Schwein gehabt


Publiziert von dulac, 18. März 2019 um 23:41. Diese Seite wurde 1763 mal angezeigt.

Vor zwei Tagen habe ich bei einer Tour im Val Solda etwas oberhalb der Alpe Bolgia auf gut 1100m und unweit der Schweizer Grenze ein Schwein offensichtlich aufgeschreckt. Es hat allerdings so schnell die Flucht ergriffen, dass mir keine Zeit mehr geblieben war, es zu fotografieren. Der Vorfall kam sehr unerwartet, da ich in vergleichbarem Gelände noch nie auf ein Wildschwein gestossen bin und bisher auch der Meinung war, dass es so weit heroben auch gar keine hätte.

 

Nun finde ich heute in der Süddeutschen Zeitung einen Artikel (leider kein link verfügbar) über die Rasse der schwarzen Alpenschweine, die seit 40 Jahren in der Schweiz als ausgestorben galt und im übrigen Alpenraum fast verschwunden war, nun aber vor dem Aussterben gerettet werden soll. Die Beschreibung dort „kompakt und schwarz“ hätte wohl passen können, allerdings scheint es mir eher unwahrscheinlich – doch ein „normales“ Wildschwein hier in solcher Gegend?




Kommentare (8)


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360 Pro hat gesagt: Wildschweinereien
Gesendet am 19. März 2019 um 14:58
Ich habe oberhalb von Monte Bre (jenes bei Locarno) in wohl noch höheren Lagen schon einmal ein "normales Wildschwein" gesehen und sogar so halbwegs fotografieren können:



Solange der Boden nicht allzu gefroren ist und es nicht sehr viel Schnee hat, tummeln sich diese Paarhufer wohl schon in diesen Höhen herum.

"Kompakt und schwarz aussehen" tun die wohl sehr oft, da sie aber wie Du selbst bemerkt hast, meist sehr schnell die Flucht ergreifen, hat man wohl selten Zeit, ein vernünftiges Foto zu schiessen und die genaue Art zu bestimmen. Dass es in Deinem Fall ein "schwarzes Alpenschwein" war, ist wohl eher unwahrscheinlich.

rascr hat gesagt:
Gesendet am 19. März 2019 um 19:47
Im Tessin eh, das Val Grande soll voll von den Tieren sein und oberhalb Locarno gehen sie mindestens bis zur Cardada, auf 1600m. Ich meine, sie gehen so hoch wie der (Kastanien) Wald geht.

Alpin_Rise hat gesagt: RE:
Gesendet am 19. März 2019 um 21:26
Im Val Grande hab ich die Viecher auch schon bis 1800 m gesehen bzw. oft Spuren ausgemacht. Ich denke, sie gehen i.d.R. nicht über die Waldrenze hinaus (Deckung) und sind am liebsten im Laubwald.

G, Rise

dulac hat gesagt:
Gesendet am 19. März 2019 um 23:40
Besten Dank für Eure Antworten!

Wieder etwas dazugelernt: Bisher hätte ich nicht gedacht, dass die „normalen“ Wildschweine so weit hinaufsteigen.

Freilich auch ein wenig schade, nicht ein Exemplar der seltenen schwarzen Alpenschweine gesichtet zu haben – auch wenn ich es ohnehin nicht eigentlich „zu Gesicht“ bekommen habe. :-(

LG Wolfgang

bergstrolk hat gesagt:
Gesendet am 21. März 2019 um 01:59
Mir sind vor zwei Wochen im Valle di Gorduno zwei weibliche Wildschweine begegnet (im offroad-Gelände). Obwohl sie mich bemerkt haben mussten, trotteten sie in knapp 50 m Entfernung gemächlich vorbei und drehten nicht mal den Kopf nach mir. Das schafft sonst eigentlich kein Tier. Ob wohl daher der Spruch "Keine Sau interessiert sich für mich" stammt?
Da sie auf demselben schmalen Sporn wie ich hochstiegen und die Spuren danach auf genau meiner vorgesehenen Route weiter ins Tal führten, verschob ich die vorgesehene Weitererkundung auf später im Jahr. Zu zweit hätt ich keine Bedenken gehabt, aber alleine ist man ja doch sehr leise unterwegs, und das Tal war komplett menschenleer. Im Hinblick auf die momentane Frischlingszeit wollte ich nicht riskieren, irgendwo hinter/unter einem Fels plötzlich eine Mutterbache aufzuschrecken.
Mir fehlt diesbezüglich allerdings noch komplett die Erfahrung und das Praxiswissen.
Hab ich mit meinem Verhalten eher überreagiert oder war das angemessen? Was habt Ihr schon für Erfahrungen im Umgang mit Wildschweinen gemacht?

mong hat gesagt: RE:
Gesendet am 12. März 2020 um 05:34
Normalerweise flüchten die Wildschweine. Menschen gehören nicht zu ihrem Beuteschema. Auf dem Weg vom Monte Ceneri nach Quadrino runter sind einmal ein paar Wildschweine ganz nahe in hohem Tempo an mir vorbeigerannt. Ich bin natürlich sofort stehengeblieben und habe mich nicht mehr bewegt. Auf Wanderungen führe ich oft Selbstgespräche oder singe vor mich hin. Ich wusste es damals nicht, aber ich habe später gelesen, dass das ein gute Methode ist. Die Wildschweine hören das, haben aber noch Zeit, um zu flüchten.

bergstrolk hat gesagt: RE:
Gesendet am 12. März 2020 um 07:13
Genau das hab ich dann auch gemacht, als ich besagten Sporn hoch bin. Hab ein, zwei Jauchzer losgelassen. Weil, falls die mir aus irgendeinem Grunde plötzlich in dem schmalen Bereich wieder entgegengekommen wären, hätte nur schon ein Rempler genügt und ich hätt nen Abflug über den Felsabsatz gemacht. Und Du kennst ja die weiten Tessiner Wälder: wenn man da offroad unterwegs ist und was hat, ist man definitiv weg vom Radar.

mong hat gesagt: RE:
Gesendet am 14. März 2020 um 02:53
Sehr schön. Ich denke, in gewissen gefährlichen Situationen, auch wenn wir sie zum ersten Mal erleben, kommen unsere angeborenen oder von unseren Vorfahren vererbten Instinkte und Verhaltensweisen zum Vorschein, und wir verhalten uns dann instinktiv richtig.

Es sollte übrigens Quartino heissen, nicht Quadrino ;-)


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