Parque Nacional Tierra del Fuego - Cerro Guanaco

Der Cerro Guanaco im Tierra del Fuego Nationalpark ist das beliebteste, aber auch das schwierigste zu erreichende Wanderziel im Nationalpark. Für den durchschnittlich erfahrenen Wanderer ist die Besteigung aber trotzdem einfach möglich. Die angegeben 8 Stunden für den Auf- und Abstieg sind viel zu viel. Neben der schönen Aussicht vom Gipfel bietet der Cerro Guanaco auch eine abwechslungsreiche Wanderung durch Wälder, Wiesen und Geröll.

Am Tag vor der Wanderung fahren wir mit unserem Mercedes 310 in den Tierra del Fuego Nationalpark. Als Camper zahlt man nur einmal Eintritt und darf dann solange man will auf einem der vier Campingplätze übernachten. Die meisten davon sind sehr rudimentär, aber alle verfügen zumindest über ein Plumpsklo. Wir entscheiden uns für den Campingplatz beim Rio Lapataia, der einfach aus einer grünen Wiese und eben einem Plumpsklo besteht. Der Campingplatz ist sehr schön gelegen und bis zum Ausgangspunkt der Wanderung ist es auch nicht weit.

Für die Cerro Guanaco Wanderung muss man sich bei den Rangern registrieren, aber kontrolliert wird es nicht. Wir registrieren uns trotzdem und stehen pünktlich zum Beginn der Öffnungszeiten um 08:00 bei der Rangerstation Alakush. Es dauert dann aber doch noch ein bisschen bis jemand auftaucht um uns reinzulassen und noch ein bisschen länger bis ein Ranger auftaucht bei dem wir uns registrieren können. So wird es kurz vor 09:00 bis wir beim Parkplatz Mirador Lago Acigami starten können. Von dort folgen wir zuerst dem Wanderweg Hito XXIV der im Gegenuhrzeigersinn dem See entlang führt. Der Cerro Guanaco ist hier nicht angeschrieben! Nach ein wenig mehr als einem Kilometer erreichen wir dann aber ein grosses Schild, das den Start des Cerro Guanaco Trails ankündigt und gleichzeitig auch davor warnt, dass der Aufstieg und der Abstieg jeweils 4 Stunden dauert.

Der Weg führt nun durch einen schönen Buchenwald. Am Anfang nicht allzu steil doch bald schon richtig steil. Nach ungefähr einer Stunde verlassen wir den Wald und erreichen sehr feuchtes Wiesengelände. Hier ist es nicht immer ganz eindeutig wo genau der Weg nun hindurchführt und es müssen auch einige sehr sumpfige Stellen überwindet werden. Irgendwann hören die Wiesen aber wieder auf und das Geröll beginnt. Im Geröll quert man zuerst ein wenig in die Gipfelflanke. Dann steigt der Weg sehr stark an und führt sehr steil direkt hoch auf den Gipfelgrat. Dem breiten Gipfelgrat folgt man dann noch für wenige Minuten, bis man den höchsten Punkt erreicht hat. Von dort ist das Panorama auf Ushuaia und den Beagle Channel überwältigend.

Wir beeilen uns Fotos zu machen und die Aussicht zu geniessen, weil kaum sind wir oben angekommen wird das Wetter schlechter und trotz Hochsommer beginnt es leicht zu schneien. Trotzdem steigen wir nach den Fotos auf dem breiten Grat hinunter in eine Senke zwischen Gipfel und Vorgipfel und dann auf dem ebenso breiten Grat wieder hoch zum vorgelagerten Vorgipfel. Hier ist die Aussicht fast noch besser!

Als es uns zu kalt wird beginnen wir wieder mit dem Abstieg. Zum Glück bessert das Wetter mit der Zeit auch wieder, und es kommt sogar ein Regenbogen zum Vorschein. Trotzdem wundern wir uns über einige Wanderer, die uns in kurzen Hosen, Tanktop und ohne Rucksack entgegen kommen. Nach alles in allem 5h45 sind wir wieder bei unserem Auto.