Bradost (2065 m)


Publiziert von Riosambesi , 6. Oktober 2018 um 01:10.

Region: Welt » Irak
Tour Datum:24 September 2018
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Zeitbedarf: 3:00
Aufstieg: 600 m
Abstieg: 600 m
Strecke:5,6 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Per Taxi ab Soran auf der Hauptstraße nach Westen; hinter dem Hotel Palas rechts abbiegen. Nach rund 10 km direkt an einem Checkpoint links auf die Bradost Mountain Road wechseln. Bei P1490 in einer Linkskurve beginnt die Tour. Am besten gleich eine Vereinbarung zwecks Abholung treffen. Die Tour dauert knapp drei Stunden.
Unterkunftmöglichkeiten:Hotel Palas in Soran. Laut eigener Einschätzung 4 Sterne. Tatsächlich ist es ein ordentliches Hotel, die Zimmer sind ihr Geld wert. Der Service auch. Einziges Manko: Bis zum nächsten Geschäft sind es 20 wenig erbauliche Gehminuten
Kartennummer:openandromaps

Verwirrende Meldungen durchkreuzen meine Reiseplanung: Die türkische Luftwaffe habe kürzlich Widerstandskämpfer am Bradost angegriffen, so berichtet die Nachrichtenagentur Kurdistan24.
Ich hatte mich eigentlich auf die Besteigung des Bradost gefreut.
Es dauert eine Weile bis klar ist, dass es im Nordirak "Bradost" 2x gibt: gibt: 1. Einen Berg bei Soran und 2. eine Region, die etwa 50 km weiter östlich liegt. Letztere wurde Ziel der Angriffe. Schlimm genug.
Mein Bradost ist ein rund 20 km langer Bergzug mit - auf der westlichen Seite - fast senkrecht abfallenden Felswänden. Der höchste Punkt bringt es auf 2065 m. Wie zu erwarten war, steht dort ein Sendemast.
Trotzdem: Die Tour ist landschaftlich ungeheuer reizvoll. In völlig weglosem Gelände steige ich durch ein Seitental mit wundersamen Bäumen. Mit zunehmender Höhe verdrängen Felsen und grobes Gestein den Bewuchs mit Gräsern.
Eine rund 5 Meter hohe, langgezogene Felsmauer versperrt nach etwa 40 Minuten die weitere Route. Nach einigem Suchen entdecke ich schließlich eine Felsspalte, über die sich das Hindernis überwinden lässt (I).Um die Stelle beim Abstieg wiederzufinden, errichte ich ein Steinmännchen. Ich werde es nie wiedersehen.
Es folgt zunächst ein einfacher Abschnitt bis zu einem Pass (1900 m), dann eine felsige Wanderung nahe der Abbruchkante. Als schließlich der Gipfel sichtbar wird, überlege ich abzubrechen und umzudrehen: Die letzten 60 bis 80 Höhenmeter scheinen über extrem steilen Fels zu verlaufen. Die Aussicht in die westlichen Felswände ist sowieso von dem Vorgipfel aus eindrucksvoller. Schade um den Bradost wäre es trotzdem. Also versuche ich, meine tollpatschigen Anteile zu unterdrücken und steige in direkter Linie auf den höchsten Punkt zu. Tatsächlich gestaltet sich dieser Abschnitt leichter als gedacht. Außerdem zeigt sich, dass es eine relativ leichte Abstiegsroute gibt, ohne mit der Felsmauer in Berührung zu kommen.
Schließlich ist es geschafft. Kein Mensch ist weit und breit zu sehen. Die Begeisterung fürs Bergwandern ist bei den Kurden noch nicht ganz so ausgeprägt wie bei uns Europäern. Im Nachbarland Iran gibt es hingegen eine große Bergwanderer-Szene. Die zahlreichen Einträge auf diversen Online-Portalen sind ein Beleg dafür.
Der Abstieg vom Bradost ist wesentlich leichter als der Aufstieg. Anstatt wieder über den Kamm zu dem Pass zu gehen, begebe ich mich in direkter Linie den Hang in Richtung Süden hinab. Nach einer guten halben Stunde stoße ich auf die bereits bekannte Route, der ich bis zur Straße folge.
Etwas nervös schaue ich nach meinem Fahrer, der zum Glück die ganze Zeit auf mich gewartet hat. Denn der Fußweg von hier bis zur Straße im Tal wäre knapp 15 Kilometer lang, dazu noch rund 900 Meter Höhenunterschied. Bei Temperaturen von 35°C in der prallen Sonne wäre dies keine schöne Alternative. 


 

Tourengänger: Riosambesi


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Geodaten
 42034.gpx Bradost

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