Vulkane Acatenango und Fuego


Publiziert von mannvetter , 21. Januar 2020 um 19:41.

Region: Welt » Guatemala » Antigua
Tour Datum:28 Dezember 2019
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: GCA 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit lokalem Anbieter per Shuttlebus
Unterkunftmöglichkeiten:Zeltlager

Wer Acatenango sagt, muss auch Fuego erwähnen. Der erstere schläft, der zweite bricht alle zehn Minuten aus (ist also ein zuverlässiger Stromboli-Typ), und zwar so richtig! Tagsüber sieht man nur die dunkle Aschenwolke, die meist so 100-300m hoch steigt, ab der Dämmerung erkennt man die rotglühenden Lavabrocken, die jedes Mal emporgeschleudert werden und dann zu beiden Seiten des Gipfels hinunterpoltern. Im Dunkeln ist das sehr beeindruckend. Daher ist ein Besuch des Fuego über Nacht unbedingt empfehlenswert.
Ich habe beide Gipfel organisiert besucht, einen der zahlreichen lokalen Anbieter in Antigua gewählt. Die Wegfindung wäre auch alleine kein Problem, eher schon die Anfahrt bis Soledad, da weiß ich nicht, ob einer der regulären und quietschbunten "Chicken"-Busse fährt. Aber es war schon recht bequem, abends in ein bereits aufgebautes Zelt zu fallen, vorher Kaffee, Nudeln, Glühwein am Lagerfeuer zu bekommen und immer wieder den Kopf zu drehen, wenn Fuego wieder sein apokalyptisches Schauspiel bietet.
Von Soledad auf 2400m Höhe geht es zunächst durch Farmland recht steil hinauf, in der Sonne ist man dankbar für das Erreichen des Nebelwaldes auf ca. 2800m. Der ist ungeheuer schön und dicht und reicht bis knapp 3400m. Da lichtet sich der Wald, nur noch verbrannte Kiefern aus irgendeinem Brand ragen heraus. Nun geht man an der Flanke entlang nach Osten, zunehmend kommt Antigua und der Volcan de Agua in den Blick. Schließlich auf der Fuego mit seinen regelmäßigen Ausbrüchen.
Der Campground meines Anbieters war ein unglaublich schönes Plateau zwischen Agua und Fuego, also zwischen "Feuer und Wasser". Hier ein Nachmittagskaffee - zum Dahinschmelzen. Dann geht es gleich weiter, zunächst hinab zum Pass zwischen Acatenango und Fuego, von dort steil hinauf bis zur "knife", der Gratschneide vor dem letzten Gipfelstock. Einen aktiven Vulkan kann man ja eigentlich nicht besteigen, aber wir sind dem Fuego doch auf 500m nahe gekommen. Meist hat es wohl Nordwind, so dass man nördlicherseits eher in Sicherheit ist. Dennoch: eine Woche später brach der Fuego, dessen letzter verheerender Ausbruch 2018 geschätzte 2000 Todesopfer zählte und ein Ort völlig niedergewalzt wurde, ordentlich aus mit einer 1000m hohen Aschewolke. Das ging in Deutschland durch die Nachrichten, nicht aber in Guatemala - da wurden stillschweigend 3000 Menschen evakuiert, ohne dass es in irgendwelchen Nachrichten gekommen wäre!
In der Dunkelheit geht es dann zurück zum Campground, da gibt es die erwähnte Labsal.
Nun zum Acatenango: am nächsten Morgen um 3.30 Uhr wird geweckt, dann geht es (zugegebenermaßen sehr langsam) aufwärts, viel über nachgebende Asche. Der Krater oben ist recht regelmäßig, hat einen Umfang von 600m mit gigantischer Sicht nach allen Seiten. Wiederum Ausbrüche von Fuego, außerdem sieht man den konstanten Lavastrom am Pacaya, der zweite aktive Vulkan in Guatemala, den ich besuchte.
Meine Agentur veranstaltet auf dem Gipfel den "Crater Run", eine Joggingeinheit auf 4000m um den Krater. Für mich ein Muss!  Ehrlich gesagt war ich deutlich langsamer als gedacht, knapp 5 Minuten mit ziemlichen Keuch-Abschnitten bei den zugegebenermaßen recht steilen Anstiegen. Nun ja, Ü50. Ich war der letzte von sieben, aber ich war dabei!
Nach dem Sonnenaufgang Abstieg zum Campground, dort Kaffee und Frühstück, dann Abstieg und Rücktransport nach Antigua. Für mich ging es dann gleich weiter zum Pacaya.

Tourengänger: mannvetter


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Kommentare (4)


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Schneemann hat gesagt: wow
Gesendet am 21. Januar 2020 um 20:23
Was für fantastische Fotos. Da wünscht man sich einen Knopf "like them all" ;-)

Sputnik Pro hat gesagt: Guatemala
Gesendet am 21. Januar 2020 um 22:57
Phantastisch und beneidenswert. Trotz vielen Besuchern würde ich diese Tour sofort machen wenns mich einmal nach Guatemala verschlägt.

mannvetter hat gesagt: RE:Guatemala
Gesendet am 22. Januar 2020 um 06:36
So ging's mir auch - diese Tour war eine zentrale Motivation, Guatemala zu besuchen. Und ich habe es nicht bereut.

dux hat gesagt: Fuego
Gesendet am 30. Januar 2020 um 11:18
Ich habe die gleiche Tour am 23.-24.1.19 mit meiner Tochter Dorothea gemacht, kann alles nur bestätigen, habe auch gute Fotos vom Fuego gemacht, siehe www.m-fuehrer.de unter Aktuell. Herzlichen Gruß, Dux


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