Okapavica - Aussichtsgipfel über der Bucht von Kotor


Publiziert von hefra , 25. Oktober 2019 um 23:05.

Region: Welt » Montenegro (Crna Gora)
Tour Datum: 7 Oktober 2019
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: MNE 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 600 m
Abstieg: 600 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Herceg Novi bis Kameno, hier rechts abbiegen in Richtung Ubli und weiter bis zu einer dem Dörfchen Karaula vorgelagerten Ruine rechts an der Straße (siehe entspr. Foto).

Nach unserer vorgestrigen Tour auf den Cakotin (Tef hat diese Tour schon sehr gut beschrieben) trieb`s uns heute nochmal ins Orjen-Gebirge. Die (vorerst) letzte Tour in die montenegrinische Bergwelt sollte zum Berg Okapavica gehen, dem  Aussichtsgipfel über die gesamte Bucht von Kotor, jenem einzigartigen Fjord, wo die Adria sich weit ins Landesinnere "hineingefressen" hat.
Zum Ausgangspunkt (Ruine am Straßenrand vor Karaula) ist`s eine ziemliche Gurkerei; ab Kameno bis nach Karaula auf dem kleinen Bergsträßchen dauert`s ca. `ne halbe Stunde, für diese kleine Entfernung ordentlich. Bevor wir uns dem Berg zuwenden, gehen wir noch schnell hinüber zur Kapelle Sveti Ilija, auf einer Art Aussichtsbalkon gelegen, mit ersten schönen Ausblicken auf den Fjord. Den markierten Weg wieder retour bis zur Ruine, ab welcher wir nun einer Fahrspur folgen (Schranke), die nordwestwärts zum Berg Okapavica zieht. Der Weg leitet rechts um den Ostgrat herum zu einer Waldwiese. Hier verlassen wir selbigen und steigen weglos im Wald Richtung Grat, als wir plötzlich zusammenzucken. Ein Urgebrüll übertönt das von uns ausgelöste Unterholz-Knacken, gar nicht so weit entfernt (ca. 30-40m). Bevor wir uns erholt haben, gibt`s noch zwei Brüller hintendran, sich unter lautem Rascheln und Knacksen entfernend. Meine Frau sagt, sie habe was "dickes pelziges" silhouettenhaft gesehen. Nun dämmert`s: wir haben einen Braunbären überrascht (und er uns). Nach tiefem Durchatmen setzen wir unseren Aufstieg fort, erreichen bald den üppig bewachsenen Grat und machen uns an die leichte Blockkraxelei, immer wieder von Gras, kleinen Büschen und Bäumchen unterbrochen. Das Gestrüpp ist hinderlich, aber man kommt einigermaßen hindurch, muss aber immer auf seine Tritte achten (Terrain ist teilweise mit hohem Gras überwuchert). Die Pfadfinderei macht Spaß, ist aber auch relativ einfach, denn der Grat gibt die Richtung vor; Nahorientierungssinn ist natürlich gefragt. Auf dem Gipfel dann kein Hinweis, dass es sich um diesen handelt; erst als wir südwärts eine Senke durchschreitend am Nebengipfel ankommen, sehen wir, dass die vorherige Kuppe schon etwas höher war, also den höchsten Punkt des/der Okapavica darstellen muss. Dafür gibt`s jetzt hier am Nebengipfel eine Markierung am Fels ("RT 1395m"); was "RT" zu bedeuten hat ?, keine Ahnung. Fakt ist, dass von hier die beste Aussicht auf den gesamten Fjord geboten wird, ein paar Randbereiche und die engste Stelle desselben in den Skat gedrückt. Nach einer verdienten Trinkpause,  etlichen getrockneten Feigen und viel Staunerei machen wir uns an den südseitigen Abstieg. Hier gibt es schwache Trittspuren und weiß-rote Farbkringel, die uns den Abstieg durch die Flanke erleichtern. Bald kommt man an eine Gabelung, wo eine Aufschrift auf dem Fels zum nahen Radostak weist, der wohl von da aus in einer Stunde erreichbar sein soll. Wir allerdings wenden uns abwärts dem kleinen Bergsträßchen zu, das uns final wieder zum Ausgangspunkt zurückführt; schließlich wollen wir noch bei Tageslicht das Bad in der Adria genießen.
Wetter: warm, kaum Wind, etwas diesig. Lange Beinklamotten sinnvoll wg. des z.T. stacheligen Gestrüpps.

Noch ein Hinweis aus der Reiseliteratur: Gerade im küstennahen Orjen-Gebirge kommt die giftige Hornviper öfter vor; hohe Schuhe wären bei einer eher unwahrscheinlichen, unfreiwilligen Begegnung von Vorteil. Selbst habe ich nur das Ende einer Schlange gesehen, die sofort in einem Felsspalt verschwand, ob Hornviper oder was auch immer; die Tiere sind genauso ängstlich wie wir selbst und lassen es nur im Notfall unter Bedrängnis auf eine Konfrontation ankommen. Unsere eher akustische Begegnung mit dem flüchtenden Braunbären ist ein weiterer Beleg dafür.

Mit mir auf Tour: meine unerschütterliche Frau.

Tourengänger: hefra


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T4 II
31 Aug 10
Cakotin (440m) · Tef
T2
19 Jun 09
Radostak · detlefpalm

Kommentar hinzufügen»