einigen Metern sehe ich eine Markierungsstange. Weil mir der Text anders als sonst vorkommt, beschäftige ich mich näher damit. Es handelt sich hierbei um den Hinweis auf einen Kompressionspunkt, der zum Positionspunktfeld gehört.

Das Vermessungswesen kennt gemäß einer kurzen Recherche wohl drei Arten von Feldern: Höhenpunktfeld, Positionspunktfeld und Schwerepunktfeld. Auf entsprechenden Karten sollten die jeweiligen Punkte dazu durch Dreiecke nach oben, Quadrate und Dreiecke nach unten symbolisiert sein. Die Punkte der verschiedenen Felder können sowohl punktuell deckungsgleich, als auch räumlich verschieden angeordnet sein, deshalb gibt es auf einigen Bergen mehrere davon. Bislang hatte ich diese als Neben-TP betitelt.
 
Nach einer Weile passiere ich den unscheinbaren Malý Louštín, der ein kleines Sichtfenster nach Süden aufweist, ansonsten aber bewaldet ist. Ein Holzpolter bietet sich als Rastplatz für eine kleine Frühstückspause an. Ab der nächsten Kreuzung laufe ich auf einem blau markierten Waldweg bis zur einsam liegenden Bahnstation Řevničov - žst. Der namensgebende Ort liegt knapp 5 Kilometer von hier entfernt. Danach wird der Wanderweg kurz entlang einer Straße geführt und biegt dann in den Wald und vollführt dort einen wilden Zickzack-Kurs. Man muss jeweils gut auf die Richtungswechsel achtgeben. Einmal geht es auch für 50 m durch eine Schonung, ohne dass der Weg noch erkennbar wäre. Ab der Kreuzung Merklův pramen nutze ich für wenige Meter einen rot markierten Weg und wo dieser später abbiegt, gehe ich unmarkiert geradeaus weiter. Ich stoße auf eine Straße und ein altes Gewerbeobjekt. Hier hat sich die Sammlung JK Classics niedergelassen, wo man an Wochenenden amerikanische Automobile besichtigen kann. Diese soll etwa 100 Exponate beinhalten und recht sehenswert sein. Ich strebe jedoch heute daran vorbei und biege kurz dahinter auf einen als Radweg markierten Forstweg ab. Dieser bringt mich zurück nach Lužná II. Nach einem partiellen Kleiderwechsel besuche ich anschließend das Museum der Tschechischen Bahn ČD, dass im alten Bahnbetriebswerk angesiedelt ist. Nach einem Imbiss trete ich bei weiter steigenden Temperaturen schließlich die Rückfahrt an.
 
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 3 h 15 min.
Die absolvierte Wegstrecke ist teilweise nicht als Wanderweg markiert und mit T1 zu bewerten.
 
Besuchstipps in der Region:
ČD muzeum Lužná (Museum der Tschechischen Bahn), Eintritt 180 Kč, http://www.cdmuzeum.cz
JK Classics muzeum amerických historických automobilů Lužná (Amerikanisches Automobilmuseum), https://jkclassics.cz/

Tourengänger: lainari


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