Mount Wrightson (2.881 m)

Am dritten Tag unseres Februar-Aufenthalts in den USA steht die erste größere Tour an: der Mount Wrightson. Zuvor sind wir von Las Vegas nach Benson (Arizona) gefahren und haben dabei kleinere Abstecher (Hoover Dam, Grand Canyon West) und viele Autokilometer hinter uns gebracht.

Der Mount Wrightson ist mit 2.881 m (9.453 ft) der höchste Berg der Santa Rita Mountains. Diese befinden sich südlich von Tucson nahe der mexikanischen Grenze. Die Santa Rita Mountains sind eine der Sky Islands im Südwesten der USA - voneinander isolierte Bergketten mit eigenen Ökosystemen.

Entsprechend unterscheiden sich Flora und Fauna von den umgebenden flacheren Wüstengebieten. In den Wäldern der Santa Rita Mountains soll es Schwarzbären und Pumas geben. Im Madera Canyon leben 250 Vogelarten, darunter 15 Kolibriarten - „Birding“ ist neben „Picnicking“ und „Hiking“ eine der im Infomaterial beschriebenen möglichen Aktivitäten für die Santa Rita Mountains.

Nach 3,5 Meilen Fahrt auf der Madera Canyon Road erreichen wir die „Visitor Information Station“. Diese ist heute zwar nicht besetzt, aber es liegen unterschiedliche Infobroschüren bereit: Allgemeines, Hiking, Birds, … Wir fahren weiter, vorbei an verschiedenen Camping- und Picknickplätzen, bis wir am Ende der befestigten Straße die „Mt. Wrightson Picnic Area and Trailheads“ erreichen. Hier parken wir ab und entrichten unsere 5 Dollar Gebühr („National Forest Recreation Day Pass“) - Formular ausfüllen, zusammen mit dem Geld in eine Box werfen, einen kleinen Abschnitt ins Auto legen.

Zwei Wege stehen zur Auswahl: der Super Trail (Nr. 134) und der Old Baldy Trail (Nr. 372). Welchen Weg nehmen? Wir fühlen uns super, andererseits hab ich tatsächlich nicht viele Haare - quasi „baldy“ -). Also wird’s der Old Baldy Trail - dieser ist kürzer, aber etwas steiler, insgesamt reichlich 17 km Wegstrecke (hin und zurück) und ca. 1.300 m Höhenmeter.
Der Name Old Baldy ist übrigens ein Synonym für den Mount Wrightson. Grund dafür soll der kahle, felsige Gipfelblock sein.

Los geht’s. Sonnenschein, reichlich 20 Grad. Der Weg beginnt an einer Infotafel mit Karte und ist ausreichend gut markiert. Zuerst folgen wir ca. 500 m einem Fahrweg, dann biegen wir links ab. Durch Wald gelangen wir nach 3,5 km zum Josephine Saddle (2.157 m).
Hier kreuzen mehrere Wege, u. a. mündet auch kurzzeitig der Super Trail in unsere Route.
Eine Gedenktafel erinnert an 3 Jugendliche, die hier 1958 bei einem Schlechtwettereinbruch ums Leben gekommen sind.

Wir folgen der Beschilderung, nach 300 m verlässt der Super Trail unseren Weg nach rechts. Jetzt befinden wir uns im Nordhang des Berges. Waldbrände haben hier ihre Spuren hinterlassen. Schneefelder sind zu queren. Es folgen einige Serpentinen durch Buschwerk und wir erreichen den Baldy Saddle (2.676 m, 2,9 km ab letzter Verzweigung). Von hier an geht’s die letzten 1,4 km wieder gemeinsam mit dem Super Trail zum Gipfel. Größere Schneereste an schattigen Stellen gestalten den Weg jetzt sogar etwas alpin. Der Gipfelblock wird halb umrundet, der Weg liegt nun in der Sonne, es ist kein Schnee mehr zu sehen.

Kurz vor dem Gipfel werden wir gestoppt. Nicht Bär oder Puma lauern auf uns - eine Schlange kriecht  im Zeitlupentempo über den schmalen Pfad. Offensichtlich ist sie durch die Sonnenstrahlen gerade aus einer Ruhephase aufgewacht. Wir trauen uns nicht so richtig drüber zu steigen und warten, bis sie den Weg verlassen hat.

Auf dem Gipfel angelangt gibt es eine gute Rundumsicht, da der Mount Wrightson weit und breit die höchste Erhebung ist. Auf dem benachbarten Mount Hopkins (2.616 m) ist das Fred-Lawrence-Whipple-Observatorium zu erkennen, im Süden geht der Blick nach Mexiko, in nördlicher Richtung befindet sich Tucson. Mehrere Gipfelbücher zeugen von der Beliebtheit des Berges und vielen Besteigungen in den letzten Jahren. Auch heute begegnen wir einigen anderen „Hikern“.

Zurück geht’s auf bekanntem Weg. 


pika8x14 sind heute: A. + A. + A.  

Tourenbericht 1/12 der Serie USA 2011-Februar