Lissabon - Kulturstadt und UNESCO-Welterbe am Tejo-Ufer


Publiziert von PStraub , 16. Juni 2016 um 16:01.

Region: Welt » Portugal » Lisboa
Tour Datum:15 Juni 2016
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: P 

Seit 1983 zählen das Mosteiro dos Jerónimos und der Torre de Belém zum UNESCO-Weltkulturerbe. Sie stehen an der engsten Stelle des Rio-Tejo-Ästuars, dort, wo die von ihren Weltreisen heimkehrenden Schiffsbesatzungen ihren Heimathafen zum ersten Mal wiedersahen.
Etwa 7 km weiter westlich dieser historischen Monumente liegt die Praça do Comércio, das Tor zur Altstadt Lissabons, und 8 km nordwestlich von diesem bildet das ehemalige Weltausstellungsgelände einen modernen Gegenpol dazu.
 
Das Mosteiro dos Jerónimos (Kloster des Hieronymiten-Ordens) und der Torre de Belém, ursprünglich ein Leuchtturm auf einer Insel, wurden Anfang des 16. Jhd. von Manuel I. in Auftrag gegeben.
Der Turm war rund sechs Jahre später erstellt, das Kloster wurde erst nach 100 Jahren fertig. Beide Bauten gelten als bedeutende Beispiele der "Manuelinik", einer verspielten, manieristischen Form der Spätgotik. 
Grund für den Auftrag und Quelle der Finanzierung waren die portugisischen Eroberungen in Afrika und Südostasien. Anders als die meisten andern Gebäude in der Umgebung Lissabons haben sie das Erdbeben von 1755 fast unbeschadet überstanden. 
 
Dieses Erbeben ist der Grund, warum es im Stadtzentrum kaum richtig alte Gebäude gibt. Nur Teile des Castelo de São Jorge und der Kathedrale Sé, eigentlich Sé Patriarcal (Sitz des Patriarchen), blieben einigermassen unbeschädigt. Bei dieser sind Hauptfassade und Schiff romanisch, das Übrige vorwiegend gotisch. Während einer Umbauphase wurden die Fenster im Obergaden zugemauert und jene im Chorumgang durch einen barocken Einbau verstellt. Was der Beleuchtung des Innenraums nicht zuträglich ist.
 
Nach dem Erdbeben wurde die Stadt völlig neu aufgebaut. Von der Praça do Comércio zieht sich eine zentrale Achse via Av. Liberdade bis zum Parque Eduardo VII. hinauf. Auf beiden Seiten geht es ständig hinauf und hinab - in kaum einer andern Grossstadt macht der Städtewanderer mehr Höhenmeter.
 
Das hügelige Gelände machte eine Kuriosität möglich: den Rossio-Bahnhof. Dieser steht am Rande des Platzes im Stadtzentrum. Doch dort steht eigentlich nur seine Fassade, der ganze Rest ist in den Berg gebaut, die Geleise kommen erst in Campolide, weit im Norden, wieder ans Tageslicht.
In Campolide findet man ein weiteres, UNESCO-würdiges Bauwerk: das Aqueduto das Águas Livres.
Achtung: Das Aquädukt ist vom Bahnhof aus zwar einfach zu erreichen, ist aber mit NATO-Stacheldraht abgesperrt und kann somit NICHT begangen werden.
 
Lissabon ist eine Stadt voller Widersprüche. Gleich neben Hochglanz-Neubauten stehen schäbige, heruntergekommene Gebäude. Nur wenige Schritte neben einer Flaniermeile gibt es Leben am Existenzminimum. Die Folgen der Wirtschaftskrise um 2010 wurden mit Krediten übertüncht, sind aber längst nicht ausgestanden. Und solange das Bevölkerungswachstum das der Wirtschaft übersteigt, wird sich das so schnell nicht ändern.
Doch für Städtewanderer ist Lissabon ein faszinierendes, lohnendes Ziel. Und diese - also die Touristen - sollen derzeit der wichtigste Wachstumsmotor sein.

Link zu Irènes Hotyoga-Text über Lissabon.

Tourengänger: PStraub


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