Říp (Sankt Georgsberg)


Publiziert von lainari , 12. September 2021 um 22:04.

Region: Welt » Tschechien » Dolnooharská tabule
Tour Datum: 5 September 2021
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CZ 
Zeitbedarf: 4:45
Aufstieg: 435 m
Abstieg: 435 m
Strecke:21 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto oder Zug der ČD bis Mnetěš
Kartennummer:1:50.000, KČT Nr. 9 Podřipsko

Spätsommer oder Frühherbst?
 
Über die zutreffende Jahreszeitenbenennung war man dieser Tage uneins. Endlich gab es mal eine etwas stabilere Wetterlage mit mehrheitlichem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen. Durch bereits kühle Nächte war eine gewisse Nebelneigung vorhanden. Bevor das Böhmische Becken wieder regelmäßig vom Herbstnebel gefüllt wird, machte ich mich auf den Weg, um der höchsten Erhebung der Dolnooharská tabule (Untereger-Tafel) einen Besuch abzustatten. Die Anreise verlief störungsfrei. Ich erreichte das Örtchen Mnetěš und parkte gegenüber einer kleinen Kneipe am Dorfteich. Zu Fuß gestartet, strebte ich dem hutförmigen Berg entgegen. Dazu nutzte ich einen blau markierten Wanderweg. Im unteren Teil des Berges gab es eine Steilrampe, die den Zugang zur „Krempe“ darstellte. Oben bog ich nach links und lief ein Stückchen relativ eben dahin. Dann führte ein Bergpfad hinauf zum Gipfel des Říp (Sankt Georgsberg). Der bewaldete Gipfel weist eine Kirche (Georgsrotunde) sowie eine Bergbaude auf. Die Höhe des Berges wird recht unterschiedlich angegeben. Der offizielle TP ist mit rund 456 m eingemessen, als Gipfel gilt jedoch der (felsige) Fußpunkt der Kirche mit 461 m. Der Berg besteht aus Basalt mit hohem Magnetitanteil und weist daher eine magnetische Anomalie auf. Aussicht ist nur an speziellen Aussichtspunkten möglich, die ich in der Folge aufsuchte. Nachdem an der Südostaussicht bereits starke Gegenlichtigkeit und Nebelreste zu sehen waren, ließ ich die Ostaussicht (Mělnická vyhlídka) komplett aus.
Der Berg Říp ist ein tschechisches „Nationalheiligtum“, soll doch Urvater Čech von hier aus die Besiedlung des Landes eingeleitet haben. Entsprechend hoch ist das Besucheraufkommen, so dass sich Randzeiten für eine ungestörte Erkundung empfehlen. Die Kirche auf dem Berg wurde 1126 das erste Mal urkundlich erwähnt. Sie war ursprünglich einem anderen Heiligen gewidmet. Damit verbundene Zusammenhänge lassen vermuten, dass die Kirche bereits etwa um 1039 erbaut worden ist.

Nach einer Rundumschau pausierte ich kurz an der Südaussicht (Pražská vyhlídka) und stieg dann hinunter zur „Krempe“ des Hutes ab. Dort lief ich nach links und folgte einer roten Wanderwegmarkierung hinunter nach Ctiněves. Nach der Durchquerung des Örtchens beging ich eine abwechslungsreiche Wegstrecke mit Feldern, verwilderten Obstgärten, Wiesen und richtigem Wald. Es gab einige abrupte Richtungswechsel. Nachdem ich ein kleines Stück an einer Straße entlanglaufen musste, wies ein Pfeil nach rechts. Ich konsultierte die Karte, die einen relativ rechtwinkligen Knick nahelegte. So trabte ich auf einem Flurweg an der Feldkante entlang, eine Markierung sah ich nicht mehr. Es gab aber auch Nichts, wo sie hätte angebracht werden können. Die lange Dauer der Laufzeit irritierte mich schon, so dass ich an einem kreuzenden Weg wieder in entgegengesetzter Richtung leicht abwärts lief. So kam ich in den zuvor verpassten Ort Jeviněves. Hier am Fuße einer schrägen Abbruchkante gab es an einer Südwestlage sogar einen Weinberg mit zugehörigem Weingut. Ich fand die rote Markierung wieder und stieg am Hang bergwärts. Nach einer Weile zweigte der Zugang zur einstigen Burg hrad Jevín ab. Die Anlage wurde zwischen dem 13.-14. Jh. erbaut. Ein urkundlich nachgewiesener Besitzer soll Pešek z Válovic gewesen sein. Die Burg wurde um 1330 zerstört. Ob sie danach wieder aufgebaut und weiter genutzt wurde, ist nicht sicher. Von ihr haben sich nur ein Wallgraben sowie der Burghügel mit den Anzeichen des Hauptgebäudes erhalten. Statt nochmals durch den Ort, lief ich durch lichteren Kiefernwald zum Flurweg an der Feldkante hinüber und nutzte ihn bis zum bekannten Abzweig. Dort bog ich nun nach rechts ab. Eingerahmt von fruchtragenden Feldgehözen wie Holunder und Hagebutten wanderte ich nach Ledčice. Im Ort begann der blau markierte Wanderweg Richtung Říp. Warum dies so ist, konnte ich mir nicht erklären. Es gibt hier weder einen günstigen ÖV-Zugang, noch größere Sehenswürdigkeiten, die einen Fernwanderweg rechtfertigen würden. Auf einer schönen Allee gelangte ich schließlich zurück nach Mnetěš.
 
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 4 h 45 min. Die absolvierte Runde ist auf ¾ des Weges als Wanderweg markiert. Die Schwierigkeit ist auf weiten Strecken als T1 zu bewerten, der Auf- und Abstieg am Říp und der Zugang zur Burg hrad Jevin mit T2.

Tourengänger: lainari


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 54037.kml Manuell gezeichnete Wegstrecke

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