Vajolettürme

Als Kletterer hat man manchmal so Träume und hofft, dass sie sich einmal erfüllen werden. Als ich vor einigen Jahren zum ersten Mal die Vajolettürme in Natura sehen durfte, ging mir diese markante Kante vom ersten Turm, dem Delagoturm nicht mehr aus dem Kopf und Herz. Es war daher für mich eine unglaubliche Freude als ich letzten Mittwoch mit meinem Alpinguide Renato Bernard diese Delagokante erklettern konnte. Die Kletterroute ist nicht sonderlich schwer, dafür ungeheuer ausgesetzt und etwas abgespeckt und frür den Seilersten eher spärlich abgesichert. Auch wenn der Turm klettermässig nicht lang ist, so geht es gegen Bozen hin sicher 5-600m lotrecht hinunter. Renato ein wunderbarer erfahrener Bergführer kletterte elegant, die drei Seilschaften vor uns links überholend , zügig voraus und leider schon zu früh standen wir auf dem Gipfel. Da wir gut in der Zeit lagen führte er mich, nach kurzem Abseilen noch über eine doch sehr anspruchsvolle Verschneidung hinauf auf den zweiten Turm, den Stabler Turm. (Emmerich Führe)Ein für mich ungemein, glücklicher Tag nahm bei einem kühlen Bier in der Gartelhütte seinen Abschluss. Vielen Dank Renato Bernard für die professionelle Führung.
Interessant an der Route war der Umstand, dass 3 weitere Seilschaften bereits vor uns an der Kante beschäftigt waren. Für Renato, den einheimischen Bergführer, wollte nicht hinten anstehen und kletterte links der Route elegant und zügig, die anderen Seilschaften freundlich überholend an ihnen vorbei. Er baute eigene Stände an Sanduhren und setzte erstaunlicherweise auch keine Friends. Aber so klettert man in den Dolomiten in diesem Schwierigkeitsgrad. 1-2 Haken, meist noch rostig und geschlagen, für eine 25-30m lange Seillänge. Hier gilt für den Vorstieg: Stürzen verboten. 

Seillängen 6 Stk à 23-30m
Schwierigkeit IV+ in der Variante eher mal V.

An den neuralgischen Stellen stark abgespeckt und daher doch etwas unangenehm. Zählt doch dieser Aufstieg wegen der exponierten Lage zu einer der meistbegangenen Kletterrouten im Rosengartenmassiv.

Für mich ging ein Traum in Erfüllung.
Ich hatte ungemeines Glück, dass das Wetter mitspielte, begann es doch schon am nächsten Tag an zu Regnen und wir so oder so weiterzogen (Cortina d'Ampezo) Der Umstand, dass ich mir auf der Wanderung Tags zuvor bei einem läppischen Sturz ins Gras eine Rippe brach, konnte mich auch nicht von meinem Ziel abhalten. Einzig in der Emmerich Route kam ich im Überhang an meine Schmerzgrenze. Was ich dann an den folgenden Tagen noch büssen musste.
Wie man sieht habe ich ein Gopro Kamera auf dem Helm. Als Filmanfänger hab ich so vieles falsch gemacht, dass ich mich fast ein wenig schäme. Hatte zwar 2 Batterien, aber nicht bemerkt, dass die Speicherkarte plötzlich voll war. Und das mit alten Aufzeichnungen ich Depp. Finito Aufnahmen. Nund denn aus Fehler lernt man bekanntlich.