Parque Nacional Tortuguero


Publiziert von klemi74 , 2. März 2018 um 22:20.

Region: Welt » Costa Rica
Tour Datum:19 Februar 2018
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CR 
Zeitbedarf: 3 Tage
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Siehe Bericht!

I. Über Tortuguero

Tortuguero ist ein kleiner Ort im nördlichen Teil der Karibikküste Costa Ricas. Gegründet wurde er von ausgewanderten Nicaraguanern, die sich dort der Holzfällerei widmeten und dazu Jagd auf die hier häufigen Meeresschildkröten und deren Eier machten. Irgendwann wurde das Gebiet - vor allem wegen der Schildkröten, die hier den wohl wichtigsten Brutplatz der Karibik haben - unter strengen Schutz gestellt. Um nun die Bevölkerung nicht in den wirtschaftlichen Ruin zu treiben, wurde am Nordende des Parkes eine touristische Nutzung zugelassen und wohl auch gefördert.
Hauptattraktion in Tortuguero sind natürlich die Schildkröten, aktuell ist jedoch keine Eiablagezeit, so dass der tropische Regenwald unser Ziel war. Ein mit dem Auto nicht erreichbares Ziel übrigens, die Anfahrt erfolgt mit dem Boot, wir haben uns für den Ausgangspunkt La Pavona entschieden, da dort die meisten Busse verkehren. Man kann auch aus Moin anfahren, dann dauert die Bootstour durch die Kanäle aber etwa 4 Stunden.


II. Die Anreise

Im Gegensatz zu vielen anderen Touren ist die Anfahrt schon fast einen eigenen Bericht wert: zunächst werden wir am Hotel in San José von einem Kleintransporter aufgeklaubt, der uns zum Reisebus des Tourveranstalters bringt. Dieser kreuzt noch eine Weile durch das Verkehrschaos der Hauptstadt und sammelt weitere Reisende ein, bevor die eigentliche Fahrt beginnt.
Durch die Vororte geht es hinauf in die Cordillera Central, wo die Straße auf gut 1.600m Höhe durch einen total vernebelten Nebelwald, Teil des Parque Nacionál Braulio Carillo, führt. Jenseits führt die laaange Abfahrt auf nach wie vor gut ausgebauter Straße hinab in die Küstenebene, wo nahe der Stadt Guapiles ein Mittagessen auf uns wartet.
Danach ändert sich die Landschaft: auf kleiner werdenden Straßen, zuletzt auf recht guter Schotterpiste, fahren wir noch eine gute Stunde durch Weideland und Bananenplantagen nach La Pavona, wo die Boote nach Tortuguero abfahren.


Die vielen am Flussufer liegenden Boote wirken ein bisschen so, als würde hier das blanke Chaos herrschen, doch es ist ein geordnetes Chaos. Jede Lodge bzw. jeder Verantalter hat sein eigenes Boot und ggf. ein weiteres für den Gepäcktransport. Dann geht es los, mit gelegentlich voller Motorkraft fährt die Kolonne den Fluss hinab, der mehr und mehr durch Regenwald fließt; die ersten Tiere zeigen sich am schattigen Ufer. Bald sind die breiten trägen Kanäle von Tortuguero erreicht und nach einer scharfen Linkskurve treibt man auf der Lagune, die den schmalen Landstreifen mit der Küste und dem Ort vom Regenwald mit den versteckten Lodges gegenüber voneinander trennt. Hier wohnen auch wir, die Zimmer liegen in kleinen Hütten, die in der einem tropischen Park gleichenden Anlage verstreut sind.


III. Die Aktivitäten

Noch am Tage der Ankunft stand um 14:00h eine Bootstour auf dem Programm. Diese fand mit Guide statt, so dass wir vom Wasser aus doch das eine oder andere nette Tierchen haben sehen können. Aufgrund des Verhaltens fand ich dabei die Affen am interessantesten, leider waren diese weit weg in den Bäumen aktiv und waren somit keine dankbaren Fotomotive. Neben den Tieren überzeugte aber auch die Landschaft, insbesondere ein kleiner Seitenkanal mit schwarzem Wasser wusste zu gefallen.
Nach einer Abkühlung im Pool und dem Abendessen gab es noch einen ungeführten Spaziergang im Dschungel, das Hotel hat dort nämlich eine etwa 1.000 Meter langen Weg errichtet, der aufgrund der erhöhten Bauweise auch nachts ohne Gefahr von Schlangen oder anderen Krabbeltieren begangen werden kann.

Am nächsten Morgen waren wir dann erneut auf dem kleinen Wanderweg des Hotels unterwegs, diesmal mit Guide und Regen. Anschließend drehten wir noch eine Runde durch den Garten der Lodge, wo es eigentlich fast noch mehr Tiere gibt als in der freien Wildbahn - die Affen und Tukane versteckten sich allerdings hoch oben in den Bäumen, so dass es erneut keine Bilder von ihnen gibt.
Nach dieser eher kurzen Unternehmung war dann auch schon Mittagspause, danach stand die nächste Bootsfahrt an, nämlich die kurze quer über die Lagune. Dort gibt es etwas außerhalb des Dorfes ein kleines Infozentrum über die Arbeit zugunsten der Meeresschildkröten. Diese legen hier, wie eingangs schon mal erwähnt, ihre Eier ab. Dabei kommt ihrem Schutz sicher auch die Tatsache zugute, dass sich die Karibik in diesem Abschnitt aufgrund starker Unterströmungen und wegen häufiger Haisichtungen kaum zum Baden eignet. Weniger gut für die Schildkröten ist das nahe Dorf samt den Hotels, da die entsprechenden Lichter ihren Orientierungssinn stören und die frisch geschlüpften Jungen ins Landesinnere leiten - das aber zum Glück nur auf etwas mehr als einen Kilometer, im eigentlichen Nationalpark südlich des Ortes wohnt auf viele Kilometer niemand und auch nördlich des Ortes ist die Küste kaum besiedelt. Auf dem Weg ins das doch recht ärmlich wirkende Dorf sehen wir in den Bäumen noch einen Trupp Grüner Aras, mal wieder ohne Bilder. Im Dorf gibt es ein schnelles Cerveza, anschließend geht es zurück ins Hotel, wo wir abends erneut den Spaziergang im Dschungel machen, erneut ohne Guide und erneut mit nur mäßigem Erfolg.
Auf gleicher Strecke geht es am Folgetag zurück nach San José, wo wir die der Höhenlage entsprechend kühleren Temperaturen schon fast als kalt empfinden.


Fazit:
Tortuguero bietet phantastische Landschaftseindrücke, allerdings ist der knapp neben dem Nationalpark gelegene Ort doch schon ziemlich touristisch und somit für Liebhaber einsamer Orte nur bedingt geeignet. Ich fand's schön, würde bei einem erneuten Aufenthalt im Land aber nicht unbedingt nochmal dorthin fahren. Wer von Deutschland aus bucht, ist in der Regel in einer der Lodges untergebracht samt durchorganiertem Tagesablauf.
Bezüglich interessanter Tierbeobachtungen eignen sich andere Ziele in Costa Rica fast noch besser, die noch folgenden Berichte werden das eine oder andere nette Viech zeigen.

Tourengänger: klemi74


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