Djebel Bou Naceur 3340m


Publiziert von nikizulu , 5. Februar 2018 um 10:52.

Region: Welt » Marokko » Moyen Atlas
Tour Datum:12 Januar 2018
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Zeitbedarf: 2 Tage
Kartennummer:ausdrucke von google maps

tourenzusammenfassung:

winterbergtour auf den ribu nr. 81 djebel bou naceur 3340m (prominenz 1642m) im moyen atlas in maroc.

von 11.-12.01.2018; mit abdelaziz.

anfahrt per ÖV und taxi; start in reggou; tag 1 - 5½h: aufstieg zur grotte du loup; tag 2 - 18½h: aufstieg über den tizi n'saft und den nordostgrat zum nord- und südgipfel des djebel bou naceur; abstieg auf der gleichen route.

harsch ab 3000m, einzelne schneerinnen schon deutlich tiefer; kein niederschlag; gipfelziel bei fernsicht erreicht; einige dohlen gesehen.

wanderinfos: diverse tourenberichte im netz (z.b. hier, hier und hier)
wanderkarte: ausdrucke von google maps

wetterbericht: www.wetteronline.de
ÖV-fahrpläne: siehe tourenbericht - die anreise!
fotoalbum mit allen bildern der tour

tourenbericht:

die idee:
um nebel, klammer kälte und lawinengefahr in mitteleuropa zu entkommen, bin ich im JÄN 2017 nach andalucía geflogen und dort mit der wunderschönen tour auf den mulhacén 3479m auf den geschmack gekommen, mehr von der relativ leicht erreichbaren bergwelt am südwestrand europas im winter zu erkunden. der ca. 3340m hohe djebel bou naceur (über die exakte gipfelhöhe gibt es genauso wenig einigkeit wie darüber, ob der nord-, süd- oder westgipfel den höchsten punkt darstellt - mehr dazu siehe hier!) hat in den wenigen beschreibungen, die ich über ihn finden konnt, in alpinistischer hinsicht vergleichbar mässig schwierig ausgesehen (und war es dann auch tatsächlich). recht weit nach osten vorgeschoben, schon in sichtweite der wüste, ist mir auch das risiko für anhaltendes schlechtwetter gering vorgekommen, weshalb ich mich früh auf diesen ribu (und ultra) als haupttourenziel festgelegt hab.

die anreise:
als standardroute auf den djebel bou naceur kann man wohl die von süden, von tirnest, aus ansehen. ich hab allerdings nur in reggou, weiter nordöstlich, ein online buchbares quartier gefunden, weshalb ich per fernbus von nador, wohin ich nach 2 eingehtouren in andalucía (siehe hier und hier!) per schiff gelangt war, über die N15 nach outat el haj gereist bin, von wo aus ich (angeblich überteuert) für MAD 50,- per petit taxi spät abends an mein ziel gelangt bin. alternativ könnt man auch per direktbus von rabat nach tindite (das etwas grössere nachbardorf von reggou) oder mit dem gegenbus von südwesten von midelt aus anreisen. die internazionalen flughäfen von fès und nador sind ungefähr gleich weit entfernt, die grösseren in casablanca und marrakech leider deutlich weiter ...

das quartier:
in reggou zu nächtigen, ist ein ganz besonderes erlebnis. das alte berberdorf liegt als kleiner grüner fleck aussichtsreich am östlichen fuss des ziemlich kahlen moyen atlas. seit ca. 10 jahren gibt es strom (und damit auch internet, kühlschränke, usw.), fliessendes wasser fehlt in den tradizionellen lehmhäusern aber nach wie vor genauso wie asfaltierte strassen innerorts (die zufahrtsstrassen sind aber in gutem zustand).
abdelaziz ist mit seinem airbnb der 1. pionier eines sanften tourismus in einer sonst noch völlig von der landwirtschaft lebenden gesellschaft. ihn, dessen gastfreundschaft keine grenzen kennt, bei seiner aufbauarbeit auch durch diesen bericht hier zu unterstützen, ist mir ein persönliches anliegen; direkt erreichbar ist er (auf arabisch oder französisch) auch per whatsapp unter der TEL 00212651065307.


die route:
die von mir gemeinsam mit abdelaziz begangene route von reggou hinauf zum tizi n'saft(-pass) und weiter über den (unschwierigen) nordostgrat zum gipfel ist schon sehr hart am rand dessen, was zeitlich in 2 tagen bewältigt werden kann. wer nicht überhaupt (leichter, aber unspektakulärer) von tirnest aus aufsteigen möcht, könnt andenken, per 4x4 oder maultier möglichst weit ins zum tizi n'saft hinaufführende tal vorzustossen, oder den pass von der nordseite zu erreichen.
über den tizi n'saft führt ein immer noch, wie bei uns in den alpen vor über 100 jahren, von den einheimischen zum warenaustausch benutzter maultierpfad. für mich etwas überraschend errichten die berber praktisch keinerlei steinmänner o. dgl., von richtigen wegzeichen schon gar nicht zu reden. das hat uns beim abstieg, bei dem uns die dunkelheit eingeholt hat, die wegfindung recht heikel gemacht ... ab dem pass gibt es gar keine wegspuren mehr. wir sind nicht gleich zum (leicht gezackten) nordostgrat aufgestiegen, sondern haben mehr oder weniger direkt und kontinuierlich aufsteigend die nordflanke bis zum beginn des steilaufschwungs auf ca. 2800m gequert. von dort an bleibt man bis zum erreichen des kleinen plateaus unterhalb des nordgipfels, den man direkt über die nordflanke gewinnen kann, direkt am grat.

fazit:
nachdem das mein 1. marokko-trip war, hab ich keinen persönlichen vergleich zu den sonstigen tourenbedingungen im land, aber so ziemlich jeder (busfahrkartenverkäufer, taxifahrer, etc.) hat mich mit grossen augen angesehen, wie ich ihm mein ziel genannt hab - die ostseite vom moyen atlas ist vom tourismus noch praktisch komplett unberührt, dabei aber gleichzeitig verhältnismässig leicht - sogar per ÖV - zu erreichen. im sommer, sobald der letzte schnee weggeschmolzen ist, geben die kahlen und eher runden berge wohl weniger her, während die hier beschriebene route bei hoher schneelage wohl auch nicht zu empfehlen ist. beste monate sind also vermutlich SEPT-NOV und MÄR-MAI.


Tourengänger: nikizulu


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