Monte Castello bei Sant' Angelo Muxara


Publiziert von Max , 21. Juni 2018 um 22:24.

Region: Welt » Italien » Sizilien
Tour Datum:31 Mai 2018
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 3:30
Aufstieg: 500 m
Abstieg: 500 m
Strecke:10,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Agrigento auf der SS189 nach Norden, nach Aragona abbiegen und weiter über Santa Elisabetta nach Sant' Angelo, Parken an der Piazza Umberto.
Kartennummer:http://www.freizeitkarte-osm.de/

Viele Touristen kommen nicht hierher, ein paar Leute laufen an der Piazza Umberto auf unser Auto zu und begrüßen uns freundlich. Ich radebreche wegen des parcheggios, weil man laut Hinweisschild ja nur 60 Minuten dort stehen darf. Man entgegnet uns entgeistert mit einer wegwerfenden Handbewegung "aah, va bene, va bene!", also alles gut.

Über die Via Liberta und links in die Via Enrico Fermi spazieren wir dann auf der Nordseite des Dorfes Richtung Westen. Wir treffen auf die Via Materella, dort erwartet uns der erste Hinweis (Infotafel) auf die Hauptattraktionen Sant' Angelos, nämlich die Nekropolen, also bronzezeitliche Felsengräber, die man von hier allerdings noch nicht sieht. So schwenken wir wenige Schritte weiter nach rechts auf einen schlecht zu erkennenden Maultierpfad, der Richtung Westen und nach unten führt. Mit etwas Interpretationsvermögen erreichen wir dann im Tälchen einen quer führenden Feldweg, der ebenfalls reichlich bewachsen ist. Aber immerhin ist das Ziel die ganze Zeit zu sehen, genau westlich des Tales erhebt sich der Monte Castello.

Dem Feldweg folgen wir nach rechts, kommen zu einem Teersträßchen, dem wir nach links bergauf für knapp 1,5 km folgen. Unscheinbar auf der rechten Seite findet sich eine Infotafel über die Nekropole Grotticelle, die nach wenigen Minuten erreicht wird. Aber wir wollen ja auch auf das Berglein, das nun gerade mal in 800 m Entfernung sich aus einem Eukalyptuswäldchen erhebt. 

Um es vorweg zu nehmen, der Gipfelausflug unter den aktuellen Gegebenheiten ist eher etwas für robuste Naturliebhaber mit Hang zur Machete, weniger für Bergwanderer. Wir folgen also für 800 m dem Forststrässchen Richtung Norden, es geht zuletzt leicht bergab. Ziemlich genau auf 300 m Seehöhe erkennt man ganz schwach nach rechts führende Spuren, die auf den Nordgrat des Monte Castello zuführen. Bald wuchern die Spuren zu, wir sammeln etliche Sporen und Dornen ein, die sich durch die Socken bohren. Aber wir geben nicht auf, noch nicht.

Nachdem keinerlei Weg zu erkennen ist, wenden wir uns dem Nordgrat zu und hopsen bergauf, suchen uns eine Linie. Auch hier ist weniger der Kampf mit alpinen Gefahren ausschlaggebend, eher der Kampf mit dem Gemüse. Der eigentliche Pfad führt wahrscheinlich ganz anders auf den Gupf, aber wir versuchen es mangels Alternativen halt so. Nach reichlich floralem Infight, zerkratzten Beinen und blutigen Händen kehren wir um, wir haben den Gipfel nicht ganz geschafft, eher er uns.

Die geplante Umrundung des Bergleins über die Nord- und Ostseite können wir vergessen, das Dickicht ist viel zu dicht. Vielleicht waren es die üppigen Niederschläge, die die Natur dermassen spriessen lassen. Wir pausieren und befreien uns, unsere Socken, Klamotten und Schuhe von der aggressiven Botanik.

Also kehren wir auf den Feldweg zurück, den wir beim Abstieg von Sant' Angelo  angetroffen haben, um auf diesem jetzt nach Osten über die Sehenswürdigkeiten der Nekropolen auf der Südseite wieder ins Dorf zurück zu laufen. Wir passieren das große Gräberfeld und kommen zur Straße, die in den Ort hoch führt. Gepflasterte Maultierwege kürzen ab und in einer Straßenkehre weist uns ein Schild zum größten Kuppelgrab Siziliens, der Tomba del Principe. Auch für Nicht-Archäologen ist dieser Spot nun wirklich beeindruckend. Die Grabkammern waren nur von innen zu verschliessen. Das heisst, die Sklaven liessen sich mit ihren toten Herren in der Kuppel nieder und warteten dann ergeben auf ihr eigenes Ende. Respekt, das muss man mögen!

Interessante Geschichte. Die Wanderung ist vielleicht besser machbar, wenn die Natur etwas weniger ausgetrieben hat.

Tourengänger: Max


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