Versuch - Plattkofel mit Schneeschuhen


Publiziert von Simon_B , 5. Februar 2015 um 18:26.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:28 Januar 2015
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT5 - Alpine Schneeschuhtour
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m

Endlich hatte ich die Chance in der letzten Januarwoche 2015 die Alpen mal im Winter zu erleben. Neben Ski-Abfahrt und Langlauf auf der Seiser Alm sollte in der Woche auch entweder eine Skitour, oder eine Schneeschuh-Tour dabei sein. Da bis dato nicht besonders viel Schnee im Gebiet lag, entschieden Anne und ich uns dafür, es mal mit Schneeschuhen zu probieren. Ich hatte als Ziel dafür den Plattkofel auserkoren. Ich war bereits als 16 jähriger im Sommer 1996 oben und wusste, dass die Route im Sommer im Prinzip eine einfache Bergtour ist.

So starteten wir schließlich bei bestem Winterwetter von der Bergstation des Florian-Liftes in Richtung Plattkofelhütte. Nach ein paar Metern präparierter Piste folgten wir den Wegweisern bergauf und völlig alleine in Richtung Hütte. Ich dachte noch vorher, dass sicher viele Leute die Idee haben könnten, diese Tour im Winter mit entsprechender Ausrüstung zu machen, zumal es bereits vorher viele Schönwettertage gegeben hatte. Das Fehlen von Spuren belehrte mich eines Besseren. Bereits die Plattkofelhütte bescherte uns einen unbeschreiblichen Blick auf die Dolomitenberge im Süden, bzw. den Hauptkammgruppen im Norden. Ich glaube so eine Fernsicht ist vom Wetter her im Sommer so gut wie ausgeschlossen...

Von der geschlossenen Hütte folgten wir dem Bergrücken unproblematisch in Richtung Plattkofel. Schließlich standen wir vor der beeindruckenden Abdachung des Berges. Weder Spuren, noch der weitgehend überschneite Sommerweg verrieten die optimale Route. Ein Lawinenkegel am Fuße der Abdachung verriet mir aber, eine deutlich sichtbare Rinne möglichst zu meiden. Nun mussten die Schneeschuhe zeigen, was sie können. Eine ungünstige Mischung aus Eis und Harsch und einigen windgepressten Schneeschollen waren nicht gerade Idealbedingungen. Hier wurden nun nach und nach einige Probleme deutlich: Im Aufstiegsmodus (Bügel unter der Sohle – Schuh ähnlich Langlauf-Bindung nicht an „Teller“ arretiert) kann man recht gut bergauf steigen, allerdings nur senkrecht zum Hang. Möchte man im Zickzackkurs gehen, sollte man wohl besser die Sohle fest am „Teller“ arretieren. Mitten am Berg mussten wir zusätzlich feststellen, dass sich bei einem der Leihschuhe von Anne die Arretierung immer wieder löste. Erst als ich einen Handschuhe dazwischen klemmte (ich hatte zwei Paar mit), hielt die Befestigung. Nachdem Anne ca. 100 Höhenmeter unter dem Gipfel gefährlich ausrutschte, entschlossen wir uns schließlich zur Umkehr, denn das Gelände erschien uns Richtung Gipfel nicht einfacher zu werden.

Nun offenbarte sich ein weiteres Problem der Schneeschuhe: Während man im Aufstiegsmodus mit etwas Übung recht steile Passagen überwinden kann, bringen einen die Frontalzacken im Abstieg nicht viel. Kurz: Das Absteigen war in den steilsten Passagen ein einziges heikles Rumgeeiere!

Natürlich war es trotz des fehlenden Gipfelsieges eine tolle Tour. Da wir wie gesagt die absolut einzigen am Berg waren, trotz nicht zu übertreffenden Wetters, scheint die Sache im Winter durchaus nicht so banal zu sein, wie der Sommerweg vielleicht (zumindest mir Sommerbergsteiger) suggeriert.

Mein Fazit zu Schneeschuhen:

  • super geeignet für einfache Hüttenzustiege und gaaaaaaanz einfache Wanderberge im Winter

  • für schwierigere Sachen gehören im Winter unbedingt Steigeisen und Eispickel mit dazu, die Zacken an den Schneeschuhen, welche wir zur Verfügung hatten, reichten kaum aus für die durchschnittlich 30 Grad steile Flanke des Plattkofels

  • hinauf geht es mit etwas Übung besser als bergab, zumindest bei den Schneeverhältnissen, welche wir hatten – gerade dies ist jedoch tückisch und verführerisch, wenn man den selben Weg wieder zurück will

Die genannten Punkte sind mein persönlicher Eindruck zu Schneeschuhen. Vielleicht fehlte uns aber auch einfach etwas Übung mit den Teilen. Falls jemand Tipps hat oder andere Erfahrungen gemacht hat als wir, immer raus damit in den Kommentaren - auch hinsichtlich meiner Schwierigkeitsbewertung (keine Ahnung, ob WT5 ungefähr zutrifft)!!!


Tourengänger: Simon_B


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