Store Jægervasstinden, 1543m, die gestohlene Aussicht zum zweiten...


Publiziert von danski , 28. April 2016 um 19:20.

Region: Welt » Norwegen
Tour Datum:15 April 2016
Ski Schwierigkeit: S
Wegpunkte:
Geo-Tags: N 
Zeitbedarf: 6:15
Aufstieg: 1520 m
Abstieg: 1520 m
Strecke:PP Jaegervatnet - Trollbreen - W-Couloir - SW-Grat - Store Jaegervasstinden; Abfahrt dito

Einer der Paradeberge auf der nördlichen Lyngen-Halbinsel ist zweifellos der mächtige Store Jægervasstinden, 1543m. Verhältnismässig einfach erreichbar, falls Wetter und Lawinenlage es zulassen, bietet er eine der wohl besten Aussichten und eine ebenso interessante Abfahrt. Das mit der Verhältnissen ist allerdings so eine Sache, denn bis zu diesem Tag haben wir bereits zwei Mal versucht, auf dessen Gipfel zu gelangen. Höchstens wenige Hunderte Höhenmeter sind wir seinem Gipfel jedoch nie näher gekommen. Der dritte Versuch muss also erfolgreich sein!

Ich kann es gelassen nehmen, gehört der Store Jægervasstinden doch bereits zu meinem Lyngen-Gipfelbuch, auch wenn das letzte Mal 5 Jahre zurückliegt und die Aussicht sich auf meine beiden Begleiter beschränkte. Dieses Mal scheinen sich die Verhältnisse zu unseren Gunsten zu entwickeln. Um 8:00 laufen wir ein drittes Mal vom Parkplatz los. Offenbar traut den Wetterprognosen noch niemand ausser uns, denn wir sind die einzigen am Start. Sonnenschein und blauer Himmel versüsst uns diesen. Die Motivation und das Tempo sind auf einem guten Niveau. Wir legen eine neue Spur durch den lichten Birkenwald. Bevor man ins Tal des Trollbreen mit dem kleinen See (234m) einbiegt, sollte man sich nicht verleitet lassen, zu hoch aufzusteigen. Etwas oberhalb des erwähnten Sees stossen wir auf eine Spur neueren Datums, die in guter Manier in den Kessel von Store Jægervasstinden und Trolltinden führt. Ein guter Pausenplatz bietet sich uns auf ca. 600m an. Untrüglich versammeln sich immer mehr Wolken an den Gipfeln. Erinnerungen an 2011... Das hindert uns natürlich nicht daran, unseren Weg fortzusetzen. Es darf wieder gespurt werden, was sich immer gut anfühlt. Das Westcouloir auf die SW-Schulter kommt näher und damit nimmt auch die Steilheit zu. Da doch recht viel vom Wind bearbeiteter Neuschnee liegt, halten wir grosszügige Abstände ein und hinterlassen manche Spitzkehre. Als das Spuren immer mühsamer wird und uns eine gewisse Unsicherheit beschleicht, erstellen Tom und ich ein Schneeprofil und führen einen Säulentest durch. Das Resultat ist positiv, heisst keine Schwachschichten und die obersten Schichten sehr homogen. Da wir uns zur eingefleischten Fangemeinde von bootpacks zählen, binden wir nun alle die Skis auf. Tom beginnt die schwere, aber ehrenvolle Aufgabe, uns eine Treppe zur SW-Schulter zu budeln. Ja genau budeln, denn der Schnee trägt unser Gewicht nur schlecht und so bricht er immer wieder hüfttief ein. Bald braucht er meine Expertise und ich übernehme willig. Fluchend, aber insgeheim erfüllt von meiner Aufgabe wühle ich mich hoch. Bald lasse ich meine buddies hinter mir und das Ende des Couloirs ist erreicht. Vom Gipfel des Store Jægervasstiden ist allerdings nichts zu erkennen. Linderung ist nicht in Sicht und so ergebe ich mich der Tatsache, den Gipfel auch dieses Mal ohne Aussicht zu erleben. Wir deponieren unser Material und gelangen mit Steigeisen unschwierig auf den luftigen Westgipfel, der auch als "false summit" bezeichnet wird. Uns egal, vor allem bei diesen Aussichten. Es herrscht trotzdem grosse Freude über den Gipfelerfolg und die kommende Abfahrt, die vielversprechend aussieht. Beim Skidepot stossen wir auf drei Norweger, die uns digital verewigen.

Als Spurer im Aufstieg steht mir das Privileg des Abfahrtseröffners zu, das ich mir natürlich nicht nehmen lasse. Schnell und kraftvoll wird das Couloir geklärt. Mittlerweile befinden sich einige Gruppen im Aufstieg, die uns irgendwie etwas neidisch zusehen... Nach dem Couloir jagen wir uns gegenseitig die weiten Hänge des Trollbreens hinunter, was ein grossartiger Spass ist. Selbst die eher dichten Birkenwälder etwas tiefer unten lassen bei diesem Schnee zügiges fahren zu. Es fühlt sich an wie in einem Videogame, nur dass man es tunlichst vermeiden sollte, die standhaften Birken wie Slalom-Kippstangen zu behandeln. Das mögen sie nämlich nicht und ihre Reaktion ist eher schmerzhafter Natur. Nach etwas mehr als 6 Stunden sind wir zurück beim gut besuchten Parkplatz. Passend zu diesem erfolgreichen Tag muss ein entsprechendes Nachtessen her, das wir bei unserem Gastgeber ordern und gleich beim Fischer fangfrisch abholen können. Von über 8 Kilo Kabeljau werden wir noch die nächsten Tage zehren... Topptur og fiske as good as it gets!

Tourengänger: danski


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