Expedition aktiver Vulkan Sangay


Publiziert von cerrovalle , 8. März 2016 um 19:57.

Region: Welt » Ecuador
Tour Datum:26 Dezember 2015
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: EC 
Zeitbedarf: 5 Tage
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1800 m
Strecke:Guarguallá Chico- Vulkan Sangay- Guarguallá Chico
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Riobamba nach Guarguallá Chico siehe: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=kkuowbkgjoeecosx
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s. oben
Unterkunftmöglichkeiten:Sangay-Lodge in Guarguallá Chico http://www.guargualla-sangay.com/deutsch/index.html

Die Besteigung des Vulkans Sangay ist ein veritables Abenteuer in der vollkomen abgelegenen Paramo-Hochgebirgslandschaft des Sangay-Nationalparks. Es ist eine 5-7 tägige Expedition- je nach körperlicher Verfassung- zu einem der konstant aktivsten Stratovulkanen der Erde. Aufgrund der unsteten Klimabedingungen mit viel Niederschlag und den verschlammten Wegen ist es wohl die härteste Unternehmung in Ecuador, abgesehen von dem Sumaco-Vulkan im Regenwald, wo noch mehr Regen fällt. Wegen der herrlichen Landschaft bietet sich auch eine Trekking-Tour durch das zerklüftete Gelände bis zum Fuß des Vulkans an. Zudem können im Nationalpark mit viel Glück die sehr seltenen Bergtapire beobachtet werden.

Ausgangspunkt der Tour ist das kleine, abgelegene Bergdorf Guarguallá Chico auf 3400 m Höhe am Rande des Nationalparks. Nach der Anreise aus Quito oder Riobamba kann man hier gut in einer sehr schönen Herberge günstig nächtigen (bitte Voranmeldung per E-Mail, s. unten). Hier kann man auch Pferde und ortskundige Führer für jeweils 15 US$ pro Tag anmieten (1 Gepäckpferd für 2 Personen), was sehr zu empfehlen ist, da zum einen der Weg sehr schlammig ist und das Tragen des Tour-Gepäcks sehr mühsam ist und zum anderen der Aufstieg auf den Vulkan sich durch Erosion schnell verändert und ein Führer sicher den Aufstiegspfad findet. Beim erfolgreichen Aufstieg wird noch eine Gipfelprämie von 60-80 US$ an den Führer fällig.

Anfahrt:
Mit einem öffentlichen Bus von Riobamba in Richtung Macas fahren, nach 28 km im Weiler César Grande aussteigen (8,5 km nach dem Dorf Flores auf 2930 m Höhe). Von dort kann man ein Taxi anheuern für den Schotterweg, der nach 28,5 km in Guarguallá Chico endet. Der Schotterweg und der Trail zum Vulkan sind mittlerweile auch in der OSM-Karte sichtbar.

Die sehr gepflegte Herberge „Sangay Lodge El Quishuar“ mit einem herrlichen Blick über das abgelegene Tal, wurde von der Dorfgemeinschaft zusammen mit einer Schweizer Organisation gebaut, um eine Einkommensquelle für das Dorf zu schaffen. Die Einnahmen kommen der ganzen Dorfgemeinschaft zugute. Beim Bau wurde viel Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. Die Übernachtungskosten betragen 15 US$ in einem Mehrbettzimmer. Man kann in einer Küche selber kochen oder sich auch Essen servieren lassen (bei Voranmeldung). Die Informationen über das Dorf-Tourismus-Projekt und die Kontaktdaten für die Führer und Pferde sind hier auf Deutsch zu finden:

http://www.guargualla-sangay.com/deutsch/index.html

Kontakt: Sangay Lodge: E-mail: anibaltenemasa@gmail.com
Telefon: Casa: +593 3026688
Celular: +593 991213205 (spricht auch Englisch)
Nach Anibal Tenemasa fragen

Ausrüstung:
Für die Tour benötigt man ein regenerprobtes Zelt samt Ausrüstung wie Schlafsack, Isomatte, einen wasserdichten Packsack für den Schlafsack und Isomatte, Benzinkocher mit genügend Brennstoff, Kochgeschirr, sehr gute Regenkleidung (Regenjacke, Regenhose), Gamaschen, Sonnenbrille und Sonnenschutz, wärmende Handschuhe, Gartenhandschuhe zum Schutz vor der dichten Vegetation und Gummistiefel wegen der sehr verschlammten Wege. Für den Aufstieg braucht man gute Wander-/ Bergstiefel, Eispickel oder Stöcke, weil der Gipfelbereich sehr steil und stellenweise vereist ist (Steigeisen sind nicht erforderlich, können aus Sicherheitsaspekten und bei Unerfahrenheit sehr sinnvoll sein). Die Verpflegung muss man für die gesamte Tour aus Riobamba mitbringen, am besten energiereiche leichte Lebensmittel wie Nudeln, Tütensuppen, Kartoffelpüree, Müsli, Käse, Tee, Brot, Studentenfutter, Schokolade und Thunfischdosen. Auch die Verpflegung für den Führer muss mit eingeplant werden.

Verlauf:
Man startet früh morgens in Guarguallá Chico und wandert in einer Tagestour bei guter Kondition bis zu dem verlassenen Rodeo-Turnierplatz Plazapampa schon innerhalb des Nationalparkes (23 km, 7-9 h). Dort kann man in einer halboffenen Hütte im Trockenen mit dem Schlafsack übernachten und gut kochen. Am nächsten Tag müssen ca. 12 anstrengende Kilometer (6-8 h) auf engen Pfaden mit dichter Vegetation überwunden und einige Bachläufe durchquert werden. Am Fuß des Vulkans, den man manchmal rumoren hört, kommt man an einer kleinen meteorologischen Messstation vorbei, die von Weitem durch ihre weiße Farbe sichtbar ist. Von dort ist es nur noch 1 km zu einem flachen Platz, der als Campamento Playa (3600 m) bezeichnet wird, wo sich ein halb verfallener Unterstand befindet. Hier übernachtet man im Zelt, um dann früh morgens, gegen 5.00 Uhr, zum Gipfel aufzubrechen. Am Anfang kämpft man sich durch sehr dichte Vegetation, bis dann ab 3900 m die Paramo-Vegetation und felsiger Untergrund beginnt. Typisch für einen Stratovulkan, ist der Berg im unteren Bereich flacher und wird dann zum Gipfelbereich hin immer steiler (40-45°). Der Gipfel ist leider die meiste Zeit in dichte Wolken gehüllt und ein eisiger, starker Wind fegt im oberen Bereich über den Vulkan. Durch den Wind können sich Gesteinsbrocken lösen, so dass akute Steinschlaggefahr herrscht. Ein Berghelm ist daher Pflicht. Aus diesem Grund sollte auch ohne Seil gegangen werden, um im Notfall schnell ausweichen zu können. Es ist also nur ein Berg für erfahrene Alpinisten/ Andinisten, auch wenn einige Führer ohne gute Ausrüstung den Gipfel erklimmen. Beim Bergsteigen gilt es, immer das Restrisiko zu minimieren. An diesem Berg gab es durch Unerfahrenheit auch schon Tote.

Die vulkanische Aktivität schwankt sehr. Vorab kann man sich auf der Seite des geophysikalischen Instituts von Ecuador informieren, ob eine größere Aktivität aufgezeichnet wurde. Dann spricht das Institut Warnungen aus, die sich auf dieser Seite finden:

http://www.igepn.edu.ec/red-de-observatorios-vulcanologicos-rovig

Finden sich auf der Seite keine Warnungen, herrscht die normale Aktivität vor, die von längeren Ruhephasen und gelegentlichen kleineren Eruptionen geprägt ist. Der lokale Führer ist diesbezüglich auch am besten unterrichtet.
Der Gipfelbereich ist noch vergletschert, doch die Erderwärmung sorgt auch hier für das Abschmelzen. Seit den stärkeren Ascheausbrüchen im Jahr 2015 ist der ganze Gipfelbereich komplett von schwarzer Asche bedeckt, so dass man auf dieser Ascheschicht aufsteigt. Von Campamento Playa bis zum Gipfel sind es 6 km und 1600 Höhenmeter. Der Pfad vom Campamento Playa ab in Richtung Gipfel ist durch die dichte Vegetation sehr schlecht zu finden, auch mit einem GPS-Gerät/ GPS-App auf dem Handy. Es geht zunächst immer am Rande und in einer Schlucht aufwärts, bis dann später die Schlucht verlassen wird.

Nach dem Abstieg nächtigt man nochmals im Zelt und tritt dann am vierten Tag den Rückweg an. Der Rückweg ist der gleiche wie der Hinweg. In Guarguallá Chico gönnt man sich am besten noch eine weitere Nacht zur Erholung und genießt nach bestandenem Abenteuer die tolle Landschaft des Bergdorfes. Am nächsten Morgen kann man dann wieder nach Riobamba zurückkehren oder weiter nach Macas in den Dschungel reisen.

Klima:
Das beste Wetter mit weniger Regen und trockeneren Pfaden soll im August bis September herrschen. Aber auch Dezember und Januar sind regenärmere Monate, wobei das Klima in ganz Ecuador ein Tageszeitenklima ist und am Nachmittag regelmäßig Niederschlag fällt. Man sollte sich auf ein ungemütliches Wetter mit teilweise Dauerregen und auf niedrige Temperaturen mit kalten Winden einstellen.


Tourengänger: cerrovalle


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Kommentare (1)


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Markus69 hat gesagt: Kompliment
Gesendet am 26. Oktober 2016 um 14:03
Großartige Tour. Herzlichen Glückwunsch und vielen Dank für den tollen Bericht mit den schönen Fotos!
Markus


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