Ellmauer Halt


Publiziert von hawkeye , 10. September 2008 um 22:27.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Kaiser-Gebirge
Tour Datum: 6 September 2008
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K2 (WS)
Zeitbedarf: 12:00
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1270 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Durchs Inntal nach Kufstein , weiter nach Ellmau und zum Parkplatz bei der Wochenbrunner Alm.
Unterkunftmöglichkeiten:Gruttenhütte DAV
Kartennummer:AV 8 Kaisergebirge

Die Ellmauer Halt ist mit 2344m der höchste Kaisergipfel und entsprechend beliebt, aber auch nicht sooo einfach zu haben.
Der Normalweg über den Gamsängersteig ist ein Klettersteig B.

Eigentlich wollten wir an diesem Wochenende einen anderen Grat gehen, schwenkten dann wegen des instabilen Wetters am Hauptkamm um - Sicherheit geht vor….die Berge stehen nächstes Jahr auch noch, wir müssen nix übers Knie brechen.
So wurde es der Kopftörlgrat, jener türmereiche, wilde Ostgrat den Georg Leuchs 1900 alleine erstbeging.

Also ein echter Klassiker...
und die haben so ihre leichten Tücken ;-)
Die Führe wird zwar meist mit 3+ bewertet, aber es traut sich kaum einer für die Schlüsselstelle die IMHO berechtigte 4- auszusprechen.

Eine Übernachtung auf der Gruttenhütte verkürzt den Zustieg um knapp 2 Stunden; auch der Abstieg über den Gamsänger Steig zieht sich hin.
Als Tagestour von und zur Wochenbrunner Alm recht lang.


Die Tour sollte
a) keinesfalls unterschätzt werden - 1400 Klettermeter und das Auf und Ab an den Türmen ziehen sich hin und
    die Route ist nicht immer leicht zu finden.
b)Nur bei sicherem Wetter angegangen werden, da sie recht exponiert ist (Blitzschlaggefahr)

Die Stände wiesen meist Klebehaken auf, einige Bandschlingen und Klemmkeile sind erforderlich.
Ein Abbruch ist nur unter Schwierigkeiten möglich.
Der in Fühererwerken beschriebene Andrang war nicht vorhanden.

Der Schweizer Samuel Plietz hat den Grat in den dreißiger Jahren begangen und folgende Aussage gemacht: „Der Kopftörlgrat ist ganz ungewöhnlich. Jedes Mal, wenn ich auf einem der Türme stand und zum nächsten Gendarm hinüberschaute, glaubte ich, mit meinem Latein restlos am Ende zu sein. Ich musste mich zwingen, überhaupt nur in die nächste Scharte abzusteigen und einen Versuch zu machen. Aber so unheimlich das alles aussah, es ging immer wieder irgendwie weiter…“

Von der Wochenbrunner Alm geht es auf bezeichtetem Weg über die Gruttenhütte und durchs Kar Hochgrubach zum Kopftörl, wo der Einstieg ist.

Der Kopftörlgrat baut sich aus sechs grösseren Türmen aud, die teils überschritten und teils umgangen werden. Sie werden mit zunehmnder Höhe schwieriger und wilder.

Vom Törl auf den Grat, unter einem markanten Turm südseitig etwas absteigen und über Schrofen zurück zum Grat.
Zwei Zacken weicht man nordseitig aus und gelangt zum 1. Turm, der über eine Wanstufe erklettert wird.
Der 2. Turm wird bestiegen, weiter über Schrofen in die Scharte vor dem 3. Turm.
Auf diesen nördlich empor und jenseits durch einen Kamin 30 m hinab in eine weitere Scharte.
Durch die markante Kaminreihe am Leuchsturm zu Stand bei einer Art Höhle, nach rechts in die Platten und zum Grat empor. Waagrecht weiter, dann südseitig absteigen und zum Abbruch in die folgende Scharte queren.
Bei roter Bezeichnung durch einen engen  Spalt abklettern zu Stand.
Nach rechts unten (Blickrichtung zum Gipfel) über eine Platte in die Ecke und luftig durch einen Kaminspalt in die nächste Scharte.
Der fünfte Turm (Kapuzenturm) wird nordseitig un schwieig umgangen, der Sechste bis nahe an seinen Gipfel erklettert und dann südlich umgangen, ehe man durch eine heikle nordseitige Querung und durch einen Kamin mit Klemmblöcken und über eine kurze Stufe den Gipfel erreicht.

Tourengänger: hawkeye


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Kommentare (1)


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mali hat gesagt: Glückwunsch ...
Gesendet am 10. September 2008 um 22:52
zu dieser genialen Gratkletterei. Da werd ich ja ganz neidisch ...


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