Skitouren in Norwegen 2/6: Kolåstinden (Sunnmøre)


Publiziert von Jonas , 29. April 2015 um 14:13.

Region: Welt » Norwegen
Tour Datum:20 April 2015
Ski Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: N 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto
Unterkunftmöglichkeiten:Standalhytte vom DNT (Ostflügel in der Hütte des Ålesund Skiklubben). Parkplatz bei Hütte. Hütte mit Dusche, fliessend Wasser und Strom.

Skitour auf den meistbestiegenen Gipfel in den Sunnmørealpen. Ein Gipfel mit abwechslungsreichem Aufstieg, unglaublicher Rundsicht und interessanter Abfahrt.

Wir übernachten im Ostflügel der Standalhütte, welcher dem DNT (Norwegischer Bergverein) gehört und mit dem standard DNT-Schloss verriegelt ist. Der Hauptteil der Hütte gehört dem Ålesund Skiklubben und kann nur ganz gemietet werden, ausser an Ostern, da können auch Einzelpersonen rein. Im Hauptteil ist einiges los. Österreichische und Deutsche Händler haben eine Testwoche, gesponsert von einem Ski- und Bindungshersteller. Ein 30-40 köpfiges Risengaudi. Wir schaffen es dann auch, in den folgenden drei Tagen auf immer den gleichen Berg wie die zu gehen, naja, aber sind eigentlich ganz nette Leut´.

Die Tour zum Kolåstinden startet gleich hinter der Hütte. Durch den lichten Birkenwald geht es ins Kvanndalen. Von beiden Seiten kommen hier steile Flanken runter, typisches Lawinengelände. Die Standardroute folgt dem Tal nach Norden. Wir sehen Team Österreich 1 und 2 direkt die Flanke zum Kolåstinden hochgehen. Erst wollen wir folgen, dann entscheiden wir uns aber für den Standardweg: Landschaftlich sieht der interessanter aus und er ist auch gemütlicher um miteinander zu plaudern.

Am Ende des Tales wird es etwas steiler und wir passieren den bekannten Appelsinhaugen (Orangenhügel), ein kleiner Felsgupf rechts der Route der sich vorzüglich für eine Pause eignet. Der Name kommt von der Leibskitourenspeise der Norweger: Orangen. Der Fels ist allerdings komplett besetzt von einer riesigen Gruppe einer Friluftsliv Høyskole, einer Hochschule für das Freiluftleben (Outdoorsport). Wir machen die Pause etwas weiter oben wo die Route dreht und kurz darauf steil durch einen Nordhang und danach durch eine enge Felspassage (Stretet) führt. Es hat eine gute Spur, so können wir alles mit den Skiern machen. Bei anderen Bedingungen sind hier Pickel und Steigeisen hilfreich.

Oben angekommen sind wir schon auf dem Kolåsbreen (Gletscher) und die Sonne heizt wieder. Nun geht es einfach über den Gletscher. Kurz vor dem Gipfel wird es etwas steiler, bevor man auf eine Terrasse kommt. Von da geht es relativ steil direkt hoch zum Gipfel. Diesen Teil gehen wir zu Fuss. Mit guter Technik ist auch das mit den Skiern machbar, allerdings sind die Bedingungen heute nicht sehr lohnenswert. Der Gipfel ist eine scharfe Kante und fällt steil auf der hinteren Seite ab. Wir können den Gipfel erst noch alleine geniessen, dann kommt schon Team Österreich 1 den Steilhang hoch, mit 15-20 Leuten wird es nun eng.

Die Aussicht ist fantastisch: überall steile Berge, dazwischen Fjorde und gegen Norden kann man den Atlantik erahnen. Genau deshalb sind wir hergekommen.

Bevor Team 2 auch noch hochkommt gehen wir runter zum Skidepot und geniessen unsere Elchwurstbrote. Die Friluftsliv-Hochschule kommt allmählich auch auf die Terrasse unter dem Gipfel hoch und wir können/müssen das Aufeinandertreffen der Nord- und Mitteleuropäischen Mentalität miterleben. Auf der einen Seite die jungen Norweger und vorallem jungen Norwegerinnen, die sich gewohnt sind, in den Bergen sehr leicht bekleidet, respektive nur mit BH und Hotpants unterwegs zu sein. Hier im Norden wird man deswegen nicht blöd angemacht, das verbietet der Anstand. Solche Bilder werden sogar auf den offiziellen DNT-Katalogen abgebildet. Auf der anderen Seite die Österreicher, die wohl auch etwas südeuropäisches Blut in sich haben und so was nicht unkommentiert und unfotographiert sein lassen können.

Zu viel Testosteron in der Luft, wir machen uns aus dem Staub. Es gibt verschiedene Varianten für die Abfahrt. Am interessantesten ist es direkt über den Gletscher abzufahren. Links scheint es einfacher, ganz rechts ist es anspruchsvoller und die Wegwahl muss wohlüberlegt sein (Spalten und Felsen/Felsplatten). Wir wählen eine mittlere Linie und erwischen eine super Abfahrt. Gegen unten wird es steiler und felsiger, wir folgen Spuren und kommen ohne Probleme durch.


Material:
Pickel und Steigeisen können je nach Bedingungen im Nordhang hoch zur Stretet und beim Aufstieg zum Gipfel hilfreich sein.

Tourbeschreibung auf ut.no:
http://ut.no/tur/2.2959/

Generelle Informationen
Guidebooks (das erste, "Toppturer i Norge", gibt es auch auf Englisch):
http://www.friflyt.no/Topptur/Toppturbok
Norwegischer Wetterbericht:
http://yr.no
Norwegischer Lawinenbericht:
http://varsom.no
Karte mit Wanderwegen und Hütten vom DNT (norwegischer Bergklub):
http://ut.no/kart/
DNT-Hütten sind auch in der Karte eingetragen. Einige sind im Sommer und an Ostern bewartet, ansonsten sind sie mit einem universal DNT-Schloss abgeriegelt. Als Mitglied erhält man den entsprechenden Schlüssel und hat Zugang zu über 500 Hütten. Mitgliedschaft und Schlüssel kriegt man in einem DNT-Büro in einer der grösseren Städte (Achtung, meist nur unter der Woche geöffnet).

Offizielle topographische Karten von Norwegen (freizugänglich):
http://www.norgeskart.no/#12/199046/6984104
Installiere die offizielle Norwegenkarte auf dein SmartPhone (legal von statkart)
http://www.statkart.no/Documents/Kart/Gratis%20illustrasjonskart/Brukerveiledning_n50_kartdata.pdf

Tourengänger: Jonas
Communities: Skandinavien Forum


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