Taxifahrer wird zum Wanderer am Ort einer Griechischen Tragödie


Publiziert von rojosuiza , 7. Dezember 2018 um 18:12.

Region: Welt » United States » California
Tour Datum:22 Mai 2018
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Strecke:4 km

Wie die Berufsbezeichnung klar sagt: ein Taxifahrer fährt Taxi. Ist er also prädestiniert zum Wanderer? – Nicht unbedingt. Wenn aber Taxifahrer und Kunde dazu noch seit über vierzig Jahren eine weitere, nähere Beziehung haben, und der Kunde nur zu gern wendert, kann es doch vorkommen, dass einer verführt wird zu einer weiteren Wanderung.

Der Taxifahrer ist nicht ganz unbeschädigt im Alter angekommen. Also will er nicht recht mit dem Wandern anfangen heute. Aber stetes Locken, Drängen und Stossen machen, dass es doch vorwärts geht. Das Gelände ist fast flach, einfach immer der Nase nach, nur um diesen kleinen See herum… Das Bäume-Bestimmen lenkt ab von der Mühe. Schliesslich kommt der ‚Patient‘ freiwillig mit. Wenn man einmal fast an der am weitesten entfernten Stelle angekommen ist, kann man genauso gut weitergehen – man ist ebenso schnell wieder am Ausgangspunkt, wie wenn man zurückgehen würde… So kommt in grosser Harmonie eine Umrundung des Convict Lakes zustande.

Der See ist nicht zu gross. Der Weg ist nicht zu anstrengend. Am entferntesten Ende kommen allerlei Bergbäche herab, die ihn speisen. Dort wird der Pfad etwas abenteuerlicher. Er führt über Roste, die teilweise überflutet sind. Da hilft ein schnell aufgelesener Stock aus dem Wald.

Obwohl Regen angesagt ist, scheint noch die Sonne und ist es angenehm warm. Kann an solch friedlichem Ort sich ein Drama abspielen? – Ganz am Anfang der Wanderung, beim Abfluss, steht ein Gedenkstein. Der zeigt, was allzuviel Menschliches vermag. Man kann es kaum glauben: Wo heute alle friedlich wandern, da hat sich eine ausgewachsene Griechische Tragödie abgespielt.

Die Gedenktafel spricht von heroischem Mut und Selbstaufgabe. rojosuiza ist kein Amerikaner; überschwänglicher Heroismus ist ihm eher fremd. Er kommt aus dem Kopfschütteln einfach nicht mehr heraus: wie viele Leben sind denn nun gerettet worden, wie viele sind denn verloren gegangen? Der Vorfall entzieht sich meiner Beschreibung, man muss es selber lesen.

Im Internet findet sich das Geschehnis unter ‚Convict Lake Tragedy‘. Eine Griechische Tragödie, fürwahr! Lesen und erneut Lesen - alles ist logisch  - und nichts ist begreiflich...


Tourengänger: rojosuiza


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