Piscina Urthadalla - Laghetto Su Giunturas - Supramonte


Publiziert von lynx , 2. April 2017 um 13:49.

Region: Welt » Italien » Sardinien
Tour Datum: 1 April 2017
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 620 m
Abstieg: 620 m

Heute geht es auf einem anderen Weg zur Gorropu-Schlucht als vor ein paar Tagen. Auf Schotterstrassen fährt man durch die Planu Campu Oddeu, ein Hochtal, zum Quellgebiet des Rio Flumineddu. Eine faszinierende Karstlandschaft mit fantastischen Felsformationen, Seelein, Höhlen.

Die Anfahrt gestaltet sich äusserst schwierig und beansprucht das drei- bis vierfache an Zeit wenn man von Orosei dorthin gelangen will. Der Grund dafür ist, dass die wichtigste Strasse die den Süden mit dem Osten der Insel verbindet, die SS 125, seit September 2016, wegen eines Erdrutsches der die Strasse an einem Teil total zerstört hat, geschlossen ist. 
Orte und Ausflugsziele die sonst bequem über diese Panoramastrasse in einer Stunde zu erreichen sind können jetzt nur über Umwege und lange Anfahrtsstrecken erreicht werden. Erschwerend kommt noch hinzu, dass man auch im Innern der Insel immer wieder unverhofft zur Umkehr gezwungen wird weil diverse Strassen und Brücken einfach gesperrt sind. Es fehlt schlicht das Geld die Strassen zu sanieren, so bleiben sie einfach geschlossen.
Die Fahrt zum Ausgangspunkt und zurück nimmt mit all den Umwegen über verschiedene Orte und Passstrassen, Orgosolo, Talana, Urzulei, usw. ca. 6 Stunden in Anspruch. Die zurückgelegte Fahrstrecke 550 Kilometer! Einen Vorteil hat die ganze Sache. Man sieht Gegenden, welche man sonst nicht besucht und nicht gesehen hätte.

Zwischen Talana und Urzulei stehen überall an Abzweigungen Carabinieris mit Streifenwagen. Ein Helikopter kreist über der Gegend und sucht die Landschaft ab. Als ich mir ausserhalb Urzulei's nicht sicher bin ob wir die SS 125 bis zu dem Punkt wo wir in die Oddeu-Ebene abzweigen müssen befahren können und wieder Carabinieri an einer Strassenverzweigung stehen, steige ich mit der Karte in der Hand aus und zeige einem von ihnen den Punkt wo wir hin wollen und frage ihn ob das möglich sei bis dorthin zu fahren. Er schaut sich das an zeigt mir wo wir sind und erklärt mir genau wo ich abzweigen muss und wie die Verhältnisse dieser Strasse sind die wir fahren werden. 

Bei dem Ausgangspunkt der heutigen Tour, auf der Planu Campu Oddeu, führt ein Hirtenpfad entlang des Costa e Monte durch Eichen besetzte Karstlandschaften. Man trifft immer wieder auf typische Hirtenhütten. Ein paar davon habe sind im bebilderten Teil dieses Berichts zu sehen. Der Pfad ist teils mit rot-weissen Markierungen und Steinmännchen versehen. Trotzdem ist die Wegfindung nicht immer einfach. Zahlreich liegen abgebrochene Äste von Eichen und gestürzte Bäume herum die einem zwingen den normalen Wegverlauf zu umgehen. 
In der ganzen Gegend hier streifen die Tiere, Ziegen, Schafe, Rinder und Schweine, frei in den Wäldern herum. Entsprechend viele Kadaver findet man welche schleunigst von den Mazerations-Spezialisten beseitigt werden.
Der Weg führt schliesslich in eine Schlucht die man durchqueren muss und die man auf der gegenüberliegenden Seite im Aufstieg wieder verlässt. Von hier führt ein Weg in die fantastische Landschaft oberhalb der Gorropu-Schlucht

Die benötigte Zeit für die gesamte Strecke hin und zurück beträgt ca. 6 Stunden. Die 620 Höhenmeter sind moderat und deshalb für die meisten problemlos machbar. Es ist empfehlenswert wenn man genügend Zeit einberechnet um die Schluchten, Seen und Höhlen ausgiebig auskundschaften zu können. Denn es kann gut sein, dass dich eine Verzückung befällt und du hast, ohne es zu merken Stunden damit verbracht staunend diese Felslandschaften auszukundschaften.

Im Aufstieg spricht uns ein älterer Sarde an der recht gut englisch spricht - er war früher Guide. Er fragt wie oft ich schon hier war und was ich alles schon kenne und gemacht habe. Er ist erstaunt darüber was ich bereits alles erkundet habe und gibt weitere Tipps. Er fragt auch ob ich den Selvaggio Blu kenne, ob ich den auch schon gemacht habe. Ich sage ihm, dass wir den letzten Teil vor ein paar Tagen gemacht haben. Als ich ihm sage ich wünschte mir Sardinien wäre ein Teil der Schweiz, zeichnet sich ein freudiges Strahlen auf seinem Gesicht ab. Schliesslich nimmt er uns mit seinem Jeep mit bis zu der Stelle wo wir unseren Wagen geparkt haben. Dadurch haben wir uns mindestens zweieinhalb Stunden Fussmarsch erspart.

Später geh ich in Urzulei in eine kleine Metzgerei welche auch Wein und ein paar andere Sachen im Handel führt. Dieser Metzger fragt mich ob ich hier in Urzulei in den Ferien sei. Als ich ihm sage, ich sein in Orosei einquartiert, macht er grosse Augen und fragt erstaunt ob ich tatsächlich den ganzen Umweg gefahren sei um hierher zu kommen und was ich den hier mache. Ich erzähle ihm von der Tour die wir hier gemacht haben. Er will wissen wie mir das gefallen hat. Ich sage ihm: Super, einfach super genial und wunderschön!

Tourengänger: lynx


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