3 Tage durch Vietnams Norden


Publiziert von ricom , 25. Mai 2011 um 22:00.

Region: Welt » Vietnam
Tour Datum:11 Februar 2011
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: VN 
Zeitbedarf: 3 Tage
Strecke:Hoch und runter, quer durch den Busch

Sa Pa - 3 Tage Vietnams Norden

Wieder einmal ein kleiner Auszug aus meinem Reisetagebuch meiner kleinen aber feinen Weltreise. Diese Reise führte mich und meine Freundin Anja in 5 Etappen zumindest um die halbe Welt. Der erste Stop war in Neuseeland (6 Wochen), welches wir mit einem Miet-Womo komplett umrundeten, das zweite Ziel war Vietnam, wo wir in 4 Wochen per Bus und Bahn und KlapperRikschas von Nord nach Süd unterwegs waren, als nächstes stand Sri Lanka auf der Liste, wo wir uns für 3 Wochen unter die Einheimischen gemischt haben. Ein kleiner 3-Tages-Abstecher ging auf die Malediven zum Abasseln und Fische beobachten. Als letztes riefen noch die hohen Berge in Nepal, wo wir unsere morschen Knochen für 4 Wochen in die dünne Luft hängen wollten und eine Variante der Annapurna-Runde unter die Füße nahmen......Und nun erstmal ein kleiner Mitschnitt aus Vietnam....................frohes Lesen wünscht Ricom und Anjom!!!

Tag 1
So, pünktlich 5:30 Uhr ist der Zug in  Lao Cai (an der Grenze zu China) angekommen. Der Zug hat dann die ca. 300 km in rasanter Durchschnittsgeschwindigkeit von 40 km/h (dank an meinen Garmin, der macht sein Zeug) auch geschafft. Geschlafen hab ich nicht viel. Der Zug eiert irgendwie auf den Gleisen hin und her. Gerade sind die Gleise mit Sicherheit nicht verlegt. Das permanete geschaukel, die Schläge, die klappernde Tür, das Quitschen, das alles bringt einen um den Schlaf (zumindest mich). In Lao Cai müssen wir noch durch das Gewühle am Bahnhof zu unseren Bus der uns nach Sa Pa bringt. Die Fahrt mit dem Bus dauert dann auch nochmal 1 1/2 Stunde. Der Quält sich mit beängstigen 30 km/h den Berg hoch. Sa Pa liegt immerhin auf 1450 hm und Lao Cai auf ca. 40 hm. In Sa Pa (von den Franzosen zur Kolonialzeit gegründeter Ferienort in den Bergen mit ca.35 000 Einwohnern) angekommen, checken wir im Royal View Sapa Hotel ein. Das Zimmer, welches wir bekommen, ist äußerst groß und hat ein Einscheiben Panoramafenster auf die umliegenden Berge.  Der höchste Berg Vietnams der Fan Si Pan mit 3143 m ist auch andeutungsweiße zu sehen (die Wolken ärgern uns wieder). Der Berg ist nur 19 km von Sa Pa entfernt. Eine Tour dauert nach Reiseführer mind. 3 Tage und weil es keine Hütten gibt muss Zelt, Kocher, Essen etc. mitgeschleppt werden. Und da der Februar sowieso der kälteste Monat in Sa Pa ist und der Fan Si Pan nur vom Mitte Oktober bis Mitte Dezember und im März bestiegen werden sollte haben wir den Berg erst gar nicht in Erwägung gezogen. Um 9:30 beginnt dann auch eine kleine 2-stündige Tour, mit unserem Guide Chu (einem 16 jährigen Mädel von einem der Bergvölker) in das Dorf Cat Cat. Englisch hat sie sich auf der Strasse angelernt, da mit 13 mit der Schule schluß war und sie mit Geld verdienen mußte. Das ist hier wohl so üblich. Dananch schauen wir uns noch nen bissel die Stadt an und schlendern über die Märkte. An jeder Ecke wollen Frauen der hier lebenden  Bergvölkern irgendetwas verkaufen (Taschen, Tüscher, Klamotten etc). Aber mit einem etwas bestimmten lächelnden "No, thank you" geht dann auch jeder seiner Wege. Wenn man mal die Frauen fragt wo Sie herkommen und wie es so geht, dann kommt so manches interessantes und lustiges Gespräch zustande. Und wenn wir auf die Frage: Where do you come from? mit I come from Sa Pa. antworten ernten wir erst erstaunte Gesichter und dann wird kräftig los gelacht und das Eis für eine bisschen Smalltalk ohne Verkaufsabsichten  ist gebrochen.

Tag 2
Am nächsten Tag gehts zu einem Bergdorf, wo wir auch bei einer Einheimischen Familie schlafen. Das Wetter ist wieder mal perfekt, 13 °C, 95 % Luftfeuchte und 10 m Sicht!!! Schei......e. Der Weg führt aus Sa Pa erst über die Betonstrasse und biegt dann auf einen Feldweg welcher durch die Reisfelder führt ab. An jedem Abzweig bzw. Pausenort stehen ne menge Verkäuferinnen rum und wollen Ihre Sachen an den Mann bringen. Aber mit den üblichen Sätzen lassen Sie sich früher oder später abwimmeln. 2 Frauen laufen uns jedoch 2 h hinterher und helfen nen bischen beim Weg finden, zeigen uns wie aus dem Strohähnlichen Fassern ein langer "Faden" gemacht und auf die Hand gewickelt wird. Am Pausenpunkt wo es Mittag gibt, wollen Sie uns dann doch noch was verkaufen. Un da wir nicht nur einer Frau , 1 selbstgemachte Tasche abkaufen können muss der anderen Frau auch ne Tasche abgekauft werden. Sone Tasche kam das Stück ca. 6 Euro. Wir sind jetzt stolze Besitzer von 2 Original Sa Pa Taschen. Wir erreichen dann so gegen 14:00 Uhr unser Homestay (so werden die Unterkünfte bei Einheimischen genannt). Das muss man sich wie ne Hütte auf den Bergen vorstellen, nur das hier die Leute auch normal wohnen. Geschlafen wird im Matratzenlager und gekocht wird von der Gastgeberinn auf dem offenem Feuer. Gegessen wird dann zusammen an einem Tisch und dann wird mit der ganzen Familie Fernseh geguckt, und Reisschnapps gedrunken. Es ist fast wie bei uns daheme. Nur das es keine Heizung gibt. Gewärmt wird sich an einer Schüssel in der ne Handvoll Holzkohle vor sich hin glüht und sitzen tun wir auf normalen Gartenplastestühlen. Couch oder so was gibts nicht. Nach ca. 1h Fernseh gucken und Reisschnaps trinken gehts auch schon ins Bette. Der Vietnamesische Film hat sich uns nicht so ganz erschlossen. Ob das am Schnaps oder der Sprache lag, wer weiß wer weiß.....
 
Tag 3
Am nächsten Tag gehts zurück nach Sa Pa. In der Nacht hat`s auch noch geregnet. Der Pfad, sofern man das so nennen kann, geht Querfeldein, an Reisfeldern vorbei (da Winter ist, stehen nur noch die Strunken), durch Bambuswald und ist immer schön Steil und rutschig. Der braune Schlamm ist wie Schmierseife und knöcheltief. Nach kurzer Zeit sind wir bis zu den Knien eingesaut. Oberste Prämisse ist, ja nicht langlegen, die Sauerei kriegen wir sonst so schnell nicht wieder weg. An allem was rechts und links wächst wird sich festgehalten, auch wenn es nur kurze Grasbüschel oder so was ähnliches ist. Zu meinem größtem Ärger sind die ausgetrettenen Stufen immer nur für Größe 38. Ich habe aber Größe 46!! Nach 10 min schwitzte ich wie ein Affe, und das bei 13 °C und unser 13 kg schweres Gepäck (Tagesrucksack und wie immer nüscht daraus gebraucht, außer der Zahnbürste) macht die Sache nicht einfacher. Für 5 km brauchen wir 2h30min. Kein Wunder das der Ami hier nicht zurecht kam. Der hätte hier nie gewonnen. An einem Fluss waschen wir erstmal den gröbsten Schlamm runter. Nach der Anstrengung gehts wieder in das Hotel wo wir für 3h ein Zimmer bekommen und uns Duschen und die Klamotten nen bissel saubermachen können. Getrocknet werden die Socken und die Hosen an einem Elektroheizer. Heizkörper gibts hier nicht (obwohl es Nachts auch Frost geben kann). Dann noch Abendbrot gemacht, mit dem Bus wieder nach Lao Cai gefahren. Von dort
geht der Nachtzug 20:05 Uhr wieder nach Hanoi.

Den Rest der Reise gibt`s bei www.photoshoot-mokkasin.de

Tourengänger: ricom


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