Todra - Tageswanderung auf Nomadenpfaden


Publiziert von pame , 30. Dezember 2014 um 08:47.

Region: Welt » Marokko » Hoher Atlas
Tour Datum:21 Dezember 2014
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 500 m
Abstieg: 500 m
Strecke:s. GPS-Track
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Grosser Parkplatz am "fernen" Ende der Todraschlucht. Anreise siehe *Via Ferrata Todra - Der einzige Klettersteig Nordafrikas.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.o.
Unterkunftmöglichkeiten:Siehe *Via Ferrata Todra - Der einzige Klettersteig Nordafrikas.

Nach der gestrigen Begehung des Klettersteiges (*Via Ferrata Todra - Der einzige Klettersteig Nordafrikas) habe ich mich heute wieder mit Allal verabredet. Diesmal um eine Tageswanderung in ein Seitental der Todraschlucht zu machen. Allal sagte, es ist einer seiner "Geheimtips", da die Wanderung nirgendwo dokumentiert ist, und groesstenteils weglos ist, oder ueber kaum bekannte Nomadenpfade fuehrt.

Wir treffen uns wieder am Parkplatz bei sonnigen aber kuehlen 10-15 Grad. Hier ist morgens noch nicht viel los. Zuerst steigen wir durch eine breite Rinne (T3) zu einer Felswand westlich des Parkplatzes. Hier sind einige sehr anspruchsvolle Kletterrouten eingerichtet, und wir schauen eine Weile einem amerikan.-poln. Kletterteam zu. Dann geht's etwas nach links zu einem kaum erkennbaren und extrem ausgesetzten Pfad (T3+) mitten in der Wand, ueber den Nomaden regelmaessig die hoeher gelegene Gelaendestufe erreichen. Allein haette ich diese Route nie gefunden. Der Pfad bietet spektakulaere Ausblicke in die Todraschlucht.

Nachdem der Nomadenpfad hinter uns liegt, koennen wir mehr oder weniger hoehehaltend in der Bergflanke weglos aber einfach (T2-T3) ins Tal hineinwandern. Es geht dann rechts um den Berg herum und ueber eine weitere weglose Rinne (T3) auf das Hochplateau auf ca. 1900m Hoehe. Von hier hat man zum ersten Mal eine tolle Aussicht ueber die Weiten des Hohen Atlas und die schneebedeckten Berge am Hauptkamm.

Wir gehen etwas weiter nach NW bis der eng eingeschnittene Talgrund nur noch ein paar Dutzend Meter unter uns liegt. Hier steigen wir ein Stueck ab, um auf die andere Talseite zu wechseln und dem Winterquartier einiger Nomadenfamilien einen Besuch abzustatten. Es ist keiner zuhause, wahrscheinlich weil der Winter (mit Schnee oder Regen) noch nicht so richtig angefangen hat. Im "Dorf" ist es faszinierend zu sehen, wie einfach die Behausungen sind. Im Wesentlichen sind es mehrere Hoehlen, die nach vorne mit sauber geschichteten Steinen abgeschlossen sind. Man erkennt an der Russspuren an der Decke, wo die "Kuechen" sind. Das Vieh, und selbst der Hund haben ihre eigenen Hoehle.   

Auf der anderen Talseite steigen wir wieder ein paar Meter nach oben auf's Plateau, wo wir auch schon in 1-2km Entfernung das momentane Nomadenquartier sehen. Wir gehen zu ihnen und werden freundlich begruesst. Allal kennt die Leute schon und dank seiner Berber-Sprachkenntnisse funktioniert die Kommunikation sehr gut. Mit Arabisch oder gar Franzoesisch kaeme man hier nicht weit. Ihn interessieren vor allem die News von einer nicht weit entfernten, grossen Schachthoehle, die die Nomaden kuerzlich entdeckt haben. Allal moechte auch etwas Speleologie in sein "Portfolio" aufnehmen und interessierten Touristen anbieten.

Wir machen uns auf den Weiterweg. Langsam geht's wieder abwaerts und wir erreichen einen markanten Pass, wo mehrere, gute Bergpfade zusammenkommen. Eigentlich koennten wir von hier noch einen kleinen Umweg ueber die Kasbah von Tizgui machen, aber es wird ja leider um diese Jahreszeit schon recht frueh dunkel. Also steigen wir auf dem jetzt guten Weg ab, um am Ende ueber Treppen direkt zum Parkplatz zu gelangen.

Fazit: Eine sehr abwechslungsreiche, nicht allzu anstrengende Tageswanderung im Hohen Atlas. Gerade hier gibt es ja kaum Dokumentationen ueber Tagestouren, die man ohne viel Vorbereitungsaufwand machen kann.

Tourengänger: pame


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