Fox Glacier

Als Schweizerin müsste man ja nicht unbedingt bis nach Neuseeland reisen, um auf einem Gletscher zu wandern. Doch der Fox Glacier an der Westküste Neuseelands unterscheidet sich doch in einigen Punkten von unseren heimischen Eisfeldern. Sein Ende liegt zum Beispiel gerade mal 300 Meter über Meer. Ausserdem, so komisch es auch klingen mag in Anbetracht von Klimaerwärmung etc., wächst dieser Gletscher seit 1985 etwa einen Meter pro Woche. Was mich allerdings am meisten beindruckt hat, ist die Tatsache, dass die Berghänge links und rechts der Eiszunge von Regenwald gesäumt sind! Das wollte ich unbedingt aus nächster Nähe sehen.

Wegen den erwähnten, verhältnismässig starken Bewegungen des Eises ist ein Begehen des Fox Glaciers nur mit einem Guide gestattet. Also haben wir im Dörfchen (welches übrigens ganz schlicht auch Fox Glacier heisst) eine Halbtagestour gebucht.

Um 11.00 Uhr gings los. Nach einem kurzen Briefing hiess es Schuhe fassen. Zum Glück waren meine eigenen Wanderschuhe steigeisentauglich und somit musste ich mich nicht in die „Ausleihboots“, die schon beim anschauen schmerzten und geschätzte drei Kilo wiegen mussten, zwängen. Mit dem Bus gings über ein Schottersträsschen durch ein kleines Tal bis zum öffentlichen Parkplatz unterhalb des Gletschers. Schon von hier aus sieht dieser imposant aus.

Zuerst mussten wir aber noch ein bisschen körperliche Arbeit verrichten: ca. 800 Stufen durch den düppigen Regenwald am Rande des Gletschers galt es zu bewältigen. Der Weg ist sehr gut ausgebaut und bis auf eine ausgesetzte Stelle, die aber mit Fixseilen gesichert ist, ohne technische Schwierigkeiten zu bewältigen. Ein direkter Einstieg von unten in den Gletscher ist nicht möglich, auch hier wieder aufgrund der zu starken und unberechenbaren Bewegungen des Eises. Die beiden Lieblingswörter unseres Guides waren glücklicherweise „slow and easy“ und somit haben wir beim "Treppensteigen" zwar ordentlich geschwitzt, waren aber nicht zu kaputt um den Rest der Tour nicht in vollen Zügen geniessen zu können.

Kurz vor dem Eis schnallten wir die Steigeisen um und bekamen Hilfsstöcke. Auf dem Eis und vorallem mit den Eisen zu laufen, war erst etwas gewöhnungsbedürftig, macht aber ziemlich Spass und ich habe nach dieser Tour definitiv Lust bekommen, auch mal das ewige Eis unserer Alpen zu betreten.

Die Tour ist im Übrigen ohne Probleme für Gletscher-Anfänger (wie ich ja auch einer bin) geieignet. Einzig etwas Berg-/Wandererfahrung und moderate Kondition werden vorausgesetzt. Und die Bereitschaft, umgerechnet ca. CHF 100.- abzudrücken, die sich meiner Meinung nach aber lohnen für dieses spezielle Erlebnis!