Sentiero Roma


Publiziert von lafa , 31. Juli 2009 um 12:46. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Italien » Lombardei
Tour Datum:12 Juli 2009
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Zeitbedarf: 6 Tage
Unterkunftmöglichkeiten:Verschiedene Hütten im Gebiet.

Die Sentiero Roma ist die Fortsetzung unserer letztjährigen Tour, der Sentiero Alpino Bregaglia http://www.hikr.org/tour/post7533.html Zusammen sind das 2 wunderschöne Trekkingtouren im Bergell. Die Sentiero Alpino Bregaglia verläuft auf der Schweizer Seite des Bergells, die Sentiero Roma auf der italienischen Seite. Beide Sentieros können zu einem Verbunden werden und man läuft ohne einmal ins Tal abzusteigen immer auf relativ konstanter Höhe von Maloja bis nach Chiesa im Veltlin. Die Sentiero Roma beginnt eigentlich erst bei der Rif.Luigi Brasca. Da wir aber letztes Jahr in der Sasc Furähütte aufhörten starteten wir auch wieder dort.
Wir starteten kurz nach dem Mittag in Promontogno. Man läuft von der Postautohaltestelle am Restaurant vorbei, auf einer Strasse hinaus aus dem Dorfkern. Der Wanderweg zweigt schon nach gut 5 min nach links ab. In 1-2 Zickzackkehren gewinnt man die ersten Meter. Weiter steigt man auf guten Weg durch den Wald an, wobei man die Strasse die ins Val Bondasca führt  überquert. Später verweist der Wanderweg auf die Strasse und man läuft so wenig steil weiter bis nach Laret 1377m. Bei Laret ist dann die Abzweigung zwischen Sciorahütte und Sasc Furä. Man überquert den Bach und der Weg beginnt zu steigen. Durch viele Zickzackkehren gewinnt man rasch an Höhe. Der Weg zur Sasc Furä ist wirklich steil, zeitweise sogar sehr steil. Durch diese Steilheit kommt man aber sehr schnell höher und schon erreicht man die Hütte 1904m nach einer letzten Kehre im Wald.

Am nächsten Morgen wartete der Aufstieg zum Trubinasca Pass. Von der Hütte steigt man kurz ein wenig ab in die Grasbewachsene Talflanke. Der Weg verläuft durch diese Flanke in den Geröll- und Moränenkessel unterhalb der beeindruckenden Badile Nordkante. Der Weg ist z.T etwas Mühsam angelegt. Er ist ziemlich verwachsen und am Morgen waren alle Gräser nass, womit man schon nach kurzer Zeit nasse Hosen hatte. Über Moränen und ein Schneefeld geht es nun almählich in die Höhe. Nach dem Schneefeld wartet wieder eine Moräne welche man mühsam ersteigt. Der Weg leitet nun in den Passeinschnitt. Durch ein mitt Kettendurchsetzter Kamin übersteigt man die erste Steilstufe. Weiter geht es nun in die Flanke. Dort klettert man mit der Hilfe von vielen Ketten aufwärts, bis man kurz unter dem Pass auf ein Altschneefeld steigt, über das man den Pass schliesslich erreicht 2701m. Nach dem Pass steigt man über ein kurzes aber steiles Schneefeld ab, in die Geröllhalden oberhalb des Pedroni Biwaks. Eigentlich wollten wir über den Passo Porcellizzo zur Gianettihütte. Da am Pass ein sehr langes und steiles Schneefeld war und wir die nötigen Gegenstände wie Pickel oder Steigeisen nicht dabei hatten (alle entgegenkommenden Personen sagten es sei nur mit Steigeisen möglich) änderten wir unsere Route. So stiegen wir halt vom Biwak in richtung Luigi Brascahütte ab. Dieser Weg verläuft vorallem durch viel Gebüsch. Er ist sehr verwachsen und wird nicht oft begangen. Überall lagen vom Winter Bäume auf dem Weg und es gab somit einigen unfreiwillige Baumkletter einlagen, bis wir die super schön auf einer Lichtung gelegene Luigi Brascahütte erreichten 1304m.

Um auf unsere eigentliche Tourenroute zurückzukehren mussten wir wieder aufsteigen und ein Tag verlust einplanen. So stiegen wir in Richtung Passo del Barbacan auf. Zuerst geht es steil und heiss im Wald aufwärts durch viel Zickzack. Anschliessen quert man oberhalb des Waldes die Bergflanke zu der Alp Averta 1957m. Nach der Alp geht es schon bald in das Geröllfeld unterhalb des Passes über. In diesem Geröllfeld steigt man steil weiter auf bis man den Pass über ein kleines Schneefeld erreicht 2598m. Nach dem Pass gibt es 2 Wegmöglichkeiten. Entweder man steigt auf dem vorgegebenen Weg ab, oder man folgt an einem speziell mit Dreiecken markierten Weg. Wir entschieden uns für die 2te Variante und folgten diesem. Man quert unter Felsen durch ohne Ketten die Bergflanke. Dies ist relativ ausgesetzt da es keine Haltemöglichkeiten gibt, aber sicher interessanter als der andere Weg. Später läuft man nun schön oberhalb des eigentlichen Wanderwegs durch, bis man kurz vor der Hütte dann doch in ihn einmündet. Weiter leicht zur Gianettihütte 2534m.

Am nächsten Tag wartete eine längere Etappe mit 3 Pässen auf uns. Zuerst läuft man von der Hütte aus relativ eben in Richtung Passo del Cameroccio. Unter dem Pass wechselt man in die Felsen und mit Ketten und Tritten erreicht man bald einmal den Pass 2765m. Auf der anderen Seite wird der Abstieg dann richtig ausgesetzt. Über luftige Felsbänder steigt man ab. Dabei helfen einem immer Seile und Ketten, bis man im Kessel unten ist. Dieser wird wieder gerade durchquert. Weiter geht es zum Passo Qualido 2647m. Über viel Geröll erreicht man ihn ohne Schwierigkeiten. Wieder wartet auf der anderen Seite ein Abstieg mit Ketten. Der 3 und kleinste Kessel quert man ebenfalls und erklimmt wieder mit einer Kette den Passo dell Averta 2585m. Der 3 und letzte Pass ist zugleich der leichteste von allen, darf aber auch nicht unterschätzt werden. Nach einem letzten Seilbegleitenden Abstieg erreicht man einen Boden. Auf diesem unschwierig weiter auf einen vorgelagereten Berggrat. Von diesem steigt man weiter ab. Zum Schluss der Etappe muss man die verlorene Höhe wieder ein bisschen aufholen. Man steigt nocheinmal ein bisschen auf, bis man die Allievihütte erreicht 2387m.

Der 5 Tage ist die längste aber sogleich auch die Königsetappe der Sentiero Roma.Wieder führt sie über anspruchsvolle Pässe. Früh morgens starteten wir bei der Hütte. Man folgt dem Weg zunächst leicht aufwärts, dann weiter eher flach und ohne Probleme zum Passo Val Torrone 2510m. Hinter dem Pass führt ein steiles mit Ketten durchsetztes Couloir abwärts, später steigt man weiter über Gras ab, bis man einen Bach quert. Auf der anderen Seite steigt dann der Weg wieder an. Über Gras und danach über eine Geröllmoräne überquert man die ersten Steilstufen. Anschliessend steigt man zuerst flach über das vom Pass kommende Schneefeld auf, dann aber zimlich schnell wird es steiler und weist den Weg auf den Passo di Cameraccio 2954m. Ein weiters Schneefeld wird auf der anderen Seite benutzt um schön abzufahren. Es geht nun weiter über viel Geröll zu einem Biwak. Nun beginnt der Weg wieder zu steigen. Über 2-3 Schneefelder läuft man ohne Probleme wieder an den Fels. Dort geht es wieder einmal mit Ketten und Tritte weiter bis auf die Bocchetta Roma 2840m. Danacha folgt der Abstieg über grosse Geröllbrocken, bis zur Pontihütte 2559m.

Der nächste Tag ist der Schlusspunkt der Sentiero Roma. Am Morgen stiegen wir weiter über eine Schneefeld und vorallem viel Schutt unschwierig zum letzten Pass der Tour, zum Passo di Corna Rossa 2836m. Weiter geht es an der verafllenden Desiohütte vorbei. Man kann hier viel Zeit gewinnen, da es viele Schneefelder hat, welche super geeignet sind zum abrutschen. Nach diesen Rutschpartien geht es weiter durche ein Tal nahe am Bachbett auf eine Hochebene, mit viel Gras und Badebecken, ähnlich wie auf der Greina. Auf dieser Hochebene befindet sich zugleich auch die Bosiohütte. Nach der Hütte geht es zuerst flach zum Talausgang. Danach geht es steil hinunter zum Bosiosee. Anschliessen quert der Wanderweg immer wieder die Strasse nach Chiesa, bis man nach einer herrlichen Tourenwoche das Bergsteigerdorf erreicht.

Fazit: Die Sentiero ist eine super Hochgebirgs-Trekkingtour. Man läuft immer oberhalb von 2000m hoch über den Seitentälern des Veltlins. Die Sentiero Roma beinhaltet  alles was den Reiz einer solchen Tour ausmacht. Es geht über hohe Pässe, man steigt über Schneefelder,Felsen und Geröll auf, selten einmal auch auf Gras und diese Tour hat eine wunderbare aussicht auf die Bergeller-Bergriesen. Diese Tour darf aber keinesfalls unterschätzt werden, denn es hat z.T schwierige Stellen drin, die durchwegs ein bisschen Klettergeschick erfordern. Ebenfalls ist die Gesamte Tour durchwegs auch ausgesetzt. An luftigen Stellen mangelt es nicht. Jeder Trittsichere und Schwindelfreie Berggänger sollte dies Tour aber machen können. Pickel und Steigeisen können zimlich nützlich sein. Wir mussten eine Änderung einplanen, da wir diese Hilfsmittel nicht dabei hatten. Ich würde jedem diese Tour empfehlen. Man gewinnt Eindrücke die man nicht so schnell vergessen wird.

Noch eine Bemerkung zur Schwierigkeit: Das T5+ bezieht sich auf ein Begehen der Route, ohne die Stahlseile zu benützen! Der grösste Teil der Tour ist mit T4 zu bewerten.

Tourengänger: Burro, lafa


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