Vom Pilatus nach Eigenthal


Publiziert von PWRunner , 29. November 2021 um 11:41.

Region: Welt » Schweiz » Luzern
Tour Datum:13 September 2021
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern

Montag, 13. September 2021
Plan: Wanderung Pilatus-Mittagguepfi-Eigenthal
Realität: Verkürzte Wanderung vom Pilatus nach Eigenthal (Alpnach)
 
Heute wollte ich die vor 2 Jahren abgebrochene Wanderung nachholen und vom Pilatus aus über den Berg bzw. Gipfel Mittagguepfi nach Eigenthal wandern. Ein kleines Problem war, dass D. mit mir einkaufen wollte, was wir auch machten. Danach fuhr ich mit dem Zug nach Alpnachstad und von dort aus mit der „steilsten Zahnradbahn der Welt“ hoch zum Pilatus. Beim Hochfahren fotografierte ich zwei Bahnen, die weiter oben fuhren und das große Hotel auf dem Pilatus. Oben cremte ich mich nochmals gut ein. Bis ich loswanderte, war es bereits 12:20. Bei einer voraussichtlichen Dauer von 6 Stunden würde es also nach 18:00, bis ich in Eigenthal eintreffen würde. Na ja, mal sehen!
Nach rund 20 min war ich unterhalb vom Tomlishorn. Von hier aus geht es erst einmal bergab weiter. Vor 2 Jahren habe ich hier die Tour abgebrochen, da zuviel Schnee lag und der Weg nicht mehr sichtbar war. Es zeigte sich, dass dieser Entschluss sehr richtig war! Es wurde nämlich ziemlich steil und war sehr anstrengend, da man aufpassen musste, wie und wo man den Fuß aufsetzt. Zur Verdeutlichung der Steilheit: Man stelle sich eine Haushaltsleiter vor mit 5 Stufen und einem Tritt und gehe dann vorwärts runter. Der Weg war auch sehr schmal, wenn jemand entgegenkam, musste einer teilweise an einer breiteren Stelle warten. Aber es machte schon Spaß. Der Weg verlief teilweise als Gratweg. Vom Schwierigkeitsgrad her allerdings im Vergleich zu gestern hoch 3. Rast wollte ich aber nicht in der Sonne machen, sondern an einer schattigen Stelle, wenn möglich nicht unbedingt nach einem Abstieg. An einem großen Felsgebilde konnte man erkennen, dass unterhalb ein Weg verläuft. Ich vermutete, dass es sich um das Widderfeld handelt, was stimmte. Es stellte sich aber heraus, dass mein Wanderweg an der anderen Seite weiterging und somit im Schatten verlief. (Der Weg, der links am Fels vorbeiführt, wäre schwieriger gewesen.) Ich suchte mir eine Stelle, um Pause zu machen. Die erste war allerdings zu schief, bei der zweiten klappte es. Es war inzwischen etwa 13:10. Da das Gras sehr feucht war, setzte ich mich auf meine Regenjacke und stärkte mich.
Nach gut 20 min ging es weiter, teils bergab, teils bergauf. Rund 10 min später kam ich an eine Stelle, an der der Weg mit einer Kette gesichert war und steil hoch ging. Da ich ziemlich kaputt war (die Wanderungen der letzten Tage steckten halt in den Knochen), überlegte ich mir nun, ob ich weiter- oder zurückgehen solle. Ich wusste, der Rückweg würde hart werden und etwa zwei Stunden dauern, aber vor mir lagen noch mindestens noch 3 Stunden Wanderung, eher mehr. Außerdem war ich sicher, den Rückweg zu schaffen. Diese Sicherheit in Bezug auf das was noch vor mir lag, hatte ich nicht. Ich musste sowieso einen Moment warten, da eine Frau den Berg herunter kam und ein Ausweichen schlecht möglich war. Ich kam mit ihr kurz ins Gespräch. Als ich erwähnte, eventuell umzukehren, redete sie mir zu und meinte: „Wenn Sie die nächsten Meter geschafft haben, haben Sie das Schwierigste hinter sich. Ich kenne diesen Weg und bin ihn schon mehrmals gewandert.“ Sie motivierte mich regelrecht und das half. Sie bot mir sogar an, mir beim Aufstieg zu helfen, was ich dankend ablehnte. Allerdings meinte sie, dass die Tour über den Mittaggüpfi zu lange dauern könnte. Sie nannte mir Möglichkeiten, früher nach Eigenthal abzubiegen und warnte mich noch, irgendwo nicht rechts abzusteigen. Es ist auch möglich, dass sie links gesagt hatte. Leider konnte ich mir das nicht alles merken.
Mithilfe der Kette ging es nun einige Meter fast senkrecht (zumindest kam es mir so vor) nach oben. Man konnte aber gut die Füße aufsetzen. Die Frau rief mir von unten nochmals zu, dass ich es richtig machen würde. Ich bedankte mich nochmals für ihre Unterstützung. Es dauerte wirklich nicht lange und diese sogenannte „ausgesetzte Stelle“ war geschafft! Es ging noch einige Meter aufwärts (insgesamt knapp 20 Hm), aber diese waren dann gut zu schaffen. Auf dem Grat ging es weiter bergauf, sodass es immer noch anstrengend war. Von der schwierigen Stelle aus waren auf einer Strecke von rund 300 m etwa 60 Hm zu überwinden. Als es dann wieder bergab ging, wurde es nicht leichter. Man musste schon aufpassen und gut auf den Weg schauen, es galt den ganzen Weg sowieso: Gucken oder Gehen! Ein gewisses Maß an Konzentration war ständig erforderlich.
Nach einer kurzen Strecke wurde es endlich weniger anstrengend, der Weg verlief fast eben, rechts und links verlief der nun breitere Bergrücken. Ich sah dann 2 junge Leute, der Mann fotografierte anscheinend Blumen. Ich entschuldigte mich, da ich ihn eventuell gestört hatte. Er meinte, dass er aber fertig gewesen wäre. Aufgrund seiner Sprache merkte ich, dass er Deutscher war, seine Begleiterin Schweizerin. Sie kannte sich etwas aus und beschrieb mir nochmals den Weg nach Eigenthal. Bis jetzt war ich rund 2 Stunden unterwegs. Etwa 15 min später zweigte ein Weg nach Eigenthal ab. Bevor ich auf diesen abbog, machte ich auf einer Wiese wieder eine Pause.
Es ging nun auf einem zwar breiten, deshalb trotzdem anstrengenden Weg bergab, teilweise relativ steil, aber nicht mehr so wie auf dem bisherigen Weg. Bald kam ich an einen Wegweiser, auf dem 2:20 Stunden bis nach Eigenthal angegeben war. Ich ging davon aus, dass ich diese Zeit nicht ganz benötigen werde (sollte mich aber täuschen). Der Weg war teilweise ziemlich ausgewaschen und führte durch eine mit Heidekraut bewachsene Fläche. Es ging weiter bergab, teileweise durch leicht bewaldetes Gebiet. Nach rund 15 min kam ein weiterer Wegweiser, aber die Zeit nach Eigenthal war nur 10 min kürzer, obwohl ich relativ flott unterwegs war. Wo genau dieser Wegweiser stand, kann ich nicht nachvollziehen. In der Nähe saßen auf einer Bank 2 junge Leute, die Rast machten und mit denen ich einige Worte wechselte. Bald ging es wieder bergauf und zwar immer steiler und anstrengender. Der Pfad, der sich nun durch bewaldetes Gebiet schlängelte, wurde dann zu einem Gratweg. Dieser führte an sehr steilen Stellen vorbei. Ich lehnte mich bewusst in Richtung bewaldeter Seite, falls ich in Stolpern geraten sollte, was aber nicht passierte. An einigen Stellen standen abgestorbene Bäume, auch regelrechte Baumruinen, die umgestürzt waren, sah ich viele. Obwohl ich relativ hoch war, gab es etliche schlammige Stellen, die aber am Rand gut passierbar waren. An einer Stelle konnte ich die Felswand fotografieren, an der ich entlang gewandert war. Es ging hauptsächlich bergab, zum Teil sehr steil. Bald musste ein kleiner Bach einige Male überquert werden, was problemlos möglich war. Beim nächsten Aufstieg war scheinbar der Weg versperrt, aber zwischen einer knollenförmigen Ausbuchtung eines Baumes und einem Felsbrocken konnte man hindurchgehen. Obwohl es ständig sehr anstrengend war – diese Wanderung und diese Wege machten Spaß! Auf einer Bank am Wegrand machte ich eine Pause von etwa 15 min. Als der Weg bald darauf einen Knick machte, war die Markierung um einen Pfeil erweitert. Bald war das Tal erreicht, der Weg ging dann entlang des Baches Rümlig. An einer Blockhütte mit Feuerstelle machte ich nochmals eine kurze Trinkpause und fotografiert mich mit der Selbstauslöserfunktion, wobei das erste Foto misslang, das zweite wurde besser.
 
Nun ging es flach weiter Richtung Eigenthal, allerding waren noch fast 4 km zu gehen. Ich fand sofort die Bushaltestelle mit einer kleinen Hütte, dort konnte man innen und außen sich prima hinsetzen, es gab sogar eine Toilette. Inzwischen war es etwa 17:15. Mit Bus und Bahn ging es nach Rotkreuz.
 
                            Uhr                                                       Handy
km                       14,26 km – 1,26 km = 13 km               12,5 km
hm aufw.             315                                                        589 m (zuviel!)
Hm abw.              1.389                                                     1.627 m (zuviel!)
Kal.                      801
Zeit:                     4:53 min (50 min Pause)                       4:53; 3:31 (in Bewegung)
Max. Höhe:         2.086 m (Nähe Tomlishorn, 2.128 m)   2.082 m
Min. Höhe:          969 m                                                    1.002 m
(das Tomlishorn liegt einige Meter höher, aber keine 40 m, als der unten vorbeiführende Weg)
 
 

Tourengänger: PWRunner



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