Gaisjoch (2641m) - Abbruch am Südgrat


Publiziert von Chris_77 , 21. Oktober 2016 um 23:44.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:18 Oktober 2016
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Zeitbedarf: 3:15
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Strecke:12 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Im Pustertal nach Mühlbach und weiter nach Meransen über das Altfasstal. Alternativ nach Vals und von der Lücknerhütte aus.
Unterkunftmöglichkeiten:Div. in Vals und Meransen.

Leider ist der goldene Oktober in Südtirol diesmal weitestgehend ausgeblieben. Ich versuche mich nochmal am Gaisjoch von Meransen aus.

Auf Hikr sind die Berichte über das Gaishorn (auch Gurnatschspitz genannt) rar, der Tef hat die Tour im letzten November bei schönstem Wetter unternommen. Leider spielt das Wetter heute nicht wirklich mit, aber ich will einen Versuch über den Südgrat starten. Von Meransen geht es zügig über die Großberghütte auf den Südsattel. Anfangs auf steilem und nassem Steig geht das Gelände auf dem Sattel kurzzeitig zurück, nachdem es wieder deutlich steiler wird. Immer wieder versperren Nebel und Wolken die Sicht, teilweise schneit es leicht. An der Abzweigung Richtung Gipfel kann man alternativ auch die ostseitige Querung Richtung Gipfel nehmen, die Tafel zeigt am Südgrat bis Stellen III an. Ich wähle den Südgrat, es geht gut voran. Bis auf ca. 2500m habe ich keine Schwierigkeiten gehabt, jetzt kommen die Felsblöcke, denen ich auch schon am Rotensteiner Höhenweg begegnet bin.
Diese sind nass, stellenweise mit Schnee bedeckt und etwas vereist. Es ist mehr Kampf und Krampf als genussreiches klettern, man muss höllisch aufpassen das man nicht in die Spalten zwischen den chaotisch geschichteten Blöcken fällt. Ein Abrutschen wäre hier wahrscheinlich mit schweren Verletzungen verbunden. Langsam kommt in mir die Erkenntnis auf, das es heute keinen Sinn macht hier weiter zu klettern. Im Nebel vor mir habe ich immer wieder Stimmen gehört. Vor mir taucht ein Bergsteiger-Paar auf, die bereits kurz vor mir umgedreht haben. Die angebliche III-er Stelle hat sie heute zum Aufgeben bewogen. Ich überlege nicht lange und schließe mich dem Abbruch an. Wahrscheinlich wäre es irgendwie gegangen, allerdings hat heute doch die Vernunft gesiegt. Bei den Verhältnissen heute wäre ein Weitergehen zu gefährlich gewesen, 2 weitere Bergsteiger können wir ebenfalls zur Umkehr bewegen.

Ich steige mit geteiltem Gefühl ab, im Nachgang wird mir aber immer klarer das die Entscheidung zur Umkehr richtig war. Am Südgrat war heute nichts zu holen, dazu muss das Wetter sowie die Bedingungen einfach passen. An der Großberghütte erwartet mich bereits meine Frau, wir kehren noch ein und lassen uns von der Nachmittagssonne wärmen.

Fazit:
Da ich nicht am Gipfel war, kann ich die Tour nicht vollständig beurteilen. Allerdings kann ich mir auch aus Tefs Bericht vorstellen, das die Runde über den Südgrat bei guten Bedingungen sehr viel Spass macht. Die Aussicht sollte demnach auch passen, nördlich liegen die Pfunderer und Zillertaler Berge sowie südlich die Dolomiten.

Zur Tour:
Großberghütte - Abzweigung Gaisjoch Gipfel: T3
Abzweigung Gaisjoch Gipfel - Gaisjoch Südgrat: T5-, III (T5- bezieht sich weniger auf die direkte Ausgesetztheit als vielmehr auf die geschichteten Felsblöcke und der Gefahr dazwischen abzustürzen bzw. abzurutschen, vor allem bei Nässe und Eis. Die Stelle III kann ich demnach nur von der Hinweistafel übernehmen und selber nicht beurteilen, die Kletterei an den Felsblöcken unter den heutigen Bedingungen würde ich mit II+ bewerten)

Dauer: 
3:15 Std. nach Umkehr auf ca. 2500m bis zur Großberghütte


Tourengänger: Chris_77


Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»