Liensberg 1025m - Kniepasser

Die eigenwillige Engstelle vor St. Lorenzen wird vermutlich wegen ihrer Form Kniepass genannt. Eine riesige Kapelle steht an dem gleichnamigen Hof und bei der Fahrt durchs Pustertal ist sie wohl schon jedem aufgefallen. Sie wurde angeblich im Jahre 1400 erbaut zu Ehren der Heiligen Margareth und möglicherweise führte einst auch die Hauptverbindung direkt dort vorbei, bevor die Straße ein Stück unterhalb erbaut wurde!?
Gründe genug, vorbeizuschauen, anstatt immer nur darunter vorbeizufahren. Bei der Gelegenheit will ich natürlich auch die Umgebung erkunden und parke direkt an der Pustertaler Straße gleich hinter St. Lorenzen. Rechts oberhalb der Rienz wander ich auf einem Waldweg dem Kniepasser entgegen und bestaune die für den einzelnen Hof eigentlich zu groß geratene Kapelle!? Zufällig treffe ich die Hofbesitzerin, sie schließt mir netterweise auf und zeigt mir das Innenleben der Kirche. Ein uraltes übermaltes Fresko zeugt von ihrem Alter (das der Kirche!) und gelegentlich finden hier Gottesdienste und auch Trauungen statt.
Mein Weg führt weiter zum Liensberg, direkt hinter dem Hof suche ich mir eine Linie steil hinauf durch den Wald. Ich folge den Wildwechseln bis zum höchsten Punkt, ein unspektakulärer Hügel von Wald und Ruhe umgeben. Langsam beginnt es überall zu blühen, ich finde viele kleine Überraschungen für das Fotoalbum, nur ein scheuer Rehbock ist zu schnell für meinen Autofokus.
Unter dem Liensberger Hof folge ich diversen Steigen und Spuren, die mich in erträglicher Entfernung von dem rauschenden Verkehr über der vielbefahrenen Staatsstraße zurückführen. Noch vor dem Kniepasser husche ich über sie hinweg und flüchte ans Rienzufer, dort kehrt wieder Ruhe ein. Am Fluß entlang und zum Teil auf angedeuteten Steigen führt mich mein Weg zum Großpeintenhof, wo mich schon der Bauer erwartet. Auch er weiß einiges zu erzählen und füttert mich mit Informationen. Rienz und Gader haben ihren Lauf schon mehrfach geändert, durch Murenabgänge und Eisenbahnbau. Bald entsteht hier die neue Umfahrung und das Gelände wird sich schon wieder verändern. Nur über den Kniepass ziehen schon lange keine Wagen mehr und werden es auch nicht mehr tun, nur ein paar Neugierige und heimatkundlich Interessierte vielleicht.