Agrigento-Altstadt ist doch sehenswert und Fazit


Publiziert von FJung , 10. Mai 2018 um 12:29.

Region: Welt » Italien » Sizilien
Tour Datum:20 April 2018
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 1 Tage
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit Bahn oder Bus nach Agrigento
Unterkunftmöglichkeiten:In Agrigento und der Umgebung.

Wenn man auf der Schnellstraße an Agrigento vorbeifährt oder auch vom "Tal der Tempel" aus macht die Stadt keinen schönen Eindruck. Große Wohnblocks an den Hängen, Straßenbrücken verschandeln die Täler, aber wir wagten doch einen Besuch und wurden nicht enttäuscht.
Diesmal fuhren wir mit dem Nahverkehrs-Bus. Keine Parkplatzsorgen, und auch billigerl Am Fernbus-Bahnhof war Ende. Wir gingen wieder zurück bis zum Sackbahnhof, an dem wir auch schon mit dem Bus vorbeigefahren waren.
Als Reiseführer hatten wir für den ganzen Urlaub nur die neueste Ausgabe von lonely-Planet. Da suchte ich  nach der Touristeninformation in der unteren Ebene des Bahnhofs. Es gab auch wirklich ein kleines Büro, es war leider geschlossen, obwohl eigentlich geöffnet sein sollte, auch gemäß dem Aushang.
Der Reiseführer mußte also herhalten.
Das Museo Civico, direkt neben dem Monastero di Santo Spirito,  ist nur bis 13 h geöffnet. Also führte uns der Weg hierhin. Zunächst bewunderten wir die herrlichen Stuckarbeiten von Serpotta m Inneren der Kirche. Hierüber ist im erwähnten Führer nichts beschrieben, nur von Nonnen, die auf Wunsch Gebäck verkaufen. Da haben wir aber nichts von gemerkt, also staunten wir länger über die Zuckerbäckerbarockstatuen.
Dann ging es hinüber zum Museo Civico. Der Führer erwähnt nur, daß man von hier aus einen schönen Blick auf das Tal der Tempel hat. Für Essen und Trinken, Nachtleben und Unterhaltung, sind aber für Agrigento mehr als 2 Seiten verschwendet.
Uns gefielen die Ausstellungsstücke viel mehr. Außerdem fanden wir  auf einem Stuhl eine sehr ansprechende touristische Straßenkarte von Agrigento. Der Tag war also gerettet.
Der Via delle Mura folgend, erreichten wir über die Via Duomo den Dom. Wegen Renovierungsarbeiten ist das Innere geschlossen. Wir durften aber den Glockenturm hinaufsteigen. Ein Seil verführte mich, eine Glocke zum Läuten zu bringen... Das durfte ich aber nur einmal machen!!!
Von der Wendeltreppe aus konnten wir das Gebälk des Domes bewundern, im Hintergrund die Orgel erahnen, dann ging es nebenan in das Museo Diocesano (Diözesanmuseum) http://www.museodiocesanoag.it/ 
Hier bekamen wir auch ein ausführliches Faltblatt, das die 8 Säle in deutsch erklärte (aber leider erst nach dem Besuch). Am besten gefielen uns hier die bunten Fresken aus Holz von der normannisch-schwäbischen Zeit. 
Damit war unser Bedarf an Kirchen und Museen für heute gedeckt und wir erkundeten noch die schmalen Gassen und Treppen der Altstadt. Die quer verlaufende Hauptstraße (Via Atenea) machte auf uns keinen großen Eindruck. Auch nicht die verfallenen Häuser in der Innenstadt.
Um 18 Uhr fuhr der letzte Bus in unsere Richtung, wir fuhren bereits um 16 Uhr ab.
Die beiden nächsten Tage verbrachten wir in der Gegend, die uns sehr gut gefiel.
Am 23. ging es über Agrigento und Licata (hier fanden wir die höchsten und längsten Müllberge an den Straßenrändern in der Stadt!)  an Caltagirone vorbei nach Catania. Weil unser Navi gleich zu Beginn des Urlaubs ausgefallen war, war es nicht so einfach, die Station des Mietwagenanbieters zu finden.
Auf dem Tacho waren nach 19 Tagen 2653 km mehr. Aber der Fahrer  eines kleiner Müllwagens, der die Reste eines Gemüsemarktes aufgeladen hatte, geleitete uns durch eine kleine Unterführung zum Büro. Er nahm kein Trinkgeld an. Das ist die eine Seite.
Am Flughafen hatten wir noch etwas Zeit und erlebten, wie von 4 Japanerinnen, die mit dem Taxi von Taormina gekommen waren, 180 Euro Fahrtgeld verlangt wurde. 
In Erinnerung bleibt mir ein Besuch in einem kleinen Café in einem Bergdorf. Die Oma sprach deutsch und beklagte die heutige Zeit, die Landflucht und das Aussterben der Alten in den Bergdörfern und daß hier alles viel teurer ist als in der Stadt. Als ich sie fragte, wann denn die schönste Zeit war, sagte sie: "Vor 50 Jahren".
Ich erinnerte mich: Vor 50 Jahren war ich auch hier, und ein Sizilianer sagte mir damals: "Italien hinkt 50 Jahre hinter Europa hinterher, und Sizilien 50 Jahre hinter Italien."
Ein sentimentales Ende eines schönes Urlaubs.



Tourengänger: FJung


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