Mt. Fairplay (1690m) - Wandern in der Tundra Alaskas


Publiziert von Mistermai , 12. Juli 2014 um 22:40.

Region: Welt » United States » Alaska
Tour Datum: 9 Juli 2014
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: USA 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Entweder vom Alaska-Highway über Tetlin-Junction auf den Taylor-Highway oder von Dawson City, Canda über den Top of the World Highway (Achtung: Schwierige Kiesstrasse)s
Zufahrt zum Ankunftspunkt:same
Unterkunftmöglichkeiten:Zelt oder Camper (Parkmöglichkeit direkt am Fusse des Berges)

Eigentlich bin ich noch immer mit dem Fahrrad unterwegs: Diese Tage gings von Whitehorse über Dawson City auf den Top Of The World - Highway und damit zum ersten Mal über die Waldgrenze. Als es an diesem Mittwochmorgen alles andere als gut lief (viele Hügel, Wind etc.) kam es mir gerade gelegen, als ein mächtiger Berg vor mir auftauchte: Der Mt. Fairplay.

Prolog
Auf einer Raststätte erkundigte ich mich bei einer Einheimischen, ob es einen Trail nach oben gebe. Von "einer art Pfad" war die Rede und immerhin wusste die Dame sogar, wo dieser beginnt: Zwischen Mile-Post 34 und 35 auf dem Taylor-Highway (das ist die Verlängerung des Top Of The World Highways) gibt es eine Parkfläche und auf gegenüberliegender Strassenseite gibts einen Pfadeinstieg, der dann tatsächlich auch gut erkennbar war.

Zwar war es schon 3 Uhr Nachmittags, als ich diesen erreichte, doch da es sowieso nicht dunkel wird in der Nacht, beschloss ich trotzdem noch heute den Gipfel anzupeilen.
Zuerst aber hievte ich mein Fahrrad einige hundert Meter den Pfad hoch, bis ich eine geeignete Camping-Fläche fand und bereitete zuerst mein Nacht-Camp vor.
Als alles bereits war, gings zu Fuss los. Da ich aus Gewichts- und Volumen-technischen Gründen keinen Rucksack mitführe, band ich mir eine Drybag um. Ausserdem hatte ich Bärenspray immer griffbereit.

Hauptteil
Nur wenig oberhalb von meinem Camp verloren sich die Wegspuren und so peilte ich ganz einfach den ersten von 2 Vorgipfeln an. Im überwachsenen Tundra-Boden sank ich ein, als würde ich auf Schnee laufen und so war Vorwärtskommen ziemlich schwierig.
Auf den letzten Metern zum ersten Vorgipfel (oder eher Hügel) kam ich zum ersten Mal in gut gesetzten Schotter und kurze Zeit später hatte ich ihn erklommen. Auf dem "Gipfel" befand sich irgendeine Hobby-mässig aufgebaute Funkstation, die definitiv nicht sonderlich wetterfest aussah. Für mich gings direkt weiter, kurz wieder etwas nach unten und dann auf den zweiten Vorgipfel zu. Hier fand ich nun auch wieder ziemlich gute Wegspuren, die das Durchqueren von den Geröllhalden deutlich vereinfachten. Die Aussicht wurde immer besser und machte ich eine kurze Verpflegungs-Pause auf diesem Gipfel. Die Uhr zeigte dabei an, dass ich nun bereits 90min unterwegs war.
Nun gings etwa 50 Höhenmeter nach unten in ein Hochmoor, das durch die starken Regenfälle der letzten Tage mächtig aufgeweicht war. Irgendwie fühlte sich das durchqueren etwa so an, wie wenn Kinder von Stein zu Stein hüpfen und nicht versuchen "den Boden zu berühren". Trotzdem durchnässte ich meine Schuhe erfolgreich, bis ich schliesslich die 300m zum Fusse des eigentlichen Gipfels zurückgelegt hatte.
Nun gings ziemlich steil dem Gipfel entgegen. Wegspuren waren nun gut ersichtlich und schneller als erwartet stand ich nach rund 2.5h auf dem Gipfel. Hier gibts irgendwelche Mess- und/oder Funkstationen und vor allem eine unglaubliche Aussicht.

Typisch für Alaska konnte ich mehrere sog. "isolatet showers" (isolierte Regenschauer) bestaunen, die über nahegelegnene Hügelketten zogen.
Auch wenn dieser Berg nicht extrem hoch ist (wohl zu vergleichen mit einem tiefen 3000er in der Schweiz) so ist seine Dominanz wohl ziemlich eindrücklich. Nur in weiter Ferne konnte ich die Schneebedeckten Küstengebirge sehen und ansonsten lag mir hier alles zu Füssen!

Auf dem Abstieg liess ich die beiden Vorgipfel rechts liegen und fand eine nette Wegspur, die mich ziemlich direkt zurück in die überwucherten Hänge brachte, von wo ich relativ schnell bis zu meinem Zelt vorstiess.

Epilog
Eine wirklich tolle Wanderung und sobald man den ohnehin bescheidenen Strassenlärm des Taylor-Highways hinter sich gelassen hat, ist man in absoluter Ruhe unterwegs. Zu beachten gilt es die Bären-Sicherheitsregeln - also z.B. kein Essen im Zelt etc. Ansonsten ists eine normale Wanderung im T3-Bereich und da es keine Bäume gibt, kann man sich auch kaum verirren.
Der Gipfel ist übrigens, aus südlich Richtung kommend, bereits aus 40km Distanz gut erkennbar.


Meine (bald endende) Fahrradtour von San Francisco zur Nordküste Alaskas könnt ihr unter www.northwards.ch mitverfolgen.

Tourengänger: Mistermai


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Kommentare (1)


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TeamMoomin hat gesagt: Das
Gesendet am 22. Juli 2014 um 07:46
du nebend er ganzen Velofahrerei überhaupt noch Power für Berge hast, Respekt!,scheint ja echt ein netter Aussichtsberg zu sein gratuliere.

Lg Oli und Moomin


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