"Hard Grit" am Kentheimer Zigeunerfels

Mein erstes Mal Klettern auf Sandstein ("Grit") - und in jedem Fall nicht das letzte Mal.

Nachdem wir bisher von Tübingen aus meist den Kalk der Schwäbischen Alb oder den Granit im Schwarzwald bevorzugten, zog es uns zur Eröffnung der Freiluftklettersaison 2011 ins Nagoldtal an den Kentheimer Zigeunerfelsen.

Dieser bietet ca. 25 Routen mit jeweils ca. 20 Metern Länge. Teils plattig und löchrig, teils auch steilere Kletterei an Rissen und Verschneidungen. Anfangs fühlt sich bei der Kletterei auf Sandstein für den kalk-gewöhnten Kletterer Vieles schrecklich rund und ungriffig an und man trifft auf ungeahnte Schwierigkeiten. Gewöhnt man sich aber erstmal daran, begeistert die Kletterei umso mehr.
Morgens (bis ca 15.00 Uhr) kriegt der Fels Sonne ab - da ließ sich auch bei 10° bequem im Langarmshirt klettern.

Die Absicherung ist für einen "Sportkletter-Felsen" "gewöhnungsbedürftig". Die ersten Haken liegen teils in beträchtlicher Höhe und auch danach gibts beachtliche Runouts. Ein Satz Friends beruhigt die Nerven und gibt einem zudem die Möglichkeit einige der zu großen Teilen cleanen Risse im linken, steilen Wandteil zu klettern.

Wir kletterten folgende Routen:
- Linker Plattenweg (5-) - ideale, für Kentheimer Verhältnisse sehr gut abgesicherte Einstiegsroute
- Rechter Plattenweg (5-) - dito, aber mit kurzem Überhänglein vor dem Ausstieg
- Siddharta (6) - unten herrliche Plattenkletterei, wenn man den Schuhen erstmal traut. Oben steil, technisch und mit unangenehmen Auflegern (tendenziell schwieriger als 6).
- Direkte Kentheimer Kante (5+) - Plattenkletterei mit der Crux am steilen Ausstieg. Plattenrouten allesamt aus dem rechten Wandteil.
- Canditus (6+) - Offensichtliche Route im linken Wandtei. Super vielfältige Rissverschneidungskletterei. Dann entweder direkt übers Dach oder technisch mit einem weiten Spreizschritt darunter hindurch und rechts herum zum Ausstieg.  Großen Leuten gelingt der Spreizschritt unter dem Dach am Verschneidungsende deutlich leichter - Einfach herrlich!
- Zenturion (7-) - (im linken Wandteil) Bombastische steile Plattenkletterei mit Löchern unterschiedlichster Qualität. Crux ist ein weiter Aufsteher an einem 2-Finger Aufleger - Super!
- Hurenfurche (7-) - Der Riss links von Zenturion. Fantastischer Handriss. Kletterten wir Top Rope, da zu großen Teilen selbst mit Friends abzusichern.
- Einstiegsriss (6-) - Rechts von Zenturion. Unten selbst abzusichernde, schöne Risskletterei mit seltsamem "Verrenkungsaufsteher" am ersten Bohrhaken. Danach bohrhakengesichert und teils plattig, teils steil und gut griffig.

Topo: z. B. Panico Nordschwarzwald