Zum zugefrorenen Ala-Köl


Publiziert von Bjoern , 7. August 2016 um 12:39.

Region: Welt » Kirgisistan » Terskej-Alatau
Tour Datum:29 Mai 2016
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: KS 
Zeitbedarf: 3 Tage

Gespannt schauen wir nach einer sehr kurzen Nacht aus der Аэрофлот-Maschine beim Landeanflug auf Bishkek. Am Horizont erheben sich schneebedeckte Berge. Dort werden wir in ein paar Tagen sein. Wir wollen die berühmte Ala-Köl-Runde unter die Füße nehmen.

Zunächst bleiben wir aber ein paar Tage in der kirgisischen Hauptstadt. Wer auf sozialistische Bauweise steht, ist hier genau richtig. Bombastische Bauwerke und üppige Grünanlagen wechseln sich ab. Dazwischen immer wieder der Blick auf die Berge und ein bisschen orientalisches Flair auf dem Basar. Das hat was. Wir genießen die Tage in der Stadt und lassen uns auf das Land und die Menschen hier ein.

Der Ala-Köl, auf kirgisisch Алакөл, liegt zwischen dem Karakol- und dem Arashan-Tal auf rund 3500 m. Es bietet sich eine Rundtour von der Stadt Karakol aus an. Die Wanderung kann man bequem in 4 Tagen machen. Übernachtet wird im Zelt. Einzig bei den heißen Quellen von Altyn-Arashan kann man in einfachen Häusern übernachten. Es gibt in Karakol einige Trekkinganbieter, die diese Tour im Angebot haben. Wir waren mit CBT unterwegs.

Mit der Marschrutka kommen wir nach rund 6 Stunden Fahrt am Busbahnhof in Karakol an. Von außen ein mondänes sowjetisches Bauwerk, innen verkünden riesige Wandbilder den Fortschritt. Der hat sich aber anscheinend mit dem Ende der Sowjetunion auch zur Ruhe gesetzt. Die einzigen sichtbaren Lebewesen in dem Bahnhof sind zwei Tauben. 

Die  nette Unterkunft in der Lenina 130 ist schnell gefunden, noch ein Stadtbummel und ein Schaschlik, dann kann es am nächsten morgen los gehen. Allerdings nicht bevor wir dem sonntäglichen Viehmarkt noch einen Besuch abgestattet haben. Hier scheint die Zeit stillgestanden zu sein. Es herrscht ein Treiben, wie es wohl schon seit über 500 Jahren herrscht. Einzig die Transportmittel haben sich geändert. Hat man die Pferde früher zu Fuß nach Hause getrieben, werden sie heute schon einmal auf einen offenen LKW verladen.

Zusammen mit unserer Begleitmannschaft gehen wir dann um späten Vormittag endlich los. Ein reißender Gebirgsbach, saftige grüne Wiesen und Nadelwald begleiten uns das Karakol-Tal hinauf. Die Gegend wird immer ursprünglicher und wilder. Es wird steiler. Der Weg führt durch einen verwunschenen Urwald. Schließlich beginnt es zu regnen. Um so höher wir kommen, umso mehr Schnee mischt sich darunter und im Camp auf ca. 3000 m bleibt der Schnee auch eine Zeitlang liegen. Zum Glück haben wir warme Schlafsäcke dabei. Leider ist das Zelt etwas undicht. Was solls... eine gehaltvolle Lagmansuppe wärmt uns auf. Wie war das heute morgen? Unsere Gastwirtin hat uns mit den Worten "Good luck and come back in summer!" verabschiedet. Jetzt wissen wir, was sie gemeint hat.

Als wir am nächsten Tag weiter in Richtung Ala-Köl aufsteigen, kann man rechterhand mehrere kleinere Lawinenabgänge beobachten. Scheint ganz schön geschneit zu haben da oben. Der Ala-Köl ist noch komplett zugefroren. Das ist für diese Jahreszeit außergewöhnlich. Wir entscheiden umzukehren. Zu viel Gewühle durch den Schnee und wer weiß was im Abstieg nach dem Pass noch alles kommt. Ein Gruppe Portugiesen will es dennoch versuchen, sie sehen sehr zuversichtlich aus. Wir wünschen ihnen Glück. Spätabends sollen wir sie  im Camp wieder sehen. Sie sind bis zum Pass gekommen und dort vor 2 Meter hohem Schnee gestanden. Nichts zu machen, zu gefährlich. War ich anfangs noch etwas enttäuscht ob der Entscheidung umzukehren, bin ich jetzt heilfroh. Am nächsten morgen steigen wir bei strahlendem Sonnenschein in das Karakol-Tal ab.

Das Bad in den heißen Quellen von Altyn-Arashan genießen wir schließlich doch noch, aber das ist eine andere Geschichte.

Tourengänger: Bjoern


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