Lunae Montes - Teil 7 - Tanganyika


Publiziert von detlefpalm , 5. Juni 2019 um 09:33.

Region: Welt » Burundi
Tour Datum:26 Januar 1981
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: EAT   BU   RWA 

Eis am Äquator, Viertausender in Afrika. Die von Ptolemäus erwähnten Lunae Montes als große Attraktion. Die Schneemassen der Mondberge speisen die sagenumwobenen Quellläufe des Nil. Die Legenden um Burton, Speke, Emin Pascha, Stanley und Livingstone beflügeln die Phantasie. Entlang des Weges: Kilimanjaro, Mount Meru, die Virunga Vulkane und Mount Elgon. Und alles was dazwischen liegt. Terra incognita, 1980 - 1981

Tanganyika See 
 
Endlich baden. Der Tanganyika See sei das einzige Süßwasser in Ostafrika frei von Bilharziose, hieß es damals. Der See ist auch der zweit-tiefste See der Erde. Am anderen Ufer locken die Gebirgszüge von Zaire.

Bei Einbruch der Dämmerung paddeln die Fischer in ihren Einbäumen los; mit einer Petroleumlampe locken sie Fische an. Entspannt von einem höher gelegenen Ufer gesehen, entsteht der Eindruck einer Stadt auf dem Wasser.
 
Die erste Post – poste restante - auf dieser Reise; ich bin jetzt 30 Tage unterwegs.
 
Überfahrt
 
Plötzlich waren Hans und Rolf da. Sie hatten den Kilimanjaro bestiegen und waren ohne den Umweg über die Serengeti nach Kigoma gekommen. Für ein paar Tage würden wir zusammen reisen.
 
Die MV Liemba ist ein Kriegschiff aus der deutschen Kolonialzeit, war zweimal versenkt und gehoben worden, und ist bis heute das Hauptverkehrmittel auf dem Tanganyika See. Sie solle fahrplanmäßig in ein paar Tagen auslaufen; daraus wird nichts; man munkelt, dass ein Kessel geplatzt sei; eine große Inspektion stehe an. Dann treffe ich Superstar, der als Seemann Bangkok, Shanghai, Rio de Janeiro, New York und St. Pauli bereist haben will. Er kann auch in der Binnenschifffahrt mitreden, und war schon mal in Bujumbura – a lot of beer and cigarettes. Morgen würde ein Schiff aus Zaire anlegen und nach Bujumbura weiterfahren; er kann Tickets besorgen.
 
Wir sind auf dem Hauptdeck in der überfüllten Dritten Klasse gebucht. Geschrei, Fracht, Gepäck, Tiere, hier und da wird gekocht. Der Seelenverkäufer hat noch einen anderen schlingernden Kahn im Schlepp. Alle paar Minuten fegt die Schleppkette über das Deck, von einer Seite auf die andere; wer sich nicht bückt wird geköpft. Alle bücken sich. Alle sind einem Prediger völlig ausgeliefert. Die Fahrt dauerte die ganze Nacht und einen halben Tag.
 
Der Kapitän ist betrunken und bestechlich. Für wenig Dollar dürfen wir uns auf dem Deck der Ersten Klasse aufhalten. Wir können auf den Planken schlafen, eine Kabine brauchen wir nicht. In Zaire wird der Frachter abgehängt, es geht flotter voran. Langsam pellt sich die Silhouette von Bujumbura aus dem Dunst.
 
Burundi
 
Ich stecke meinen Kopf aus dem Zelt; es erhebt sich ein Riesen-Gekreische. Knapp 100, meistens Jugendliche aber auch ältere Leute umstehen unsere Zelte und starren uns an. Vielleicht haben sie sich versammelt, um mir ein Geburtstagsständchen zu singen, aber außer Geschrei ist nichts. Wir hatten am Abend am Dorfrand gezeltet, vermutlich auf der Pendlerstrecke der örtlichen Bevölkerung.
 
Als alles im Rucksack verstaut ist, löst sich die Versammlung auf.
 
Zum Geburtstag wollen Hans und ich uns einen zwitschern, als Frühschoppen. Wir finden eine Bude; innen hocken Gestalten, Bierflaschen vor sich. Wir bitten um eine Erfrischung; stoßen auf Widerstand. Tagsüber sei Alkoholverkauf und -Genuss verboten, damit die Arbeit nicht darunter leidet. Wir wenden ein, dass wir nicht vor haben zu arbeiten. Der Logik kann sich der Bartender nicht verschließen; es wird dann doch recht lustig.

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Tourengänger: detlefpalm


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T1
20 Jan 81
Lunae Montes - Teil 6 - Jaffrey's · detlefpalm

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