Kurzbericht 

Der Untergang der Hochkulturen Amerikas


Publiziert von PStraub , 17. März 2016 um 06:39.

Region: Welt » Peru
Tour Datum:15 April 1985

Warum konnte eine lächerlich kleine Gruppe von Spaniern die mächtigen Reiche der Inka und Azteken erobern? - Auch wenn die überlieferte Grösse der Inka- oder Azteken-Armeen (300'000 oder mehr) wohl übertrieben ist, hatte diese Reiche sicher vergleichsweise riesige Heere. 
 
Der Hauptgrund für den Zusammenbruch dürfte im Umstand gelegen haben, dass sich die amerikanischen Kulturen technologisch seit Urzeiten kaum weiterentwickelt hatten. Trotz einzelnen Höchstleistungen (Bau, Keramik, Textilien, Goldschmiedearbeiten) waren sie auf einer neolithischen Stufe stehen geblieben. 
Sie hätten Eisen herstellen, sie hätten Lamas zu Reit- und Lasttieren heranzüchten, sie hätten fortschrittliche Werkzeuge und Waffen verwenden können. Aber sie haben es nicht gemacht - das einzige Produktionsmittel war die menschliche Arbeitskraft.  
 
Als Waffen dienten Keulen aller Art. Viele Mumien-Schädel weisen eines oder mehrere Löcher auf. Ihre Ärzte waren Meister der Trepanation - weil Keulenhiebe oft zu Gehirnschwellungen führten. Doch mit Keulen war gegen Schwerter aus Eisen wenig auszurichten.
 
Dafür hatten die Inka ein Wirtschaftssystem, das für die Grundbedürfnisse jeden Einwohners sorgte. Es war der (fast) perfekte sozialistische Staat. Untersuchungen an Mumien bewiesen es: Man hat keine einzige Leiche mit Mangelerscheinungen gefunden. 
Einer der Gründe war "Chuño", eine aufwändige Methode der Kartoffel-Konservierung. Diese Stärkepappe liess sich jahrelang lagern und stand bei Nahrungsmangel jedem zur Verfügung.
Auch funktionierte der Transport erstaunlich gut. Im ganzen Reich waren Fisch von der Küste und Früchte aus dem Amazonas-Tiefland verfügbar.


Eine Besonderheit der Inka-Kultur war der Umgang mit der Schrift. Unbestritten ist, dass sie mit den Quipu ("Knotenschrift") eine effiziente Methode hatten, statistische Informationen zu erfassen und weiterzugeben. 
Doch schon seit langer Zeit wurde behauptet, sie hätten eine echte Schrift gekannt, deren Verwendung aber aufgrund eines Orakelspruchs verboten worden sei.
Neuere Forschungen (Barthel) weisen darauf hin, dass daran etwas sein könnte: Es könnte eine Schrift gegeben haben. Aber sie wurde, wie die qualitativ perfekte Inka-Bronze, ausschliesslich für kultische Zwecke benutzt.


 

Tourengänger: PStraub