Prenj: Otiš und Zelena glava - "Schönster Berg" in Bosnien und Herzegowina


Publiziert von pika8x14 , 27. September 2019 um 12:25.

Region: Welt » Bosnien und Herzegowina
Tour Datum:28 August 2019
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: BIH 
Zeitbedarf: 12:00
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Strecke:Rujište - Planinarska kuća "Adnan Krilić" - Bijele Vode - Otiš - Zelena glava - Bijele Vode - Planinarska kuća "Adnan Krilić" - Rujište
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Per Pkw nach Rujište (bei Potoci, Großraum Mostar)
Unterkunftmöglichkeiten:Z.B. Hotel Snježna kuća in Rujište
Kartennummer:mapy.cz

ACHTUNG MINEN!
DANGER MINES!



Eine weitere Tour in Bosnien und Herzegowina - „BiH“ - führt uns ins Prenj-Massiv. Hier möchten wir


Zelena glava und Otiš

besteigen. Die beiden nah beieinander liegenden Gipfel werden oft als die schönsten des Landes bezeichnet. Grundsätzlich lässt sich über derartige Attribute ja streiten. Wer die markanten, steil aufragenden Felsberge aber live betrachtet, wird zumindest nicht komplett widersprechen ;-).

Dass Zelena glava und Otiš heutzutage dennoch vergleichsweise selten bestiegen werden, liegt einerseits daran, dass BiH „im Allgemeinen“ nach wie vor nicht von allzu vielen ausländischen Touristen besucht wird. Für den Prenj „im Speziellen“ kommen sicherlich noch die schwerwiegenden Hinterlassenschaften des Bosnien-Krieges hinzu: In der seinerzeit offenbar stark umkämpften Region sind auch aktuell noch gefährliche Minenfelder bzw. Flächen mit Kampfmittelverdacht vorhanden.

Die von uns gewählte Route von Rujište zu Zelena glava und Otiš wird mittlerweile aber offensichtlich regelmäßig begangen und ist auch Teil des Fernwanderweges Via Dinarica. Der markierte Weg ist in jedem Fall einzuhalten. Bei Unklarheiten sollte die Wanderung abgebrochen werden.

In der Regel wird die Tour wohl auf zwei Tage verteilt. Dafür bieten sich die Planinarska kuća „Adnan Krilić“ (direkt am Weg) bzw. die Planinarska kuća Jezerce (etwas abseits gelegen = Umweg) an. Um nicht vor verschlossenen Hüttentüren zu stehen, sollte man im Vorfeld Kontakt aufnehmen (die Telefonnummern der Ansprechpartner lassen sich „googeln“).

Wer Spaß an etwa 27 km Wegstrecke am Stück hat, kann die Zelena glava selbstverständlich auch als Tageswanderung angehen. Wahnsinnig viele Höhenmeter sind nicht zu bewältigen, insgesamt „nur“ ca. 1.300. Das ständige, leichte Auf und Ab macht sich mit zunehmender Dauer der Wanderung aber durchaus bemerkbar.


Unsere Tour

Einen Tag nach der Besteigung des *Pločno fahren wir - mit Zwischenstopp in Jablanica - nach Rujište. Am Nachmittag erkunden wir kurz den Ausgangspunkt für unsere Tour, dann checken wir im Hotel Snježna kuća ein.

Nach dem Abendessen geht’s bald ins Bett. Statt einer ruhigen Nacht kommen allerdings erst einmal Jugendherbergs-Gefühle auf: Der Rest der Unterkunft ist durch Fußball-Nachwuchs aus Mostar belegt. Gegen Morgen wird’s dann idyllischer - ein Fuchs „unterhält“ sich direkt vor unserem Fenster lautstark mit einem Hund, der weiter unten im Dorf antwortet. Und als wir aufbrechen, gibt’s eine weitere tierische Begegnung: Ein Skorpion hat sich in einem Schuh eingenistet…

Zumindest sind wir nun halbwegs wach und fahren wenige Minuten zum nördlichen Ortsrand von Rujište (ca. 1.040 m). Ziemlich genau „Um 6“ stapfen wir hier los.

Kurz zusammenfassen ließe sich unsere Tour etwa so: Von nun an folgen wir der ortsüblichen rot-weißen Markierung (Kreis bzw. Streifen) und vereinzelten Wegweisern, bis wir nach ca. fünfeinhalb Stunden unsere Gipfelziele erreichen.

Dabei sind verschiedene Etappen zu absolvieren:

An Wochenendhäuschen vorbei geht’s erstmal hinein in den Wald und darin „nach oben“. Wir passieren nochmals einige Bungalows, bis wenig später der Pfad in eine Forstpiste einmündet.

Dieser folgen wir eine Weile, an einer Kreuzung geht’s geradeaus - auf einem Gratrücken entlang.

Gemäß Markierung verlassen wir diesen dann linkshaltend: Auf schmalem Pfad laufen wir durch den Wald, und gelangen nochmals auf eine breitere Piste. Nach kurzem Abstieg erreichen wir eine Ruine, hier wird’s spannend:

Der Pfad führt nun durch vermintes Gebiet. Ein Schild kündigt dies auch unmissverständlich an. Die offenbar extra angebrachten Absperrbänder an den Wegrändern sind allerdings größtenteils beschädigt. Wir halten uns an die momentan reichlich vorhandenen Markierungen und folgen dem ausgetretenen Pfad durch das felsdurchsetzte Waldstück.

Als schließlich keine Reste des Warnbandes mehr zu entdecken sind, scheint die verminte Zone hinter uns zu liegen, und wir können etwas entspannter durch die Landschaft dackeln.

Immer wieder gibt es nun offene Flächen, und man erblickt zunehmend Felsen und irgendwann - nach knapp zwei Stunden - auch die Planinarska kuća "Adnan Krilić" (1.450 m). Da diese verschlossen ist, rasten wir außerhalb.

Kurz nach der Hütte geht’s durch eine Senke, Bijele Vode. Auf der Wiese ist direkt neben dem Weg auch ein Brunnen zu finden - hier ließe sich bei Bedarf also Wasser nachfassen.

Wenig später muss man an einer Wegverzweigung nochmals kurz aufpassen: Wir folgen linkerhand der Aufschrift „ZG“, die offenbar für „Zelena glava“ steht.

Weiter geht’s dann im gefühlt ewigen leichten Auf und Ab, anfangs meist durch ziemlich dichte Kiefernbestände, später immer mehr durch offenes Gelände. Einerseits haben wir dadurch praktisch ständig einen herrlichen Blick auf unsere beiden Tourenziele, andererseits gibt’s leider keinen Schatten mehr.

Für Abwechslung sorgt die Begegnung mit einem Paar aus Belgien. Die beiden sind die einzigen anderen Berggänger, die wir heute treffen.

Schließlich geht’s irgendwann doch wieder spürbar bergan und wir erreichen zwei Wegabzweige: erst den in Richtung Planinarska kuća Jezerce (rechts) und kurz darauf zur Zelena glava (links). Wir halten uns logischerweise also beide Mal links ;-).

Der Steig führt nun durch die Ost- und Südostflanke des Otiš. Das felsdurchsetzte Gelände ist stellenweise etwas ausgesetzt, und eine kurze steile Rinne ist mit Stahlseil gesichert.

Schließlich gelangen wir in die ziemlich genau 2.000 m hohe Einsattelung zwischen Otiš und Zelena glava.

Letztere gehen wir zuerst an: Über Geröll/Schutt und Fels steigen wir in der Nordostflanke steil hinauf, vermeintlich heikle Stellen sind wiederum teilweise mit Stahlseil versehen. In der Nähe des Grates geht’s zu guter Letzt zum nördlichen Gipfel der Zelena glava (2.115 m, Metallfahne), den wir gegen 11.45 Uhr erreichen.

Während einer längeren Pause besuchen wir auch die südliche, offensichtlich kaum niedrigere Gipfelkuppe. Dann steigen wir wieder ab vom höchsten Berg des Prenj.

Vom Sattel machen wir nun noch einen Abstecher zum Otiš: Durch die grasige Südflanke hecheln wir auf schmalem Steig steil nach oben. Nach einem kurzen Stück entlang des Grates (Achtung an einer ausgesetzten Stelle) erreichen wir den Gipfel (2.097 m).

Gegen 13.00 Uhr beginnen wir den Abstieg und begeben uns auf den langen Rückweg. Als wir schließlich wieder in den Wald eintauchen und dabei zwischendurch auch das Minenfeld durchqueren, gewittert es. Allzu stark ist der Regen aber nicht, und wir kommen - halbwegs trocken - kurz vor 18.00 Uhr wieder in Rujište an.

Insgesamt sind wir damit also knapp 12 Stunden - einschl. Pausen - unterwegs. Nach einer richtig schönen Tour genehmigen wir uns nun logischerweise noch den obligatorischen Fleischteller in der „Snježna kuća“.


Wichtig

In Bosnien und Herzegowina kommt es nach wie vor gebietsweise zu Gefährdungen durch Landminen und Kampfmittel. Das Prenj-Gebirge weist diesbezüglich ein hohes Risko auf. Entsprechende Flächen sind unter Umständen nicht immer bekannt und ausgewiesen oder haben sich durch bestimmte Einflüsse (Wetter, Vegetation, …) verändert. Grundsätzlich empfehlen wir, eigenverantwortlich Informationen zu diesem Thema einzuholen - z. B. über BHMAC. Im Zweifel sollte man einen ortskundigen Guide hinzuziehen oder bei Unklarheit auf bestimmte Touren verzichten.

Die hier beschriebene Wanderung von Rujište zu Zelena glava und Otiš wird heutzutage - als Teil der Via Dinarica - offensichtlich regelmäßig begangen. Abschnittsweise führt die Route durch verminte Gebiete bzw. Flächen mit Kampfmittelverdacht. Aktuell (2019) werden diese mit Schildern zwar angekündigt, die Absperrungen mit Warnband sind allerdings größtenteils beschädigt. Der - momentan relativ gut - markierte Weg ist strikt einzuhalten, bei Unklarheiten sollte die Tour abgebrochen werden.



pika8x14 sind heute: A. + A.


Tourengänger: pika8x14


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