Snaefell (1833m) - Islands höchster, freistehender Berg


Publiziert von pame , 7. September 2020 um 06:15.

Region: Welt » Island
Tour Datum:16 August 2020
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Wegpunkte:
Geo-Tags: IS 
Zeitbedarf: 6:15
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Strecke:Normalroute über SW-Flanke, s. Wegpunkte und GPS-Track (ca. 14km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:1h45min (100km) von Egilsstadir über 95 und 910. Die letzten 15km auf F909, nur mit Allradfahrzeugen zu befahren. Mehrere, unter guten Bedingungen aber seichte Furten (ca. 30-40cm tief).
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.o.
Unterkunftmöglichkeiten:Snaefellsskali Hütte direkt am Fuss des Berges, oder Laugarfellhütte (etwa 45min bis 1h entfernt; mit normalen PKW zu erreichen).

Nachdem der Föhnsturm nachgelassen hatte, sollte es heute endlich auf den Snaefell (1833m) gehen. Den höchsten, freistehenden Berg Islands sehe ich schon seit Tagen, seit ich in der Ostregion unterwegs bin, immer wieder am Horizont. Er kann auf der Normalroute in einer Tageswanderung ohne Gletscherbegehung bestiegen werden. Von seinem Gipfel soll man bei klarem Wetter die Hälfte Islands überblicken können.

Für mich ist es nach  Snaefell 621m, dem höchsten Gipfel der Isle of Man, schon der zweite Berg mit diesem Namen. Diesmal hatte ich bestes Bergwetter, Sonne satt, und kaum Wind. Ich hatte wieder bei der Laugarfellhütte (515m) übernachtet. Hier kann man gut campieren (ca. €18/Nacht), und die Hütte hat die volle Infrastruktur (Duschen, Frühstück, WiFi, etc.), und natürlich vor allem die beiden Hot-Pools mit bester Aussicht auf den Berg. Die Anfahrt war mit meinem 4x4-Dacia Duster auch kein Problem. Es gab auf der F909 ein paar kürzere Furten, von denen aber keine tiefer als 40cm war.

An der Snaefellsskali-Hütte (790m) war nicht viel los. Nur ein paar Zelte und einige zu Wohnmobilen ausgebauten LKWs mit deutschen oder französischen Kennzeichen standen hier. Im Ggs. zum Bericht von Delta (s. "ähnliche Berichte" unten) war auch die Piste bis zum eigentlichen Ausgangspunkt  Snaefell hiker's car park 790m offen, was nochmal ein paar km Fußmarsch sparte.

Am Parkplatz (790m) ist eine Informationstafel mit einer guten Karte, in der die Route eingezeichnet ist. Im Wesentlichen führt sie - bei guten Bedingungen so wie heute - durch die N-Flanke des Axlartindur auf einen Sattel (1270m), wo man gut pausieren kann. Bis hierhin ist sie perfekt mit gelben Holzstangen markiert. Evtl. sind kleine Schneerinnen in der Flanke zu queren.

Danach geht es einen steilen, anstrengenden Geröllpfad hoch auf den SW-Grat. Für die letzten 300 Hm muss man sich dann die genaue Route selbst durch einfache Schnee- und Geröllfelder suchen. Generell nähert man sich dem Gipfel von S. Bei Nebel könnte die Orientierung sehr schwierig werden. Deswegen wird auf der offiziellen Routenbeschreibung ein GPS empfohlen.

Die Schlüsselstelle heute war allerdings der reißende Bach, der vom Gletscher runterkommt, gleich am Anfang der Tour. Hier musste ich die richtige Stelle zum Durchwaten finden. Evtl. weiter flussabwärts versuchen, so wie ich es bei der Rückkehr gemacht habe. Es empfiehlt sich, Watschuhe mitzunehmen. Viele Einheimische scheinen es lieber barfuß zu versuchen. Davon ist allerdings wegen der Verletzungsgefahr und des schlechten Halts im Flussbett abzuraten. Die Bergschuhe werden eh' nass, was bei einer Tagestour kein Problem ist. 

Fazit:
  • Bei gutem Wetter fantastische Aussicht in alle Richtungen, so wie man es von einem hohen, freistehenden Berg erwarten würde. Vor allem die Aussicht nach S, auf die riesige Eiskappe des Vatnajökull besticht. Solche Gletscher gibt es in den Alpen nicht.
  • Gutes Orientierungs- und Urteilsvermögen notwendig, da die Route im oberen Bereich weglos ist.
  • Schneefelder lassen sich nicht vermeiden. Spät im Jahr könnten Steigeisen angesagt sein.

Tourengänger: pame


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Kommentare (3)


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his hat gesagt:
Gesendet am 7. September 2020 um 07:13
Herzlichen Glückwunsch zu dieser Tour und den beeindruckenden Fotos. Anfang Juli wollte ich da auch rauf, bin leider an der noch gesperrten F-Piste gescheitert.

pame hat gesagt: RE:
Gesendet am 9. September 2020 um 13:03
Danke. Hätte nicht gedacht, dass diese Piste so lange in den Sommer gesperrt bleibt. D.h. das Fenster für eine Besteigung ist wirklich sehr kurz.

Snowfinchen hat gesagt: Wie schnell sich die Verhältnisse ändern
Gesendet am 26. August 2021 um 09:40
Gestern (25.08.2021) durften wir den Snæfell bei sommerlichen (!) Temperaturen besteigen. Grundsätzlich geht die Schwierigkeit für unser Empfinden nicht über T3 hinaus. Der steilere Anstieg im Zwischenteil ist im Vergleich zum Herdubreid schon eher chillig. Dann kommt das „Schneefelder“ - dieses Jahr blankes Eis und ohne (Leicht)Steigeisen kaum zu machen. Zudem haben sich auf Grund der erheblichen Eisschmelze im Bereich des Gipfelaufstiegs Gletscherspalten gebildet, die eine Besteigung bei Nebel zu einem gefährlichen Irrgarten werden lassen. Fazit: bei gutem Wetter nettes Bergli, welches jedoch nicht unterschätzt werden sollte.
Anmerkung zur Zufahrt: die Straße F909 wurde am 24.08.2021 auf eine Länge von ca 500 m weggespült und ist aktuell daher nur für Fahrzeuge mit Bodenfreiheit zu befahren.


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