Turkish Delights


Publiziert von Voralpenschnüffler , 23. Juni 2014 um 18:12.

Region: Welt » Türkei
Tour Datum:25 April 2014
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: TR 

3 Monate alpine Abstinenz? Nicht ganz: Am Rande der Rolle als Türkei-Reise-Care-Team für unsere Kleinen ergaben sich ganz sporadisch kleine Gelegenheiten für gebirgige Eskapaden:

Bafa Gölü / Bodrum (Ende März / Anfang April 2014)

Di  e ersten 10 Tage verbrachten wir in und um Kapıkırı am Bafa-See, knapp 100 km nördlich von Bodrum, zumindest im Frühling, wenn die Wiesen in Blüten stehen, ein Idyll sondergleichen. Und eine Granitlandschaft, wie ich sie vielleicht von Capo Testa an der Nordspitze Sardiniens kenne. Infolge der Millionen hausgrosser Granitblöcke ist das Beşparmak-Massiv auch Ziel von Bouldercracks und solchen, die es werden wollen. Wanderungen auf eigene Faust sind nicht ganz einfach, weil es keine Markierungen, dafür aber Viehwege gibt, die in Sackgassen (sei es undruchdringliches Gestrüpp, Granitspalten oder Wände) enden. Wir versuchten uns dreimal an "the Nose", einer auffallenden, gegen Kapıkırı überhängenden Granitnase, scheiterten aber ebensoviele Male nicht allzu weit vom "Gipfel". Wunderbar war's trotzdem, unten die Blumeninseln zwischen den Granitfluchten, oben die alten Ruinen auf dem nackten Granit.

Emin, der Besitzer der sehr empfehlenswerten Karia-Pension, bietet geführte Touren im Beşparmak-Massiv an, darunter sogar zweitägige mit Übernachtung in einer Hirtenhütte.

Kapıkırı verfügt inzwischen über einen kleinen Speckgürtel an (eher gehobenen) Pensionen, ist aber ansonsten noch ein ursprüngliches Bauerndorf mit zahllosen Kühen.

Ca. 1.5 Fusstunden von Kapıkırı (oder 15 Bootsminuten) entfernt gibt es eine prächtige Halbinsel mit Burgruinen, der wunderbare Muschelkiesstrände vorgelagert sind - zumindest im Frühjahr für einigermassen Hartgesottene (16 Grad) wunderbar zum Baden. Im (Spät-)Sommer dürfte der flache See (der Pelikane und allerlei anderes Getier beherbergt) leicht muffig werden... 
 


Sivri Dağ / Eğirdir (1000 Hm, T3; Ende April 2014)

Eğirdir, ein wunderbarer, türkiser See auf knapp 1000 m.ü.M mit gleichnamigem Seestädtchen auf einer drachenförmigen Halbinsel. Es hat sich hier, neben innertürkischer Sommerfrische, etwas internationaler Wandertourismus etabliert, zumal der Ort günstig auf dem Weg von der Küsten westlich von Antalya nach Konya und Kappadokien liegt. Ein paar Tage dort sind unbedingt zu empfehlen, der See ladet zum Bade und die seenahen Gipfel betören mit unvergleichlichen Tiefblicken auf das gut bodenseegrosse Gewässer. Wir haben uns für den Sivri Dağ, den Hausberg Egirdirs, entschieden, der den wohl imposantesten Tiefblick bietet. Die Normalroute: Entlang der Seestrasse bis zur Abzweigung nach Akpinar, auf dieser ca. 3 km  bis 100 m nach der Unterquerung einer Hochspannungsleitung (nicht weit vor Akpinar; bis dahin wäre ein Leihvelo eine sehr empfehlenswerte Option, v.a. auch für den Abstieg). Von dort nun deutlich interessanter rechts in ein Tälchen hineine und auf Viehwegen durch schöne offene (und im Frühjahr saftig grüne) Weiden ca. den alten, rostigen Masten einer aufgegebenen Leitung folgend in den weiten Sattel sw des Gipfelaufbaus. Bis dort alternativ auch weiter oben traversierend, ausgehend vom Strässchen, das vom Ortseingang Akpinars oberhalb eines Friedhofs duchführt. Achtung: Nicht zu weit westlich ausholend, da dort militärisches Sperrgebiet! Vom Sattel auf logischer Route, Pfadspuren folgend, in den prächtigen Sattel mit dem schon von Egirdir sichtbaren solitären Baum zwischen den beiden Gipfeln und wahlweise auf einen oder beide derselben; der Hauptgipfel mit Gipfelbuch ist der nördliche.
Wir leisteten uns einen Verhauer, indem wir das Strässchen nach Akpinar bereits nach der ersten Doppelspitzkehre auf bestens ausgebautem und markiertem Wanderweg nach N verliessen. Der Weg endet aber in einem prächtigen Eichenwald und einem ersten Aussichtspunkt. Der weitere Aufstieg durch die felsig-schrofig-geröllige Steilflanke wäre wohl möglich im T5-Bereich, aber eher steinschlägig und beschwerlich und mit Turnschuhen weniger zu empfehlen.

P.S.: Die Türkei wäre zu dieser Jahreszeit durchaus eine Kurzskidestination - und wir trafen einen deutschen Wohnmobil-Besitzer, der solche an Bord hatten. Für uns, die wir mit Kids per öV (uneingeschränktes Lob für das perfekte Bus- und Dolmussystem!) unterwegs waren, natürlich keine Option. Aber einige Vulkane in Zentralanatolien (bei Ilhara oder be Kayseri zum Beispiel) lachten mich mit ihren verschneiten Flanken schon gar verlockend an...

Tourengänger: Voralpenschnüffler


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