Klettern kopfüber im 9. Grad


Publiziert von lampbarone , 1. April 2018 um 23:03.

Region: Welt » Frankreich » .Auvergne-Rhône-Alpes » Isère
Tour Datum:26 August 2017
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Zeitbedarf: 2:00
Aufstieg: 8 m
Abstieg: 8 m
Strecke:2 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Pont-de-l'Isère

Wäre ich der Mong, würde mein Tourenbericht wohl lauten "Wandern ist eine Ameise". Meinetwegen auch "Klettern ist eine Ameise".
Bin ich aber nicht. Doch auch der lampbarone hat seine Ticks. Einer davon ist das Sammeln von Zusammenflüssen. Also da, wo sich zwei Flüsse vereinigen. Wo einer in den anderen oder umgekehrt. Na Ihr wisst schon. Wobei nicht immer der stärkere seinen Namen im Stammbuch eintragen darf. Manchmal müssen sie auch beide ihren Namen büßen, wie in meiner Heimat. Wahrscheinlich ein Auslöser, Ticks sollen ja bekanntlich meist in der Kindheit entstehen...

Nach einigen anstrengenden Bergtouren (Punta Rossa und 2 Levannen auf einen Streich) wollte ich meine geschundenen Füße im Mittelmeer abkühlen (same procedure as every year). Bei solchen Fahrten versuche ich dann unterwegs meine Ticks auszuleben. Und ein paar Landschaften mitzunehmen, die nicht unbedingt im Tourenbuch meiner 3500er Sammlung stehen.

Irgendwie lande ich unterwegs zum Meer immer an einem schönen Platz unterhalb Saint-Nazaire-en-Royans, wo der Fluß La Bourme vor der Isère zu einem "Hafen" aufgestaut ist. Weit kommen die touristengefüllten Ausflugsschiffe nicht, siehe Foto der Eisenbahnbrücke.
Doch diesmal wollte ich zum Ort, wo sich L'Isere und Le Rhône küssen.

Natürlich muss es immer der Platz dazwischen sein, also wo links der eine und rechts der andere Fluss ist, versteht sich.

Das Navi führt zielsicher in eine Gegend mit Sporteinrichtungen an der Rue des Loisirs. Von dort muss man dann zu Fuß weiter. Unter einer Bahnunterführung durch und dann ca. 500 m nach Süden. Touristen scheinen sich selten in diese Gegend zu verirren. Es kamen mir zwei Familien mit Picknickausrüstung entgegen.

Der Rest ist schnell erzählt. Zwei schon reichlich träge Flüsse vereinigen sich ohne allzugroße Leidenschaft. Sogar das Wasser bleibt lange getrennt. Uferränder begradigt. Immerhin ein Piknickplatz, in Frankreich weit verbreitet.
Das Highlight war wohl die Eisenbahnbrücke mit Fuß- und Radweg (des Rhôneradwegs), von der aus ein schöner Blick auf die ausklingenden Westalpen des Vercors vergönnt war, einer Landschaft, die den Besuch lohnt.

Punkt. Alles gesehen.

Nein. Dann würde ich wohl nicht diesen Bericht schreiben.

Bei der Weiterfahrt auf der D 220A über den westlichen Arm der Rhône, also auf der Karte südlich der Ortschaft Glun machte ich direkt hinter der Brücke nochmal halt. Eigentlich nur, um mein Navi zu sortieren. Doch dann fand ich einen schönen Fußweg an der Rhône entlang. Nach einem Wehr fließt sie schmaler und mit Stromschnellen weiter, viel eher eines ehemals wilden Alpenflusses würdig. Und mit viel Natur herum.

Manchmal muss man seine Pläne einfach Pläne sein lassen und sich hängen lassen.

...

Ach, fast hätte ich meinen Bildtitel vergessen. In dieser Natur zeigte mir noch eine Ameise, wie man richtig klettert.

Ich wünsche allen hikern noch frohe Ostern und einen schönen restlichen 1.April. Lasst Euch keine Gipseier ins Nest legen.

Tourengänger: lampbarone


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (14)


Kommentar hinzufügen

pete85 hat gesagt: Bitte Bewertung ändern
Gesendet am 2. April 2018 um 08:23
Hi lampbarone,

ist zwar nett gedacht mit der Bewertung am 1. April, aber die Suchfunktion spuckt leider zunehmend Mist aus. Es gibt ja nun schon einige dieser Scherz-Bewertungen (und auch etliche die es Ernst meinen und deren Bewertung einfach grob daneben liegt). Von daher würde ich dich (oder einen Admin) bitten das zu ändern in eine Bewertung die passt (T1/T2?).
Die Leute die wirklich auf der Suche nach kletterbaren Touren sind werden es dir danken!

Gruß,
pete.

lampbarone hat gesagt: RE:Bitte Bewertung ändern
Gesendet am 4. April 2018 um 00:32
Hi Pete,
keine Sorge, ich hatte nicht vor, die Bewertung dauerhaft stehen zu lassen. Vielleicht lösche ich den ganzen Bericht auch irgendwann wieder, wenn mehr Leute nach Klettern im Grad 9+ suchen, als sich das (meinem Empfinden nach erstaunliche) Ameisenfoto anzusehen. Der restliche Bericht war ja durchaus ernst gemeint.

Eigentlich sollte die Änderung schon gestern erfolgen, aber leider hat hikr ein Problem mit Handynutzung und Berichten. Und das an vielen Baustellen. Schon der Ortseintrag auf der Karte war nicht möglich. Zeilenumbrüche wurden verworfen.
Jetzt lässt sich der Bericht mit dem Mobile zwar editieren, aber die Änderung dann nicht speichern. Ich bekomme im Textfeld die Meldung "bitte Bericht eingeben". Es wird also angenommen, als ob ich gar nichts geschrieben habe! Und das selbst wenn ich im Text nichts andere, sondern nur die Bewertung korrigiere.

Leider müssen sich Kletterer, die nach 9+ suchen, noch etwas gedulden, bis ich wieder an Internet und Festrechner komme. Oder meinen Bericht einfach ignorieren.

pete85 hat gesagt: RE:Bitte Bewertung ändern
Gesendet am 5. April 2018 um 17:04
Hi lampbarone,

löschen sollst du deinen Bericht nicht. Dieser ist schön geschrieben und bietet sehr gute Fotos. Passt also perfekt zu hikr.
Nur das mit den Bewertungen ist mir in den letzten eins, zwei Jahren zunehmend aufgefallen (wenn es bei dir nicht auf Dauer ausgelegt war ist das erst Recht okay - aber das weiß man ja am ersten April nicht :D ). Ich weiß natürlich auch nicht wie viele Kletterer deinen Bericht angeklickt haben, aber ich wollte mir die Route ansehen. ;)

Was das Bearbeiten angeht: mit dem Internetexplorer kann ich auch nicht vernünftig Wegpunkte eingeben und muss dann auf Google Chrome ausweichen. Was du so schreibst scheint das mit dem Handy nochmal eine Spur schärfer zu sein....

Gruß,
pete.

lampbarone hat gesagt: RE:Bitte Bewertung ändern
Gesendet am 2. Mai 2018 um 17:28
So, endlich geändert.
Nachdem ich rund 4 Wochen (!) auf Störungsbehebung durch die Telekom gewartet habe inkl. 3 Technikerterminen, an denen ich je 5 Stunden zu Hause bleiben musste, um dann zu erfahren, dass er einmal zu früh (trotz 4 Stunden Zeitfenster) und zweimal gar nicht gekommen ist und dabei nicht einmal eine Nachricht hinterlassen hat.
Wenn ich nicht regelmäßig nachgehakt hätte, wäre ich immer noch ohne Festnetz/Internet. Da kommt Frust auf.

pete85 hat gesagt: RE:Bitte Bewertung ändern
Gesendet am 5. Mai 2018 um 17:19
Top, Danke dir!
Was deinen Frust angeht - kann ich verstehen. Ich hatte leider auch schon mit der Telekom zu tun. Ich hoffe es funktioniert jetzt wieder bei dir alles so wie es soll. ;)

Gruß,
pete.

rojosuiza hat gesagt: Zusammenflüssnis
Gesendet am 16. August 2020 um 07:53
Doch auch der lampbarone hat seine Ticks. Einer davon ist das Sammeln von Zusammenflüssen. Also da, wo sich zwei Flüsse vereinigen. Wo einer in den anderen oder umgekehrt. Na Ihr wisst schon. Wobei nicht immer der stärkere seinen Namen im Stammbuch eintragen darf. Manchmal müssen sie auch beide ihren Namen büßen, wie in meiner Heimat. Wahrscheinlich ein Auslöser, Ticks sollen ja bekanntlich meist in der Kindheit entstehen...

Wer fliesst da eigentlich in der Heimat wo zusammen, und wie heisst das Zusammenflüssnis am Ende?

lampbarone hat gesagt: RE:Zusammenflüssnis
Gesendet am 16. August 2020 um 22:32
Wie hast Du das denn wieder ausgebuddelt?

Ich dachte, der Spruch ist weit bekannt. Angeblich mussten das Schüler in D früher auswendig lernen...

Wo W. sich und F. küssen, sie ihren Namen büßen müssen (...)

Nachzulesen heute noch auf einem Stein, der innnen am Treffpunkt liegt. Die Stadt ist übrigens weit bekannt für ihre Fachwerkhäuser. Und der erste Teil des Namens wird meist nur mit "Hann." verkürzt, so dass viele ihn gar nicht voll kennen.
Dort beginnt ein Fernwanderweg, der nach etwa 25 km am Dornröschenschloss aus den Erzählungen der Gebrüder Grimm vorbei führt. Überhaupt eine (verwunschene?) märchenhafte Gegend...

Der Fluß, der dann bis zur Nordsee fließt, beginnt mit "W"

rojosuiza hat gesagt: RE:Zusammenflüssnis
Gesendet am 17. August 2020 um 07:00
Rätselhaft, die Antwort.

Ohne das W hätte ich das nicht so schnell gelöst.

Und ob beide die Namen einbüssen? - Wie sagt Freundin Internetz: "Die gemeinsame Herkunft der Flussnamen Weser und Werra weist darauf hin, dass die heutige Werra einst als Oberlauf der Weser galt".

Der En und der Inn sind ja auch derselbe; auch ihm steht zu Passau etwas Fürchterliches bevor...

Hannoversch Münden, so, so. Internetz weiss: ab 1. Januar 1991 heisst das frühere Münden offiziell 'Hann. Münden'. Rechte Schildbürger, dieses Mündener.

lampbarone hat gesagt: RE:Zusammenflüssnis
Gesendet am 17. August 2020 um 16:12
Ja, die Ähnlichkeit des Namens ist nicht verkennbar. Wobei die Fulda eigentlich der größere Fluss ist, holt sie sich doch schon vorher Unterstützung von der Eder. Allein es nutzt ihr nichts. Frag mal den Inn, wer mehr Wasser führt...

Immerhin winden sich beide lange vor der unfreiwilligen Vereinigung. Ich weiß das, bin schon beide komplett ab dem möglichen Teil gepaddelt. Das hat gegenüber Wandern den Vorteil, dass man selten den falschen Weg einschlägt...

Na gut dass ich kein Schildbürger bin. Wir haben flussabwärts mit Herrn Baron von Münchhausen zu tun. Und einem Spielmann, der erst die Ratten, dann die Kinder aus der Stadt lockte. Heute wäre das verboten.

lampbarone hat gesagt: RE:Zusammenflüssnis
Gesendet am 17. August 2020 um 16:22
P.S. Das Schicksal verlorener Flussnamen erleiden allerdings mehr, als man denkt. Und das nicht nur banal der Weiße und der Rote Main, die an ihrer Farbe deutlich zu erkennen sind und sich noch lange in der Mitte vor der Vermischung wehren.

Hab mal so aus Spaß im Atlas allein in D mehr als ein Dutzend gefunden.

Und dann gibt es noch einen Fluß, der sich nicht entscheiden kann und zur Hälfte über die Ems und zur anderen über die Weser ins Meer fließt.

Flüsse sind einfach sonderbar.

rojosuiza hat gesagt: RE:Zusammenflüssnis
Gesendet am 17. August 2020 um 17:16
Da gibt es auch welche, die plötzlich versickern und versackern, und nach Kilometern anderswo wieder zum Vorschein treten. Flüsse sind einfach sonderbar, fürwahr.

Die schon genannte, die Donau, macht sich doch auch einer Versinkung und gar einer Bifurkation schuldig, damit sie doch in den Rhein fliessen kann. Nur gut, das manches verborgen bleit, was die Flüsse so treiben.

Wie ich Dir auf das Zusammenflüssnis gekommen bin? - Ich habe nach neuen Bergwandererhöhepunkten von Deiner Hand Ausschau gehalten, aber es hat sich nichts Neues geschrieben...

lampbarone hat gesagt: RE:Zusammenflüssnis
Gesendet am 17. August 2020 um 23:12
Das haben wir alles im Norden auch. Hier mit der Sieber/Oder, die ein paar Kilometer weiter als Rhume den Phönix aus der Asche, pardon dem Karst spielen.

Und um die Verwirrung perfekt zu machen:
Am Zusammenfluss führt die Oder (trotz der unterirdischen Spende) mehr Wasser, als die Rhume. Wer darf den Namen behalten? Die Rhume.

Am nächsten Zusammenfluss führt die Rhume (nun mit mehrfach geklautem Wasser) mehr, als die Leine. Wer gewinnt? Die Leine.

Am nächsten Zusammenfluss führt die Leine mehr Wasser, als die Aller. Wer gewinnt?
Und wie müsste der Fluss eigentlich heißen, der bei Verden in die Weser fließt? Wie oft hat dieser Fluss tatsächlich bis zur Nordsee den Namen gewechselt?


Es gibt dieses Jahr ein ganz einfaches Alibi. Ich war noch nicht in den hohen Bergen. Und als ich im März mal Zeit hatte, von alten Touren zu schreiben, da durfte ich nicht.*beleidigteleberwurstspiel*

mong hat gesagt:
Gesendet am 7. Mai 2021 um 10:37
> Wäre ich der Mong, würde mein Tourenbericht wohl lauten "Wandern ist eine Ameise".

So ist es! ;-))

lampbarone hat gesagt: RE:
Gesendet am 7. Mai 2021 um 13:48
:-)))


Kommentar hinzufügen»