Kamenjak 408m, höchster Punkt der Insel Rab


Publiziert von gehlebt , 17. September 2012 um 19:41.

Region: Welt » Kroatien
Tour Datum:10 Juli 2012
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: HR 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 480 m
Abstieg: 480 m
Strecke:Rab - Kamenjak - San Marino - Lopar
Zufahrt zum Ausgangspunkt:entweder mit dem Auto nach Rab oder mit dem öffentlichen Bus
Unterkunftmöglichkeiten:viele Hotels, Pensionen und Appartements in Rab und Lopar
Kartennummer:Smand 20a Okto Rab 1:25.000

Unter einem Sonnenschirm liegen, die Meereswellen kitzeln in rhytmischen Bewegungen die Zehen an meinen Füßen, das zweite Buch neigt sich lesetechnisch dem Ende zu. Nach zwei Tagen faul herumliegen und spätabends den Sand aus den Haaren waschen, zieht es mich auf den höchsten Punkt der Insel Rab, dem Kamenjak mit knapp über 400m (Literatur spricht von 403m bis 408m). Ich möchte mich gleich bei meinen gut gefüllten Wasserflaschen und meinem Strohhut bedanken.

Dieser Punkt ist von unserer Unterkunft etwas weit entfernt, da trifft es sich, dass Tags darauf Besorgungen in der Stadt Rab anstehen. Vom Hafen in Rab beginne ich am Vormittag allein die Wanderung bei “gemütlichen” 30°C oder noch mehr, die anderen Miturlauberinnen ziehen den Strand vor. Das richtige Schuhwerk (Waldviertler Tramper), Sonnencreme, ausreichend Wasser, ein schicker Hut und die Wanderung kann starten, nicht wissend was mir bevorsteht. Eine Wanderkarte der Insel von 2003 hilft mir dabei die Wege zu finden.
Vom Hafen ausgehend überquere ich einen Kreisverkehr und durchschreite eine belebte Fußgängerzone. Am Ende dieser sollte ich laut Karte rechts abbiegen und siehe da, eine Wanderwegmarkierung in rot-weiß-rot weißt mir tatsächlich den Weg. Nun geht es ein kleines Stück an einer schmalen Asphaltstraße bergauf und kurz darauf auf einen Waldsteig. Oben angekommen vorbei an halbfertigen Appartementhäusern und nach wenigen Meter an der Hauptstraße erblicke ich den ersten und einzigen Pfeil mit der Aufschrift Kamenjak. Begleitet von der außerordentlich guten Markierung geht es auf der Asphaltstraße stets leicht bergauf. An einer kleinen Ansiedelung von mehreren Häusern weißt mich ein Markierungspfeil weg von der Straße zwischen zwei Häusern durch in Richtung bewaltedete Steilwand. Von hier weg geht es nun ständig auf einem gut angelegten Steig nach oben, einige Schafgatter und Aussichtsfotos später erblicke ich oberhalb der “Baumgrenze” die ersten Sendemasten der Anlage auf dem Kamenjak. Vorbei an Steinmauern kommen mir Touristen entgegen, diese haben aber die einfachere Aufsteigsvariante auf der Straße mit dem vierrädrigen Untersatz gewählt. Etwas unspektakulär wirkt der höchste Punkt der Insel Rab, umzingelt von Sendemasten markiert eine kleine Steinpyramide den Kamenjak. Nach knapp 4km vom Hafen ausgehend stehe ich nun hier oben, kurz vor der Mittagshitze gönne ich mir einen notwendigen Schluck des mittlerweile lauwarmen Wassers. Auf der Karte ist ein markierter Weg nach Westen eingetragen, auf diesem sollte ich nach Lopar und zu “unserer” Bucht kommen.

Ein Meer von Steinmännern zeigt mir nur vage den Weg, eine etwas ältere rote Markierung läutet aber den Start für die folgende zweistündige Felshüpferei auf den brütend heißen Kalkfelsen ein. Ich kämpfe mich durch den kantigen Kalkstein, Wanderweg war mal, Markierung erblicke ich von Zeit zu Zeit. Meist entlang von Steinmauern bewege ich mich auf dem schroffen Gelände, die Hände kommen vermehrt zum Einsatz, an einigen Stellen gibt’s kurze Klettereien. Orientierung schaffe ich mir über die in der Karte eingezeichneten Steinmauern, dort wo sie großteils enden, dort werde auch ich abbiegen. Nach zwei Stunden, oder nach nur 4km, verlasse ich den heißen Kalkstein, muss mittlerweile mit meinen Wasservorräten etwas sorgsam umgehen und stehe nun vor der nächsten Herausforderung, die Wegfindung des eingetragenen Fußweges. Ein Steinplateau stellt sich mir in den Weg, mit Kompass und einigen wenigen Markierungen finde ich den gut angelegten Fußweg. Von nun an sollte es etwas zügiger voran gehen.

Ohne eine Menschenseele zu treffen wandere ich nach Nordwesten, vorbei an einigen Schafen, Steinmauern und Weinfeldern. Bei einer Abzweigung bleibe ich kurz stehen und versuche meinen Standort mithilfe der Karte zu bestimmen und bin überrascht. Nur zwei Kilometer fehlen mir noch zum Campingplatz San Marino, dort sollte ich meinen Wasservorrat wieder auffüllen.
An einem wunderschönen Küstenweg (mit einigen Infostationen zum Thema Geologie und Fossilien) in der Nachmittagssonne entlang schreitend, vernehme ich die ersten Radiogesänge aus der Camping-Anlage. Durch ein kleines “Hintertürl” gelange ich in das Areal, durchquere es auf der Hauptstraße und verlasse dieses sogleich wieder. Wenige Meter später biege ich links auf eine größere Straße ab, welche nach Lopar führt. Schon etwas gezeichnet von der Hitze erreiche ich den Ort, weitere 500m später genieße ich meinen wohlverdienten Sprung ins erfrischende Meer. Nach insgesamt wenigen 16km, geringen 480Hm, aber mehr als 4 Litern getrunkenem Wasser bei annähernd 40°C hab ich mir einen Faulenz-Abend redlich verdient.

Fazit: Wunderschöner Aufstiegsweg auf den Kamenjak. Der weitere Weg nach Lopar erfordert etwas Orientierungsvermögen und kartenlesetechnische Fähigkeiten, sowie Trittsicherheit; bei der Felshüpferei und den teilweise lockeren Steinen kann man leicht umknicken. Der Fußweg nach San Marino durch Weingegenden und später entlang der Küste rechtfertigt für die anstrengende Felshüpferei. Bis nach Lopar gibt es nur einen Weg entlang der Asphaltstraße. Bin froh, diese Tour gemacht zu haben, aber ich empfehle die Tour an einem bewölkten Tag oder bei anderer Jahreszeit anzugehen - damit man nicht als Hitzkopf endet.


Tourengänger: gehlebt


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