Besteigung des Uluru (Ayers Rock, 865 m)


Publiziert von gero , 10. Februar 2009 um 15:56.

Region: Welt » Australia » Northern Territory
Tour Datum:10 August 2007
Wegpunkte:
Geo-Tags: AUS 
Zeitbedarf: 3:00
Aufstieg: 320 m
Abstieg: 320 m
Strecke:Frankfurt - Melbourne - Alice Springs - Yulara - Uluru
Kartennummer:Westprint Heritage Maps "Alice Springs-Ayers Rock"

Nachfolgend will ich Euch auf eine außeralpine Bergbesteigung der besonderen Art mitnehmen: laßt Euch bezaubern von der unendlichen Weite Australiens, wie ich sie im August 2007 zusammen mit meiner Tochter auf dem Uluru, wie er in der Sprache der ortsansässigen Ureinwohner (hier: die Anangu oder auch Pitjantjatjara) heißt, erleben durfte !

Man begebe sich zunächst einmal nach Alice Springs, etwa dem Zentrum des roten Kontinents - meistens fliegt man von Frankfurt nach Melbourne (oder Sydney) und weiter nach Alice. Von hier sind es nochmals gut 400km auf geteerten Straßen bis nach Yulara, der Retorten"stadt" am Uluru - einige Hotels, ein Campground, ein paar Shops.

Wir übernachteten auf dem Campground und fuhren am nächsten Tag in den Uluru National Park hinein, der den Aboriginals 1985 zur Verwaltung übergeben wurde und Eintritt kostet: ich meine mich zu erinnern, daß es 50 australische Dollar für eine 3-Tageskarte waren.

Das Auto läßt man am beschilderten Parkplatz stehen und macht sich sogleich an den Aufstieg: relativ steil, jedoch mit einer durchgehenden Kette gesichert, geht es eine Sandstein-Rippe in den blauen Himmel hinein. Als Bergsteiger ist es eine kleine Ehrensache, die Kette nicht zu benutzen - meist mit Turnschuhen, nur auf Reibung, zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, aber dann zunehmend sicherer, schnurrt man hinauf und überholt Ungeübte mit Leichtigkeit, die sich gelegentlich recht zitterig und schnaufend an der Kette hinaufziehen.

Doch Achtung: nicht immer ist der Aufstieg - und vor allem der Abstieg - so ungefährlich, wie ich es hier schildere! Hat es geregnet (auch das kommt mal vor), schaut die Sache anders aus, und es dann sperrt der diensthabende Ranger den Aufstieg kurzerhand; dies übrigens auch, wenn es zu stürmisch oder zu heiß ist...

Nach der Hälfte des Aufstiegs wird das Terrain flacher; die Kette endet hier, und der Rest des Weges folgt dem nun ansetzenden Plateau zum Gipfel. Dieser obere Bereich ist mit weißen Fußabdrücken markiert, damit sich niemand verläuft - das Gelände ist weiträumiger, als man zunächst meint. Schließlich hat man nach gut 300 Höhenmeter ab Parkplatz den höchsten Punkt erreicht, auf dem eine Panoramaplakette steht, welche zur Orientierung der unvergleichlichen Aussicht dient.

Und wie großartig diese Aussicht ist ! Australien .... liegt uns zu Füßen, und es ist schwer zu schätzen, wie weit die Sicht an einem klaren Tag reicht. 150km sind es leicht, vielleicht manchmal 300km - oder noch mehr?

Wirklich beeindruckend ist der Blick zu den gut 30km entfernten, rund 300m höheren Olgas, oder Kata Tjuta, wie sie in der Sprache der Anangu heißen. Diese Berge dürfen nicht bestiegen werden, sie sind den Ureinwohnern noch heiliger als der Uluru - aber hinfahren und umwandern, das ist möglich.

Kurz ansprechen möchte ich hier das immer wieder diskutierte Dilemma, ob man nun den Uluru besteigen sollte oder nicht. Denn zugegeben, es wird gebeten, dies Heiligtum zu respektieren und nicht hinaufzusteigen. Andererseits bin ich der Meinung, daß man, wenn man sich in Ehrfurcht und Respekt übt, nicht allzuviel falsch machen kann: wir haben NICHT, wie andere Touris dort oben, als erstes das Handy ausgepackt und mit Deutschland telefoniert (jawohl, es gibt ein Netz dort oben!). Wir haben auch nicht herumgeschrieen, sind nicht - wie andere unbedachte Zeitgenossen - über den eigentlichen Gipfelpunkt weiter hinausgelaufen. Wir haben uns so benommen, wie wir das in den heimischen Bergen auch zu tun pflegen: sich niederlassen, die Stille genießen, die Erhabenheit der Natur wirken lassen ....

Irgendwann muß man sich auch wieder trennen und hinabsteigen. Und da zeigt sich am unteren Stück mit der Kette, wer trittsicher ist - und wer nicht! Im Abstieg schaut das nämlich schon ganz anders aus, rutschen und fallen sollte man da nicht, sonst ist es aus! Nicht umsonst gibt es hier so etwas wie eine Bergwacht, die wohl durchaus gut beschäftigt ist.

Wir sind nach der Besteigung noch um den Uluru herumgewandert. Auf einem beschilderten, 9 km langen Rundweg kann man die vielfältigen Erosionsformen bestaunen, die phantasievolle Namen wie das "Brain" haben. An den heiligen Plätzen der Ureinwohner lasse man wiederum die spirituelle Stille auf sich wirken, genieße an den wenigen Wasserlöchern die Einsamkeit, lausche dem Rauschen des Windes und dem Wispern der Blätter ... so wird man den Uluru in traumhafter Erinnerung behalten!

Link auf mein 360Grad-Gipfelpanorama:
http://www.panorama-photo.net/panorama.php?pid=2451
(inzwischen habe ich das Pano hier an meine Fotogalerie angehängt, als jpg und als QTVR; ich belasse aber trotzdem zusätzlich vorstehenden Link, dort kann man nämlich zusätzlich die Namen der Berge in der weiteren Umgebung einblenden).

Tourengänger: gero


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