Jaunpass / Bäderhorn

Einer der Klassiker zur Weihnachtszeit im westlichen Berner Oberland für Schneeschuh- und Skitourenfans ist ja bekanntlich das Bäderhorn. Wegen des grossen Andrangs vom Jaunpass mied ich dieses Ziel bislang. Die Gegebenheiten haben sich geändert und nun schien mir dieser Berg ein sehr passendes Ziel. Die Skilifte am Jaunpass stehen natürlich still. Umso erstaunter war ich ob der massenhaften Autos auf den riesigen Parkplätzen. Da der Pass Ende Dezember eher wenig Tagessonne abbekommt, ist dort alles grossflächig vereist.
Der Zustieg zum Bäderhorn ähnelte einer Herbstwanderung. Die schwarze Strasse hat nur in den schattigen Waldpassagen vereiste Stellen. An der Ebene "Grosse Bäder" sind einige grössere Schneefelder zu bewundern. Da diese hartgefroren sind, hindern sie nicht am zügigen Vorankommen. Der Aufstieg zum und über den Südwestgrat ist dann wieder nahezu schneefrei, wenngleich einige Stellen etwas rutschig sind.
Viele Familien mit Kindern und Grosseltern nahmen den Gipfelsturm in Angriff. Am Gipfel stellte ich dann fest, dass es eine wirklich gute Idee war, diesen tollen Aussichtsberg endlich mal zu erwandern. Die Fernsicht liess keine Wünsche offen. Die ganz grossen vom Mont Blanc über Dent Blanche bis Weisshorn waren gestochen scharf zu bewundern. Beim Blick ins Simmental kamen wirklich Frühlingsgefühle. Nach meinem Geschmack könnte man nun den Winter beenden und die Uhr auf April vorstellen. Es gäbe in dieser Gegend für mich noch reichlich zu erkunden (sofern der Körper mitspielt).

Mit dem Abstieg durch die Südflanke dann noch ein kleiner Leckerbissen. Die Grasnarbe ist grün und kräftig. So war auch ohne Stöcke für Halt gesorgt. Mit etwa 500Hm Differenz ist das Bäderhorn vom Jaunpass billig zu erreichen. Sicherlich sehr reizvoll wäre es gewesen, den Weg ab Reidenbach im Simmental zu beschreiten. Mich hätte dann wohl die Kraft verlassen und ich wäre wohl nicht oben angekommen.