Hradiště Budeč a hrad Okoř


Publiziert von lainari , 17. Mai 2022 um 12:43.

Region: Welt » Tschechien » Pražská plošina
Tour Datum:15 Mai 2022
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 255 m
Abstieg: 255 m
Strecke:19,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Zákolany oder Zug der ČD bis Zákolany (trať 093, linka S45) oder Zákolany zastávka (trať 121, linka S54 nur am Wochenende)
Kartennummer:1:50.000, KČT Nr. 9 Podřipsko

Historische Stätten vor den Toren von Prag
 
Heute lasse ich die von massiver Fichtenblüte staubgeschwängerten Höhen des Erzgebirges schnell hinter mir und fahre nach Tschechien in die Region Pražská plošina nach Zákolany. Im kleinen Örtchen kreuzen sich die einst bedeutenden Eisenbahnstrecken Kralupy nad Vltavou - Kladno und (Slaný -) Podlešín - Hostivice. Auf letzterer Strecke gibt es allerdings nur noch am Wochenende Personenverkehr. Ich parke an einem zentralen Platz im Ort und folge einem rot markierten Wanderweg leicht steigend aufwärts. Nur kurzer Zeit erreiche ich das Areal des einstigen Burgplatzes hradiště Budeč.

Hier gab es seit der Bronzezeit eine Befestigung, deren Spuren jedoch später überbaut wurden. Der letzte Nachfolger war eine slawische Wallanlage aus dem 9. Jh., deren Erbauung durch den Přemysliden-Fürsten Bořivoj I. oder seinen Sohn Spytiněv I. veranlasst wurde. Die Anlage wurde gegen Ende des 11. Jh. aufgegeben. Es haben sich die etwa 1,5 km langen Reste eines äußeren Walles und die etwa 700 m langen Reste eines inneren Walles erhalten. Die Rotunde sv. Petra a Pavla geht auf die zwischen 895 und 905 erbaute kostel sv. Petra zurück und soll das älteste erhaltene Gebäude Tschechiens sein.

Dahinter fällt der Wanderweg langsam zum Boden eines Bachtales ab und wechselt die Talseite. Bei der Nový mlýn verlässt die Bahnstrecke auf einem zweibogigen Viadukt das Tal. Der Wanderweg folgt dem Tal weiter, passiert nun Wochenendgrundstücke und erreicht den Ort Okoř mit der großen Burgruine.

Die Burg Okoř wurde in der 2. Hälfte des 13. Jh. erbaut. Erstmalig urkundlich wurde sie 1359 durch einen Verkauf an den Patrizier František Rokycanský. Später wurde die Burg von den Hussiten besetzt und im Dreißigjährigen Krieg schwer beschädigt. Danach gelangte sie in den Besitz eines Jesuiten-Kolleg aus Prag. Nach dessen Auflösung durch den Papst wurden 1773 die Dächer der Burg abgerissen und als Baumaterial verkauft. Fortan war die Burg eine Ruine, um 1800 stürzte die Hälfte des Hauptturmes ein. Die Burg war früher auf drei Seiten von einem Teich umschlossen. Sie bildet heute immer noch eine sehr komplexe sehenswerte Anlage.

Ich mache zunächst eine Frühstücksrast und lege eine Zusatzrunde ein, um die Wartezeit bis zur Burgöffnung (10.00 Uhr) zu überbrücken. An einem Sträßchen laufe ich dazu bis zum Bahnhof Noutonice (žst). Bis hierhin findet ab Prag noch täglicher Personenverkehr statt. Ab und an sind startende Flugzeuge des nahen Prager Flughafens zu sehen. Entlang einer anderen Straße laufe ich nach Okoř zurück. In den Gehölzstreifen zwischen den Feldfluren flattern und kreischen vereinzelt Fasane herum.
 
Kurz vor Öffnungsbeginn der Burg reihe ich mich in die Besucherschar ein, die zum kleinen Kassenbüro strömt. Alle bekommen einen laminierten Erklärungstext in die Hand gedrückt, deutsch ist leider nicht verfügbar, ich begnüge mich mit einem englischen Exemplar (Eintritt laut Website 70 Kč, aber laut aktuellem Aushang 100 Kč, an Tagen mit Musikvorführung wie heute 25 Kč Aufpreis). Meine Besichtigung dauert etwa eine halbe Stunde, während dieser Zeit höre ich eine Musikdarbietung von zwei älteren Herren, die eine Art tschechischen Dixieland-Titel vortragen. Weitergelaufen, nutze ich einen blau markierten Wanderweg zwischen Feldfluren bis nach Libochovičky. Dort wechsele ich am Ortsrand auf eine grüne Markierung, die pfadähnlich an einer Talflanke verläuft. An der Einmündung ins Haupttal war bei mapy.cz ein kurzer Unterbruch des WW eingezeichnet, was ich optimistisch für einen Darstellungsfehler hielt. Doch dieser Unterbruch ist tatsächlich vorhanden und durch eine ohne Rücksicht auf den Weg eingezäunte Schonung verursacht. Zur Umgehung wird ein Steilabstieg (T2) erforderlich, den zwei Mountainbiker in Gegenrichtung fluchend, mit getragenen Rädern absolvieren. Unten angekommen, nutze ich eine Sitzgarnitur zur Mittagsrast. Anschließend laufe ich ein Stück bereits auf dem Hinweg begangener Strecke und biege dann mit der grünen Markierung talwärts ab. Auf einem schmalen Pfad geht es durch Buschwerk entlang des Bahndammes bis Kováry. Hier wechselt der Weg auf die andere Seite der Bahnstrecke und führt schließlich zurück nach Zákolany.
 
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug inklusive Burgbesichtigung 5 h. Die absolvierte Runde ist auf ¾ des Weges als Wanderweg markiert. Die Schwierigkeit ist auf weiten Strecken als T1 zu bewerten, der Wegunterbruch bei der zastávka Kováry mit T2.

Tourengänger: lainari


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