Tigersprungschlucht / 虎跳峡: Hüttentour am wilden Oberlauf des Yangzi


Publiziert von DonPico , 13. Oktober 2019 um 15:29.

Region: Welt » China
Tour Datum: 1 Oktober 2019
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:Parkplatz in Qiaotou "Alifandian" / 阿里饭店 - Naxi Guesthouse - Höchster Punkt des Upper Trails Tigersprungschlucht / 虎跳峡 - Tea Horse Guesthouse (2Halfway Gusethouse - Tina's Guesthouse - Middle Gorge - Walnut Garden / 核桃园
Kartennummer:keine Karte benutzt

Allgemeines

Das Bergland im nordwestlichen Yunnan ist in mehrere, parallel von Norden nach Süden verlaufende Täler gegliedert, durch die drei der wichtigsten Flüsse Asiens fließen: ganz im Westen der der Salween, in der Mitte der Mekong und im Osten der Goldsandfluß (金沙江), der Oberlauf des Yangzi, des längsten Flusses Asiens. Der Yangzi biegt auf der Höhe von Lijiang (丽江) nach Nordosten ab und vereinigt sich beim Dorf Qiaotou (桥头) mit einem von Norden kommenden Seitenarm. Dann rauscht er durch die Tigersprungschlucht (虎跳峡), einem fast 4000 Meter tiefen Einschnitt zwischen den jeweils fünfeinhalbtausend Meter hohen Ketten des Habaschneebergs (哈巴雪山) im Norden und des Jadedrachenschneebergs (玉龙雪山) im Süden. Die immensen Wassermassen des Yangzi müssen sich in der Schlucht durch nur wenige Meter breite Engstellen zwängen. Das setzt gewaltige Kräfte frei. Der Name der Schlucht stammt von einer Sage, nach der ein Tiger seinen Jägern durch einen Sprung über die Schlucht entkam.
 
Der auf der Nordseite der Schlucht verlaufende Wanderweg (Upper Trail) wird hauptsächlich von westlichen Touristen begangen, wir sahen aber auch ein paar chinesische Gruppen. Die allermeisten chinesischen Touristen fahren jedoch mit dem Bus über die unterhalb des Trails verlaufende Straße zu einem stark frequentierten Aussichtspunkt.
Jörg und ich hatten am Vorabend in Shangri-La Jeroen, einen älteren Holländer kennengelernt, der mit dem Fahrrad von Amsterdam durch Zentralasien nach China geradelt war. Er wollte auch durch die Schlucht wandern und so beschlossen wir, diese Tour zu dritt zu machen.

Anfahrt

Am Morgen des 1. Oktober 2019, dem 70. Jahrestag der Staatsgründung der Volksrepublik China, starteten wir um kurz nach sieben in Shangri-La und fuhren knapp zwei Stunden bis Qiaotou. Dort kauften wir das Ticket für die Schlucht und parkten das Auto dann nach einiger Fragerei dann am „Ali-Restaurant“(阿里饭店), an der Fahrstraße zur Schlucht. Ganz in der Nähe ist eine Einmündung eines kleinen Fahrwegs und ein braunes Hinweisschild, welches auf die Gefahren beim Wandern durch die Schlucht hinweist. Hier beginnt der Upper Trek.

Wegbeschreibung

Tag 1:

Wir folgten dem Fahrweg, und gewannen dabei etwas an Höhe, so wir bald den im Süden noch ruhig dahinfließenden Goldsandfluß überblickten. Wir kamen an einer Schule vorbei, ab und zu gibt es Hinweisschilder. Wir folgten dem Fahrweg tatsächlich zu weit und mussten uns dann durchfragen, gelangten aber auf einem Umweg über ein kleines Dorf wieder zurück zum Wanderweg. Schon geht geht dieser steil eine Bergflanke hinauf. Auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses sieht man, wie parallel eine Bahn- und eine Autobahnbrücke über den Fluss gebaut werden - die zukünftigen Verkehrsverbindungen zwischen Lijiang und Shangri-La.
Nach zweieinhalb Stunden kamen wir durch ein Dorf und kehrten im schön gelegenen Naxi-Guesthouse zum Mittagessen ein. Danach ging es weiter durch einen bewaldeten Berghang hinauf und schließlich über die 28 Kehren steil nach oben, zum höchsten Punkt der Wanderung. Von oben sieht man dann in die Schlucht hinein, der Fluss liegt ganz tief unten. Langsam fällt der Weg dann ab bis zum schön gelegenen Tea-Horse-Guesthouse in einem kleinen Dorf, das wir nach etwa 6 Stunden erreichten. Dort machten wir eine kurze Rast. Auf der Terrasse des Guesthouses fühlt man sich fast wir in Südtirol. Danach ging es noch etwa zwei Stunden weiter zum Halfway Guesthouse, die Schlucht immer rechts unter uns. Das Guesthouse hat recht gute Zimmer mit Dusche und Balkon. Es gibt eine tolle Aussichtsterrasse, von der man auf den gegenüber liegenden Jadedrachenberg sieht.

Tag 2

Am nächsten Morgen gingen wir weiter in Richtung Nordosten, zunächst weiter eben, an mehreren Wasserfällen vorbei. Dann fällt der Weg ab zur Straße und nach etwa zwei Stunden ist Tina’s Guesthouse erreicht. Nach einer Pause begannen wir dann den Abstieg in die Schlucht. Dieser ist steil und ausgesetzt und führt unter anderem auch über eine Leiter bis zu einer Engstelle auf dem Grund der Schlucht. Das Tosen der Wassermassen ist dort sehr intensiv. Durch einen in den Fels geschlagenen Weg etwa 100 Meter oberhalb des Flusses setzten wir den Weg fort. Es ging wieder bargauf nach Walnut Garden, einem ruhigen Dorf an der Straße durch die Schlucht. Das war der Endpunkt unserer Wandertour.

Weiterfahrt

Von Walnut Garden organisierten wir die Rückfahrt nach Qiaotou per Auto. In Tina’s Guesthouse machten wir kurz Halt und verabschiedeten uns von Jeroen, der nicht mit in die Schlucht abgestiegen war. Von Qiaotou fuhren wir noch eineinhalb Stunden mit dem Auto nach Lijiang (丽江). Lijiang ist die Hauptstadt der Minderheit der Naxi und besitzt eine eigentlich schöne und autofreie historische Altstadt, die allerdings vollständig dem Tourismus zum Opfer gefallen ist. Die Innenstadt besteht nur aus Hotels, Cafés, Restaurants und Souvenirläden. Dazwischen führen Naxis in ihren Trachten Tanzaufführungen auf. Trotzdem haben wir den Bummel durch Lijiang am nächsten Tag genossen.

Fazit

Sehr empfehlenswerte und eindrucksvolle Wanderung. Bis zum Halfway Guesthouse sind es von Qiaotou acht Stunden, das sollte man nicht unterschätzen. Auch am zweiten Tag waren wir fünf Stunden unterwegs. Die Infrastruktur ist gut, man braucht eigentlich keine Verpflegung mitnehmen. Der Wanderweg ist nicht überlaufen, aber es waren einige Wandergruppen unterwegs.

Tourengänger: DonPico


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