Anklamer Stadtbruch - Als die Ostsee überlief


Publiziert von klemi74 , 1. November 2020 um 05:44.

Region: Welt » Deutschland » Norddeutsches Tiefland
Tour Datum:17 Oktober 2020
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Zeitbedarf: 1:45
Aufstieg: 5 m
Abstieg: 5 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:B109 bis Alt Koseritz, dort Richtung Bugewitz, am Ende der sehenswerten Allee links nach Rosenhagen, am Wendehammer geradeaus und auf elend schlechtem Plattenweg zum Ausgangspunkt mit ein paar Stellplätzen, Achtung: Es gibt keinerlei Hinweisschilder zum Aussichtsturm oder zum Stadtbruch!

Östlich der alten Hansestadt Anklam (von der vermeintlich einstigen Schönheit ist 1945 so gut wie alles verloren gegangen) befanden sich einst großflächige Moorgebiete. Nach jahrzehntelangem Torfabbau in den Mooren samt anschließender Aufforstung lag das Land nun teilweise knapp unter dem Meeresspiegel und musste eingedeicht werden.. 1995 kam es zu einer Sturmflut, bei der der Damm, der das Tiefland vom Oderhaff trennte, brach. Man brachte das einstige Wald- und Weideland nicht wieder trocken (bzw. hat es gar nicht erst versucht) und so hat sich ein extrem flacher See gebildet, aus dem noch zahlreiche kahle Stämme des früheren Waldes herausschauen - eine in Deutschland mit nichts zu vergleichende Landschaft hat sich entwickelt. Hier brütet eine der größten Kormorankolonien überhaupt, dazu mindestens ein Dutzend Seeadler.


Besuchen kann man das weitgehend völlig unzugängliche Gebiet nur auf wenigen alten Wegen, die teilweise eben grade nicht unter Wasser stehen:

Die kleine Karte zeigt einen "Weg" vom Parkplatz Rosenhagen (roter Punkt) nach Kamp; es ist ein alter Fahrweg in typischer Betonplattenbauweise. Er soll, so meine Infos, in der nördlichen Hälfte, nach dem Abzweig zum ehem. Gehöft Zartenstrom, ganzjährig nicht mehr begehbar sein. In der südlichen Hälfte schon.

Die kleine Karte zeigt einen Wanderweg im Südosten des Gebietes, mit Ausgangspunkt in Bugewitz. Dieser soll aber, genau wie ein auf ihr nicht eingezeichneter Verbindungsweg (der aber in mehreren Veröffentlchungen im Netz beschrieben wird!) wegen des noch nicht abgelaufenen Ostseehochwassers derzeit unpassierbar sein.

Ferner zeigt die Karte (in rot eingemalt) eine Wandermöglichkeit vom Parkplatz am Aussichtsturm nach Nordwesten entlang des Rosenhäger Becks (ein breiter Kanal), später nach Nordosten entlang einer längst demontierten Bahnlinie. Der Damm, längst ohne Schienen, liegt hoch genug um ganzjährig begehbar zu sein.

Ich marschiere also dem rot eingemalten Vorschlag ab, bis kurz vor Kamp, von wo aus ich auf gleichem Weg zurückkehre. Ein Versuch auf dem Plattenweg endet nach etwa 100 Metern, ohne Gummistiefel ist hier Schluss!
Eine eingehendere Wegbeschreibung ist nicht notwendig, wer den Parkplatz findet, findet auch die Infotafel mit dem vorhandenen Wegen!


Fazit:
Ich hatte mir zugegebenermaßen mehr erhofft, insbesondere einen "Vorstoß" in die noch vorhandenen Waldgebiete im Osten des Naturschutzgebietes. Leider ist dies scheinbar stark vom Wasserstand abhängig - dennoch eine interessante kurze Wanderung in ein Gebiet, dass zumindest mal "anders" und komplett dem Lauf der Natur überlassen ist. Das Gebiet hat mittlerweile durchaus einen gewissen Grad an Bekanntheit, heute stand außer mir aber nur noch ein zweites Fahrzeug am Parkplatz.

Reine Gehzeit 1h40 bei eher mäßigem Tempo.

Anmerkung:
Dem Bericht sind ein paar Bilder beigefügt, die später am Tage in der Ortschaft Kamp entstanden sind - die Zufahrt dorthin ist auf der alten Karte nicht eingezeichnet, sie wurde nach 1995 neu erbaut. Die eingezeichnete "K48" steht nämlich auch unter Wasser.
Kleiner Tipp: google-Bildersuche nach "Anklamer Stadtbruch" bringt richtig schöne Bilder zu Tage!



Tourengänger: klemi74


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