Schwalbenkofel


Publiziert von schimi , 26. Oktober 2019 um 23:34.

Region: Welt » Österreich » Südliche Ostalpen » Karnischer Hauptkamm
Tour Datum:13 Februar 2019
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT3 - Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 

Für uns steht heute eine äußerst praktische Schneeschuhtour auf dem Programm. Die Route von Maria Luggau auf den Schwalbenkofel führt direkt an unserer Pension dem Guggenberger Hof vorbei. So ist die Anreise gleich Null und wir können das hervorragende Frühstück bei Rosi noch ausführlicher genießen. Dazu haben wir heute ein traumhaft schönes Wetter. Es ist sonnig, kaum ein Windlein regt sich und die Lawinengefahr ist auch nur moderat. Perfekt!
 
Wir starten gut gesättigt vom Weiler Raut, und haben damit schon etwa 150 Höhenmeter gegenüber dem Tal erledigt. Gleich hinter dem letzten Haus haben wir die Möglichkeit entweder auf dem Wirtschaftsweg oder der steileren Variante über den Wanderweg aufzusteigen. Um uns gemütlich auf Betriebstemperatur zu bringen, wählen wir für die ersten Minuten den flachen Wirtschaftsweg. Nach der ersten Kehre treffen wir wieder auf die steilere Spur des Wanderwege und steigen nun in diese ein. Fortan geht's also etwas steiler bergan.
 
Schon bei der Anreise zum Guggenberger Hof haben wir die vielen umgestürzten Bäume bemerkt. Die Auffahrt zu unseren Gastgebern war nur spärlich vom Sturmholz befreit. Letzten Herbst hat hier ein gewaltiger Sturm in kürzester Zeit einen riesigen Schaden verursacht. Sogar eins der Häuser in Raut wurde komplett abgedeckt. Der Mann unserer Wirtin erzählte uns, er habe so viele umgestürzte Bäume in seinem Wald, dass sein Ziel die Räumung des Waldes im Laufe des nächsten Sommers wohl kaum zu schaffen wäre. Was für eine Perspektive...
 
Wir steigen auf mäßig steiler Trasse bergan, um queren auch größere Freiflächen, die allerdings schon älter sind. Nach längerem Anstieg kommen wir auf flacheres Gelände. Wir sind fast am Schwendereck, welches wir aber links liegen lassen. Direkt links des Weges bricht das Gelände steil ab. Geradeaus liegen aber umgestürzte Bäume. Uns so müssen wir einen kleinen Umweg nach rechts durch den dichten Wald in Kauf nehmen, der uns aber mit fester Schneedecke ein leichteres Vorankommen sicherstellt.
 
Nur kurz ist unser notwendiger Umweg. Nachdem wir wieder in der Spur sind kommen wir an zwei großen Lichtungen vorbei. Dort stehen kleine Heuschober, welche zum Teil schon in sich zusammenfallen. Unser Plan dort eine kleine Pause zu machen, verwerfen wir gleich wieder, denn hier trifft sich wohl auch regelmäßig das Rotwild um sich am Heu zu bedienen. Entsprechend üppig ist der Schnee hier von Hinterlassenschaften verfärbt, so dass keine Pausenstimmung aufkommen will.
 
Wir steigen weiter auf, nun noch einmal im steileren Wald und erreichen dann schnell eine große Freifläche, die den Blick auf unser Tourenziel freigibt. Zunächst noch sehr flach, aber am Ende mit einem steileren Finale, das ist der weitere Weg. Wir halten uns recht weit rechts auf der freien Fläche und steuern auf den rechten Rücken des Gipfelchens zu. Er erscheint uns heute als die günstigere Route nach oben. Zwar ein klein wenig steiler als in der Mitte des Anstiegs, aber dort ist eine schwach ausgeprägte Mulde, die uns sehr vollgepackt mit Schneemassen erscheint. Wir steigen ein klein wenig beschwerlich über den Rücken auf und erreichen das langgezogene flache Gipfelplateau. Jetzt sind es noch ein paar Minuten mit nur wenigen weiteren Höhenmetern.
 
Hier oben hat der Wind ganze Arbeit geleistet und den Schnee zu einer brettharten aber sehr unwegsamen Fläche gepresst. Auch heute pfeift es ein wenig unangenehm hier oben und so ist mir beim Erreichen der Höhe gleich klar, dass es heute keine gemütliche Gipfelrast geben wird. Die letzten vielleicht 300 Meter Strecke sind schon ein wenig unangenehm zu gehen. Die Schneeoberfläche fast so hart wie Asphalt aber extrem uneben, dazu ein unangenehmer schneidender Wind. Wie erreichen den Gipfel; nun es ist eigentlich ein Hochplateau und schauen uns um und machen ein paar Fotos.
 
Schnell wenden wir uns dem Abstieg zu. Als wir gerade losgehen sehen wir, dass zwei weitere Winterfreunde mit Skiern auf uns zukommen. Wir treffen uns am Rande des Hochplateaus. Es sind zwei Skitourengeherinnen. Sie steigen wohl nicht mehr ganz nach oben, denn sie diskutieren bereits die beste Abfahrtsmöglichkeit. Wir tauschen uns etwas aus, was uns aber nur schwer gelingt, da die Damen nur italienisch sprechen.
 
Schließlich fahren Sie in der Nähe der Geländemulde ab. Wir schauen hinterher und entscheiden uns dann, zwischen den Spuren der Damen einzeln abzusteigen. Es sind vielleicht nur 50 Meter, aber in diesem Bereich ist der Schnee schon sehr weich und wir sinken tief ein.
 
Ein wenig erleichtert kommen wir wieder in flacheres Gelände und setzen unseren Abstieg dann wieder auf unserer Aufstiegsspur fort. Weiter unten nehmen wir dann den üppig verschneiten Wirtschaftsweg um unseren Abstieg zu vollenden. dieser ist zwar um einiges länger, ab man kann mit den Schneeschuhen gemütlich dahin watschen und dabei plaudern. Etwa eine halbe Stunde vor unserer Pension kommt uns unser Bauer mit einer riesigen Schneefräse entgegen. Wir schauen uns das Schauspiel an, das uns Flachländern so ja nicht geläufig ist. Zwar kommt der riesige Fräser nur mit Schrittgeschwindigkeit den Weg herauf, aber dafür schleudert er in einem Aufwasch mal so ca. 80 cm festen Schnee vom Weg in den Wald. Das Ergebnis hinter dem Fräser kann sich sehen lassen! Ein fast schneefreier Winterwanderweg, auf dem wir mit den Schneeschuhen um einiges schneller vorankommen.
 
Für uns war's angenehm die letzte Strecke auf einem leicht zu gehenden Weg zu haben. Für unseren Wirt war das dringende Notwendigkeit und hat ordentlich Geld gekostet. Aber er braucht den schneefreien Weg, um möglichst schnell im Frühjahr mit dem Traktor das Sturmholz aus dem Wald zu bekommen.

Eine schöne und bis auf das kleine steilere Finale am Gipfel leichte Tour, die wir allen gerne zur Nachahmung ans Herz legen. Erst recht mit einer Übernachtung auf dem Guggenberger Hof. Rosie freut sich auf euch, und ihre Gäste lässt sie das auch spüren.

Tourengänger: schimi


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