Tromsdalstinden, 1238m


Publiziert von Linard03 , 24. Juli 2019 um 12:11.

Region: Welt » Norwegen
Tour Datum: 7 Juli 2019
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: N 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1260 m
Abstieg: 1260 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:per PW auf dem Turistvegen bis zum Wendeplatz am Ende der Strasse
Kartennummer:Grinda - Aufstieg via "Nordegga" - Tromsdalstinden - Abstieg via Salen (Normalweg) - Grinda, 18.8 km

Nach dem garstigen Wetter von gestern war für heute schönes und warmes Wetter angesagt - kaum vorstellbar am Vorabend ...
Das Wetterfenster wollte ich nutzen und dem Tromsdalstinden, dem wahren Hausberg von Tromsø, einen Besuch abstatten.


Mit dem PW fuhr ich in wenigen Minuten vom Stadtzentrum über die Brücke, vorbei an der Eismeerkathedrale in die Turistvegen einbiegend und bis an deren Ende. Hier befindet sich ein Wendeplatz und Parkmöglichkeiten für ein paar Autos. Der Ausgangspunkt wird offensichtlich "Grinda" genannt. Um ca. 6.15 Uhr konnte ich bereits losziehen. 

Alles noch ruhig, keine Menschenseele zu sehen - und das sollte auch in den nächsten Stunden nicht ändern. Etwas langweilig geht es zunächst einige Kilometer der Forststrasse entlang. Wer kann, legt diese Strecke per Bike zurück. Ein Fuchs überquerte einige Meter vor mir den Forstweg. Es sollte am heutigen Tag nicht die einzige Tiersichtung sein - ich, der doch sonst nie irgendwelche Tiere zu Gesicht bekommt!

Beim Wegweiser "Tromsdalstinden om Nordegga" bog ich ab. Der sog. Sommerweg ist kürzer, jedoch auch deutlich steiler als der Winter- bzw. Normalweg. Durch den Birkenwald schlängelt sich der Wanderweg, wo sich erstmals auch (vereinzelt) Mücken bemerkbar machen. Da es jedoch noch etwas kühl war, verhielten sich die Viecher zum Glück eher zurückhaltend …

Ist die Baumgrenze mal erreicht, hat man bereits einen spektakulären Ausblick in Richtung Tromsø. Bis jetzt alles moderat ansteigend; man überquert immer wieder mal ein Bächlein (Wasser ist an diesem und umliegenden Bergen allgegenwärtig). Man hat schon eine beachtliche Strecke zurückgelegt, doch der eigentliche Anstieg erfolgt erst, wenn man am Fusse des Berges angelangt ist.

Als Einstieg erst mal ein steileres Schneefeld - zum Glück nicht hart gefroren, ansonsten wären Steigeisen notwendig gewesen. So jedoch war guter Trittschnee vorhanden und der Aufstieg gelang problemlos. Wenig später erfolgte der eigentlich Steil-Aufstieg: in der Direttissima gewinnt man schnell Höhenmeter; dieser "Nordegga" hat's in sich!

Bis hierher auch von der Wegfindung her relativ einfach. Im späteren Geröllsteigen wird's schwieriger: obwohl dann und wann immer wieder rote Punkte oder Striche auf einzelnen Steinen auszumachen sind, verliert sich der Weg immer wieder mal.
Die allgemeine Richtung ist zwar einigermassen klar. Ist man jedoch auf dem "Weg", befindet man sich definitiv in einfacherem Gelände, als wenn man sich selbst einen Weg durch das Stein-Labyrinth sucht. Wenn man meint, nun sei der Gipfel nicht mehr weit, irrt man gewaltig: noch eine Erhebung, die nächste Erhebung, etc. - der Kamm zieht sich gewaltig in die Länge.

Und plötzlich sah ich zwei Schneehühner - und später nochmals vier Stück. Ich beobachtete sie eine ganze Weile und versuchte, ein paar Fotos zu machen. Sie bemerkten mich zwar, schienen sich jedoch in einiger Distanz in Sicherheit zu wähnen.

Nach ca. 3 1/2 Std. Aufstieg ist der Gipfel des Tromsdalstinden (1238m) erreicht. Ein gewaltiges 360°-Panorama eröffnet sich einem, wobei die Sicht zu den Lyngenalpen etwas eingeschränkt war: da sich offensichtlich eine erhebliche Wechte am Gipfelkamm befand, konnte ich nicht im vollen Umfang darüber hinweg sehen.

Angenehme Temperaturen, beinahe windstill - so konnte ich die überwältigende Aussicht in vollen Zügen geniessen. Nach ca. 50 Min. Gipfelrast brach ich wieder auf, nun dem Normalweg folgend. Zunächst alles dem Kamm nach, z.T. im Schnee einsinkend. Nun einfach dem Rücken hinab, teilweise auf tragender Schneedecke rutschend.
Bis zum Sattel hinunter alles problemlos, auch wenn ich immer wieder mal den markierten Pfad verlor, der wohl teilweise unter der Schneedecke lag. Die Richtung ist jedoch klar; immer wieder entdeckt man zudem einzelne Pfosten oder dann die rot markierten Steine (wenn auch deren Farbe meist verblasst ist).

Im Sattel angelangt folgt nun der Richtungswechsel; man quert die Westflanke des Tromsdalstinden. Hier lagen doch noch einige tückische Schneefelder, welche in teils steilem Gelände überquert werden mussten. Insbesondere einzelnen Eisflächen galt es auszuweichen bzw. diese überhaupt erst auszumachen.

Hier sah ich dann in einiger Entfernung zwei Rentiere, die gemütlich am Hang entlang spazierten ... Als ich das letzte Schneefeld hinter mir hatte, begegnete ich der ersten Person am heutigen Tag, einer Bergläuferin. Sie erkundigte sich noch nach den Schwierigkeiten, worauf ich Sie beruhigen konnte, da sie die Schneefelder nun in meinen Fusstapfen queren könne ...
Noch etwas weiter unten traf ich zwei Mädels aus Oslo, welche ebenfalls etwas skeptisch waren, den Tromsdalstinden gefahrlos zu besteigen - auch sie konnte ich besänftigen ...

Inzwischen befand ich mich definitiv im abflachenden Gelände, wobei es noch Sümpfe und Bäche zu überqueren galt. Hier könnte man nun die Tour beliebig ausbauen, d.h. am gegenüberliegenden Hang wieder aufsteigen und via Bønntuva (776m) und Fløyfjellet (671m) letztlich zur Fjellheisen Bergstation (480m) zu gelangen. Sicher reizvoll, aber erstens hatte ich ja mein Auto am Talende parkiert und zweitens reichte das auch für heute.

Nun also noch das endlos scheinende Tal hinaus, wobei ich nun vielen Sonntags-Ausflüglern begegnete: Spaziergänger, Wanderer, Trail-Runner und viele Mountainbiker. Nicht weiter verwunderlich, denn die Forststrasse lädt geradezu ein ...

Den Nachmittag verbrachte ich gemütlich im Zentrum von Tromsø; es gibt genügend Cafés und Bars ... Für das abschliessende Nachtessen fand ich ein hervorragendes Restaurant. Am nächsten Morgen ging's zur frühen Stunde von Tromsø via Oslo zurück nach Zürich.

Fazit:
bei diesem Wetter und klaren Sicht eine Traumtour! Problemlos ausbaubar mit den Gipfeln Fløya & Co. Diese Tour hat um Längen mehr Spass gemacht als diejenige zum Halti ...

Tourengänger: Linard03


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