Russland Teil 6: Gidan-Tau (4086m)


Publiziert von Becks , 8. August 2012 um 14:57.

Region: Welt » Russland » Kaukasus » Bezengi
Tour Datum:23 Juli 2012
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: RUS 
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m

22. Juli 2012:
Roxana hat keine Lust auf Schutt, also gehen Martin und ich alleine los. Ohne Seil, lediglich mit Steigeisen und einem Eisgerät für Notfälle geht es wieder zum Camp, zur Schutzhütte und dann links den Schutthang hoch. Nach kurzer Zeit stehen wir in einem Kessel, der am linken Rand vom N-Grat begrenzt wird, der sich vom Gidan-Tau herunter zieht und den Normalzustieg bildet (1B bewertet). Wir durchqueren den Kessel und erklimmen in einer Scharte den Verbindungsgrat zwischen Gidan-Tau und Ukyu.
Hier treffen wir auf die ebenfalls reduzierte Truppe vom Vortag, welche sich wieder lautstark dem Grat widmet. Die Ruferei hat ihren Grund, denn ab hier beginnt der spassige Teil.
Ohne grössere Rücksicht auf den Verlauf der Originalroute turnen wir einfach frei den Grat in Richtung Gipfel. Was zunächst wie "homöopathisch verstreute Kletterstellen" aussieht, entpuppt sich dann als eine andauernde Klettererei am und knapp unterhalb des Grats. Einige ausgesetzte IIIer-Stellen und 1.5 Stunden später sitzen wir am Gipfel und warten weitere 1.5 Stunden, bis unsere Kollegen eintrudeln. Eine kurze Gratulation, dann geht es ab über den Normalweg runter. Kurz nach dem Gipfel zweigt der Grat ab, etwaige Türme und Felsparteien in der Firnschneide umgehen wir rechts in der Wand im Firn. Eine erneute schnelle Abfahrt im Schutt später stehen wir wieder im Kessel und gehen zurück zum Zelt, Die Idee, den kleinen Ukyu (Ukyu M, 2B) noch mitzunehmen lassen wir fallen, denn der Fels sieht eher aus, als ob man doch auch mal ein Seil benötigen könnte. Beim Durchwandern des Camps wenig später werde ich noch spontan zu einer Runde Tee eingeladen, nachdem mich einige Litauer aus dem Bezengi-Camp wiedererkannt haben. Sehr nettes Volk hier, auch wenn man mehr mit den Armen rudert anstelle zu sprechen, denn so viel verstehen wir nicht was der andere redet.
Am Zelt angekommen beschliessen wir, den staubigen Fleck zu verlassen. Also brechen wir alles ab und verlegen das Camp hinunter auf 3080m zur ersten Hütte. Hier verbringen wir dann eine Nacht im Grünen, mit dem kleinen Nachteil dass die Wasserversorgung etwas aufwendiger ist.

Routenbeschreibung (2A russisch):
Bei der Schutzhütte im Ukyu-Camp nach Süden den Schutthang hinauf in den Kessel auf ca. 3700m, welcher vom Nordgrat des Gidan-Tau sowie dem Nordgrat des Ukyu M begrenzt wird. Der kessel wird an der östlichen, rechten Seite Höhe haltend bis zum nördlichen Ende durchquert. In Fallinie steigt man dann über steilen Schutt/Geröll/Schnee zu einer Scharte auf 3900m auf, welche sich im Verbindungsgrat Gidan-Tau / Ukyu befindet.
Ab hier folgt man dem Grat kletternd aufwärts, wobei einzelne Türme/Aufschwünge links in der Südwand umgangen werden (II, bei geeigneter Routenwahl schnell III). Bei der Felsnadel, bei der sich der vom Nordgrat kommende Normalweg mit der Alternativroute vereint steigt man etwa 5m ab und umgeht die Nadel südlich. Etwaige Spuren zur Nadel hoch können ignoriert werden und dienen nur der Verwirrung (wir sind auch oben gesessen und haben in den Abgrund geschaut :) ). Über abgenutzten Fels erreicht man so den Gipfel (4-5 Stunden ab Camp).

Im Abstieg zweigt man nach der Nadel in Norden ab und erreicht dem Übergang zum Nordgrat in einer Scharte, welche nordwärts von einem Turm versperrt wird. Von hier folgt man nach Westen über Firn eta 5m abwärts, umrundet den Felsen und folgt weiter dem Grat. Etwaige Felspartien werden überklettert oder rechts im Firn umwandert, bis kurz vor einem kleinen Aufschwung eine deutliche Spur in den schuttigen Osthang gefunden wird. Hier steigt man steil im Dreck zum Kessel ab und dann weiter runter ins Camp.

Tourengänger: Becks


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